„Eröffnungstermin“ für den BER: Jetzt soll's Oktober 2020 sein
Am Freitag wurde der neue „Eröffnungstermin“ des Hauptstadtflughafens BER bekanntgegeben. Das Projekt braucht bis dahin mehr Geld.
Das Kontrollgremium habe den entsprechenden Vorschlag von Flughafenchef Engelbert Lütke Daldrup einstimmig und zustimmend zur Kenntnis genommen, sagte Aufsichtsratschef Rainer Bretschneider anschließend vor der Presse. Der Termin war allerdings bereits in den vergangenen Tagen durchgesickert, nachdem der Tagesspiegel zunächst sogar die Möglichkeit einer Inbetriebnahme im Frühjahr 2021 ins Spiel gebracht hatte.
Bis vor Kurzem stellte Lütke Daldrup noch die bauliche Fertigstellung des Pannenflughafens bis Ende August 2018 in Aussicht. Damit wäre die Eröffnung – nach der langen Abnahmeprozedur und dem halbjährigen Probebetrieb – im Jahr 2019 denkbar gewesen, zumindest theoretisch. Nachdem ein Prüfbericht des TÜV Rheinland bekannt geworden war, der sogar dem längst fertig gebauten Nordpier massive Mängel attestierte, glaubte daran aber niemand mehr. Jetzt sollen die letzten Meter der wiederholt komplett umgeplanten Sprinkler- und Entrauchungsanlage erst 2019 fertig werden.
Die neue Verzögerung wird auch wieder neues Geld kosten: „Aus der Eröffnung im Oktober 2020 ergibt sich ein zusätzlicher Finanzbedarf“, so ein sehr hölzern wirkender Lütke Daldrup am Freitag. Man wolle „alle Möglichkeiten zur Eigen- und Fremdfinanzierung nutzen“. Die neue Finanzplanung für das Milliardenprojekt, die auch durch die bereits vorgesehene massive Erweiterung notwendig wird, soll es aber erst im Frühjahr 2018 geben.
Aufsichtsratschef Rainer Bretschneider bemühte sich um Zweckoptimismus: „Ich bin davon überzeugt, dass die jetzige Planung Hand und Fuß hat“, sagte er. „Jetzt wird es darauf ankommen, die Planung auch sachgerecht und zielgerichtet umzusetzen.“ Darauf kommt es allerdings schon seit Jahren an es geschieht bloß nicht.
Links lesen, Rechts bekämpfen
Gerade jetzt, wo der Rechtsextremismus weiter erstarkt, braucht es Zusammenhalt und Solidarität. Auch und vor allem mit den Menschen, die sich vor Ort für eine starke Zivilgesellschaft einsetzen. Die taz kooperiert deshalb mit Polylux. Das Netzwerk engagiert sich seit 2018 gegen den Rechtsruck in Ostdeutschland und unterstützt Projekte, die sich für Demokratie und Toleranz einsetzen. Eine offene Gesellschaft braucht guten, frei zugänglichen Journalismus – und zivilgesellschaftliches Engagement. Finden Sie auch? Dann machen Sie mit und unterstützen Sie unsere Aktion. Noch bis zum 31. Oktober gehen 50 Prozent aller Einnahmen aus den Anmeldungen bei taz zahl ich an das Netzwerk gegen Rechts. In Zeiten wie diesen brauchen alle, die für eine offene Gesellschaft eintreten, unsere Unterstützung. Sind Sie dabei? Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Krise bei VW
Massiver Gewinneinbruch bei Volkswagen
VW-Vorstand droht mit Werksschließungen
Musterknabe der Unsozialen Marktwirtschaft
Verfassungsgericht entscheidet
Kein persönlicher Anspruch auf höheres Bafög
Kamala Harris’ „Abschlussplädoyer“
Ihr bestes Argument
Zu viel Methan in der Atmosphäre
Rätsel um gefährliches Klimagas gelöst
Nahostkonflikt in der Literatur
Literarischer Israel-Boykott