Ermittlungen gegen Sozialsenatorin: Vorwurf der Untreue
Die Staatsanwaltschaft untersucht, ob Elke Breitenbach (Linkspartei), die Chefin des Sozialressorts, Fördergelder widerrechtlich vergab.
Der AfD-Abgeordnete Hanno Bachmann hatte in einem Schreiben vom 5. Oktober 2020 an die Staatsanwaltschaft, das der taz vorliegt, Breitenbach und Tietze Untreue vorgeworfen und Anzeige erstattet. Dabei bezog er sich auf einen Bericht vier Tage zuvor im Tagesspiegel: Demzufolge hatten Senatorin und Staatssekretärin gegen interne Expertise angewiesen, das seit 2017 vom Land finanzierte Flüchtlingshilfeprojekt „Berlin hilft“ im Stadtteilzentrum Steglitz mit 40.000 Euro zu fördern. Der Chef des dafür zuständigen Landesamts für Flüchtlingsangelegenheiten, Alexander Straßmeir, hatte das abgelehnt, weil er eine solche Anweisung für rechtswidrig hielt.
„Die Senatsverwaltung kooperiert umfassend mit der Staatsanwaltschaft“, sagte Breitenbachs Sprecher Stefan Strauß der taz, „unser Ziel ist die vollständige Aufklärung.“ Laut Strauß hat die Sozialverwaltung die 40.000-Euro-Förderung ab Dezember in einer Revision selbst geprüft und inzwischen widerrrufen.
Beim grünen Koalitionspartner will man die weiteren Ermittlungen und den internen Bericht der Sozialverwaltung abwarten. „Es mag sein, dass da vielleicht eine Frist nicht eingehalten wurde, aber Stoff für einen Skandal bietet das nicht“, sagte die Abgeordnete Susanna Kahlefeld der taz, „wir halten die Anzeige für rein politisch motiviert.“
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Ungerechtigkeit in Deutschland
Her mit dem schönen Leben!
Verkauf von E-Autos
Die Antriebswende braucht mehr Schwung
Zuschuss zum Führerschein?
Wenn Freiheit vier Räder braucht
Neuer Generalsekretär
Stures Weiter-so bei der FDP
Warnstreiks bei VW
Der Vorstand ist schuld
Die HTS in Syrien
Vom Islamismus zur führenden Rebellengruppe