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Erpressung statt Hilfe

■ Starthilfe für Bosnien: Ursprünglich sollte Sachspende zur Ausreise verpflichten

Als humanitäre Geste stellte Hamburgs Innensenator Hartmuth Wrocklage (SPD) das Projekt „Starthilfe für Bosnien“dar; wer freiwillig ausreist, kann bei der Flüchtlingshilfe (

Eine „problematische Beschränkung“nennt das Gabriele Müller von der Hilfsorganisation für bosnische Frauen Seka. Denn die gewünschten Nähmaschinen, Baumaterialien oder Zahnarztstühle sind nicht für alle, die Unterstützung brauchen. „Diese Aktion ist eine Erpressung der Leute, die man loshaben will“, sagt sie.

Ursprünglich sollten sich die bosnischen Flüchtinge sogar verbindlich darauf festlegen, daß sie Hamburg verlassen. Bei Seka wurde die Übersetzung eines „Starthilfe“-Infotextes für Bosnier angefragt, der in der MoPo abgedruckt werden sollte. „Bosnier die Hilfe in Anspruch nehmen, verpflichten sich, noch 1997 Deutschland zu verlassen“, heißt es da. In der später veröffentlichten Version heißt es nur noch, alle, die „1997 freiwillig in ihr Land zurückkehren“, könnten an der Starthilfe teilnehmen.

„Es muß gar nichts unterschrieben werden“, stellt Renata Reinhardt von der Flüchtlingshilfe klar. Eine schriftliche Verpflichtung habe „in der gesamten Diskussion keine Rolle gespielt“, versichert auch Susanne Fischer, rechte Hand des Innensenators. Und daß es eine Beschränkung auf Freiwillige gebe, „dazu stehe ich“.

Seka-Mitarbeiterin Müller hält diese Vorgehensweise hingegen für „fahrlässig“. Jeden Tag könne sich in Bosnien etwas ändern. Selbst wer zurück will, könne etwa durch erneute Häusersprengungen morgen gezwungen werden, seine Entscheidung zu revidieren. sim

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