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Ergebnis der Regionalwahl in ItalienPolitisch dreigeteilt

Gespaltenes Ergebnis bei der italienischen Regionalwahl. Im Norden siegt die Lega Nord. In der traditionell "roten" Mitte behauptet sich die Linke mit Mühe. Im Süden siegt Berlusconi.

Renata Polverini, Konservative, Siegerin im Latium. Bild: dpa

Mit einem deutlichen Erfolg der Rechtskoalition unter Silvio Berlusconi endeten die Wahlen in 13 der 20 italienischen Regionen. Zu dem Urnengang am Sonntag und Montag waren knapp 41 Millionen Bürgerinnen und Bürger aufgerufen; er wurde damit zum wichtigsten Stimmungstest für den Regierungschef bis zu den nächsten nationalen Wahlen im Jahr 2013.

Und das Lager des skandalgebeutelten Berlusconi konnte diesen Test eindeutig für sich entscheiden, auch wenn die gegenüber 2005 um acht Prozent gesunkene Wahlbeteiligung auf für Italien schwache 64 Prozent die wachsende Politikverdrossenheit der Wähler deutlich machte. 11 der 13 Regionen wurden bisher von der Linken regiert. Der Rechten gelang es jetzt, nicht nur ihre beiden Regionen Lombardei und Venetien mit jeweils etwa 60 Prozent souverän zu verteidigen, sondern der Linken auch gleich vier Regionen abzunehmen: den Piemont im Norden, das Latium in Mittelitalien, Kampanien und Kalabrien im Süden. Damit, so die Rechnung der Rechten, leben nunmehr über 40 der 60 Millionen Italiener in von ihr regierten Regionen. Der Linken blieben neben dem traditionell "roten" Mittelitalien mit der Emilia Romagna, der Toskana, Umbrien und den Marken bloß noch das norditalienische Ligurien sowie die süditalienischen Regionen Basilikata und Apulien.

In der Tat ist das hervorstechende Resultat eine Dreiteilung des Landes. Im Norden triumphiert die Rechte vor allem dank massiver Stimmenzuwächse der Lega Nord. Die rechtspopulistisch-fremdenfeindliche Partei unter Umberto Bossi ist im Veneto mit 35 % mittlerweile stärkste politische Kraft. Aber auch in der Lombardei konnte sie ihren Stimmenanteil um über 10 % auf nunmehr 26 % steigern und liegt damit nur noch knapp hinter ihrem Koalitionspartner, Berlusconis "Volk der Freiheit". Zudem stellt sie mit Luca Zaia im Veneto und Roberto Cota im Piemont erstmals in der Parteigeschichte zwei Regionspräsidenten.

Im "roten Gürtel" dagegen hält die Linke stand - droht aber zur Regionalpartei zu werden. So sanken in der Emilia Romagna die Stimmen für das Linksbündnis von 62 % auf 52 %. Auch in diesen Regionen legte die Lega Nord zu. Sie kommt in der Emilia Romagna auf mittlerweile 13 % - sie überschritt aber auch den Apennin und drang in jene mittelitalienischen Regionen vor, in denen sie noch vor wenigen Jahren inexistent war: In der Toskana und den Marken konnte sie sich über gut sechs Prozent freuen.

Zugleich müssen bei der Linken die Alarmglocken schrillen, weil in der Emilia Romagna der Kandidat der von dem Komiker Beppe Grillo ins Leben gerufenen Liste "Bewegung fünf Sterne" aus dem Stand glatte sieben Prozent holte. Auch im Piemont lag diese Liste bei etwa vier Prozent. Allein mit der Mobilisierung per Internet haben diese radikalen Berlusconi-Gegner deutlich gemacht, dass zahlreiche linke Wähler einen härteren Oppositionskurs wollen.

Im Süden schließlich triumphierte Berlusconis PdL vor allem deshalb, weil die gemäßigte Linke in Kalabrien und Kampanien sich für diverse Skandale zu verantworten hatte. Die klare Ausnahme auf der Linken stellte Nichi Vendola in Apulien dar. Der amtierende Präsident der Region hatte gegen den Willen des Partito Democratico kandidiert und erhielt mit 48,9 % eine überzeugende Bestätigung. Das ändert nichts daran, dass Berlusconi unbeschadet aus den Wahlen hervorgeht. Ärger kann ihm jetzt nur noch vom Koalitionspartner, der Lega Nord, drohen.

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9 Kommentare

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  • J
    jomai

    Wenn Sie sich, Unzeit-gemäß, erstens die Parteienlandschaft in Italien, und zweitens den Blog von Beppe Grillo anschauen, merken sie erstens, dass Korruption, Vetternwirtschaft, Nähe zur organisierten Kriminalität, Misswirtschaft usw. sei es im sogenannten mitte-rechts-Bündnis, sei es im sogenannten mitte-links-Bündnis - mehr oder weniger - verbreitet sind. Zweitens sehen Sie, dass die Movimento Cinque Stelle und Beppe Grillo in den meisten Fällen differenziert und konstruktiv argumentieren. Dass sie dabei sei es PDL als auch PD scharf angreifen, spricht für, nicht gegen sie.

    Und wer in Italien wirklich auf Bildzeitungsniveau (oder drunter)agiert und (mit-)regiert, liegt auf der Hand.

  • U
    Unzeit-gemäß

    Man sollte darauf hinweisen: Der Beppe Grillo ist kein Linker! Er ist jemand, der in kleinbürgerlicher Manier auf "die Politiker" schimpft, die alle korrupt sind, nur an sich denken und nicht an uns Bürger und Steuerzahler... Bildzeitungsniveau.

  • U
    Unterwanderer

    Seit 50 Jahren bin ich Zeuge, wie den Anfängen gewehrt wird. Da geht die Post ab!!

  • M
    malte

    wegen der aufhebung des kreuzverbotes???? auffären????

     

    oh man als wenn es nichts wichtigeres gibt.....

     

    und in den meisten sachen von bedeutung ist dieses persönchen nu wirklch unmöglich...umgang mit ausländern in italien, was ist eigentlich mit trennung von staat und medien, dem gehört doch so fast alles...ganz groß auch das gesetz, das er erlassen hat um nicht angeklagt zuwerden...absurt ist das alles!!!!

     

    wie auch immer kreuzverbot in schulen aufheben und affären ist sowas von eeeeggggaaaallll !!!!!!!!!

  • C
    Carlo

    Wie etwa in Deutschland die SPD, gelingt es in Italien der PD nicht, die weit verbreitete Unzufriedenheit zu kanalisieren. Die Leute bleiben zu Hause oder wählen eben andere.

    Bedeutsam für die geringe Klugheit der PD-Führung ist das heutige Kommentar des Parteiführers Bersani: er mache sich keine Sorgen und habe heute Nacht prächtig geschalfen" erklärte er der Presse. Und die Schuldigen an der enrneuten Niederlage seiner Partei hat er schon gefuden: es sind Beppe Grillo und seine Wähler.

    Mit solchen Gegnern kann Berlusconi noch 30 Jahre weiter regieren.

  • W
    Wolfgang

    Analog der deutschen Bundesrepublik verfügt auch in Italien das Kapital gegenwärtig über eine reale Machtbasis im ideologischen und kulturellen Bereich, über einen ideologischen Machtapparat, der die Propagandamaschinerie des italienischen Faschismus an Umfang und durch raffinierte, vielfältige, schwerer durchschaubare, aber dadurch auch alle Schichten der Bevölkerung erreichende Methoden weit übertrifft.

  • L
    Lucia

    Mit seiner Kontrolle auf die TV (und er hat es ausgeübt, oh noch mehr als bevor), und mit der Hilfe von Vatikan und Mafien (sind sie nicht irgendwie das Gleiche?), die Partei von Berlusconi hätte viel mehr nehmen können. Also, nicht super negativ-man sieht doch, dass die Leute Interesse für ihm verloren haben(aber auch an Politik im Allgemein). Auf jeden Fall, so schlimm (seufz)!

  • M
    Marianne

    Nun ich mag ihn auch nicht wegen seier ganzen Affären etc. aber als er das Kreuzverbot in Schulen gekippt hat wurde er mir etwas symphatisch, wir dürfen uns von der EU eben nicht alles vorschreiben lassen.

     

    Die Politiker die das erkennen werden noch viel Erfolg haben.

  • R
    roterbaron

    Wehret den Anfängen!