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Erdogans PolemikFrauen, die abtreiben, sind Mörderinnen

Der türkische Premier bezeichnet Schwangerschaftsabbrüche als Anschlag auf das Land und bringt damit Frauen gegen sich auf. Hunderte demonstrieren in Istanbul.

Freundlich zu syrischen Flüchtlingskindern, weniger freundlich zu Frauen, die abtreiben. Bild: dpa

ISTANBUL taz | Obwohl nach geltendem Recht in der Türkei eine Abtreibung bis zur zehnten Woche einer Schwangerschaft ohne weitere Indikation legal ist, brachte der türkische Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan nach der Bildungsreform jetzt ein neues Anliegen der konservativ-islamischen Kräfte des Landes in die Debatte. Bei mehreren öffentlichen Auftritten am Wochenende bekräftigte er seine Auffassung, dass jede Abtreibung ein Mord und damit durch nichts zu rechtfertigen sei.

Den äußeren Anlass zu der Diskussion gaben Vorwürfe der Opposition wegen eines Angriffs der türkischen Luftwaffe auf jugendliche kurdische Schmuggler im Grenzgebiet, die das Militär für PKK-Guerilleros gehalten hatte. Es waren 35 Menschen getötet worden, ohne dass bislang geklärt ist, wer genau dafür verantwortlich war. Erdogan sagte während eines Auftritts in Istanbul an die Adresse der Opposition und der Medien: „Sie regen sich schon seit Monaten wegen des Fehlers in Uludere (dem Dorf, wo die Jugendlichen getötet wurden) auf, aber ich sage: Jede Abtreibung ist wie Uludere.“

Erdogan stellte auch klar, dass seine Polemik gegen Frauen, die abtreiben, keine spontane Entgleisung war. Für ihn sei eine Abtreibung ein Anschlag auf das Land, weil das Wachstum der Bevölkerung und die weitere Entwicklung der Türkei dadurch behindert werde. Er bekräftigte seine Auffassung, dass jede Familie mindestens drei Kinder haben sollte, damit die Türkei eine junge, dynamische Gesellschaft bleibt.

Zwar gibt es bislang noch keinen Gesetzentwurf, mit dem die bisherige Abtreibungspraxis eingeschränkt werden soll, doch viele Frauen sind nach den Erfahrungen mit anderen gesellschaftspolitischen Vorstößen von Tayyip Erdogan alarmiert.

„Was tun Sie dagegen, Herr Erdogan?“

Noch am Sonntag fand eine spontane Demonstration vor dem Amtssitz des Ministerpräsidenten in Istanbul statt. Einige Hunderte Frauen versammelten sich und forderten, dass die Entscheidungsfreiheit der Frauen in der Abtreibungsfrage nicht angetastet wird. Aylin Nazliaka von der Oppositionspartei CHP erinnerte daran, dass in Europa nur Malta und Irland Abtreibungen verbieten. „Ist Malta die Vision von Herrn Erdogan für die Zukunft der Türkei?“, fragte sie. Andere Frauen erinnerten auf Transparenten daran, dass in der Türkei jeden Tag mindestens eine Frau durch häusliche Gewalt getötet wird. „Was tun Sie dagegen, Herr Erdogan?“, fragten sie.

Seit dem dritten Wahlsieg der konservativ-islamischen AKP im Juni 2011 setzen Erdogan und seine Partei offensiv auf eine islamische Transformation der Gesellschaft. Als Erstes hatte Erdogan angekündigt, sein Ziel sei es, in der Türkei eine gläubige Jugend heranzuziehen. Wenig später wurde religiösen Schulen durch eine Veränderung des Bildungssystems eine privilegierte Position eingeräumt.

Kurz danach legte sich der Ministerpräsident mit der säkularen Kulturszene an. Kritische staatliche Theater will er nicht weiter subventionieren, sondern privatisieren. Dann, so sagte er, könnten sie spielen, was sie wollen. Der jüngste Vorstoß ist daher wohl kein spontaner Einfall, sondern Teil eines Programms für die „neue Türkei“ von Erdogan.

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26 Kommentare

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  • L
    Lügendetektor

    Ich habe mich informiert; es wurde gesagt, dass eine Vergewaltigung die Abtreibung nicht legitimiert. Diese Aussagen sind aber mitnichten so gemeint, dass die Abtreibung nach Vergewaltigungen verboten werden soll. Gökcek zitierte während eines Fernsehinterviews den Gesundheitsminister, dass es in der Türkei jährlich 100.000 Abtreibungen gibt. Er sagte dann: "Warum soll das Kind wegen des Fehlers seiner sogenannten Mutter umgebracht werden? Die Mutter soll sich umbringen." Bei diesem letzteren Satz handelt es sich um spontansprachlich bedingt unglücklich gebahnte Rhetorik und nicht um eine Aufforderung zum Selbstmord, denn er sagte gleich danach: "Niemand darf ein gottgegebenes Leben nehmen." Diese Aussage bezog sich also nicht auf Vergewaltigungen. Dennoch zeigt eine Google-Suche, dass viele Internet-Portale ihm die Aussage "Wer vergewaltigt wird, soll Selbstmord begehen" unterstellen. Du bist einer Falschmeldung aufgesessen.

     

    Melih Gökcek ist für sein nonchalantes Auftreten bekannt. Im letzten Winter schrieb er z.B. in einem Twitter-Beitrag: "Glaub' mir Murat, die Straßen wurden gesalzen. Ich weiß nicht, wie ich dich davon überzeugen kann, vielleicht solltest du mal kosten :)" Meinst du nicht, dass es gegen euch spricht, dass er seit 18 Jahren Ankaras Oberbürgermeister ist? Nevzat Tandogan war zwar ebenfalls 18 Jahre lang Ankaras OB, aber damals konnte man nur eine Partei wählen. Gut, Tandogan war bis 1946 OB und Gouverneur, bis er sich per Freitod aus dem Amt gewählt hat, und offiziell begann die Mehrparteien-Ära im Jahre 1945, allerdings gewann die CHP diese Wahlen mit 85% der Stimmen, da es eine offene Wahl und geheime Zählung gab. Als es dann im Jahr 1950 eine geheime Wahl mit offener Zählung gab, errang die DP die absolute Mehrheit.

     

    Berühmt ist Tandogans ungewollt brilliantes Zusammenfassen des Kemalismus als er einen verhafteten Studenten anfuhr: "Du anatolischer Hornochse! Wenn Nationalismus nötig ist, machen wir das. Wenn Kommunismus nötig ist, bringen wir ihn. Ihr habt zwei Aufgaben: erstens, als Bauern Erzeugnisse anzubauen. Zweitens, den Wehrdienst anzutreten, wenn wir euch einberufen." Anschließend befahl er: "Führt diesen Köter ab!"

     

    Vor der AKP-Ära, als Laizisten staatliche Institutionen dominierten, insbesondere nach Putschen wurden Menschen im Polizeigewahrsam oder Gefängnis gefoltert, oft mit Gummiknüppeln vergewaltigt, in einigen Fällen sogar dazu gezwungen, Fäkalien zu essen. Laizistische Kurden hatten häufig hohe Positionen im Regimeapparat inne und sind für die Missstände mitverantwortlich. Führende kurdische Separatisten wie Abdullah Öcalan, Murat Karayilan und Leyla Zana sind laizistisch und offen antiislamisch eingestellt. Sie entmündigen das Volk. Bislang ließen die einfachen Menschen sich die Bevormundung gefallen, zum einen da Bildung hohes Ansehen genießt und das Wissen, das Experten auszeichnet, Intransparenz impliziert, zum anderen weil die Menschen durch Zugehörigkeiten und diskursive Verzerrung gegeneinander ausgespielt werden. Meinungen werden durch Wiederholung gemacht. Beim Allgemeinen und Aktuellen will jeder mitreden und glaubt, etwas ganz Besonderes zu werden, indem er das Gerede wiederholt.

     

    "Man darf nix gegen die AKP sagen" ist genauso eine dreiste Vermarktungslüge wie "man darf nix gegen die Musels sagen". Wenn deutsche Leser Penguen oder Leman in die Bildersuche eingeben, werden sie sehen, dass diese Karikatur-Zeitschriften offensichtlich eine Obsession mit Erdogan haben. Wer Sözcü in Bildersuche eingibt, sieht auch als Nicht-Türkischsprachiger den Anspruch dieser Postille, die eher einem Fotoroman ähnelt als einer Zeitung. Der Cumhuriyet-Karikaturist Turhan Selcuk stellte eine Kopftuchträgerin als eine Sau dar, die in die EU will. Kai Diekmann, der Chefredakteur der Bildzeitung, sitzt auch im Beirat der Hürriyet. "Das wird man doch noch sagen dürfen!" Was darf man denn nicht sagen?!

     

    Es gab vier Militärputsche. Der Generalstab hat die Echtheit des Putschplans "Vorschlaghammer" offiziell bestätigt, bezeichnete ihn aber als Planspiel. Es gibt in der Türkei monatlich mehrere Anschläge der PKK. Allein im Mai 2012 gab es mehr als 20 Zwischenfälle, meist Feuergefechte mit Sicherheitskräften. PKK-Mitglieder zündeten Baufahrzeuge an (2. Mai), verübten einen Anschlag auf eine Baustelle (19. Mai) und einen Bombenangriff auf ein Kinderheim (13. Mai), entführten Dorfbewohner (22. Mai), vier Arbeiter (01. Juni) und einen englischen Touristen (3. Juni). Die Verhaftungen stehen im Zusammenhang mit diesen Terroranschlägen sowie Destabilisierung und Umtrieben im Umkreis der Putschisten; und Journalisten genießen keine Immunität vor der Justiz.

     

    In der Cumhuriyet-Zeitschrift "Wissenschaft und Technik" schrieb der kemalistische Professor Celal Sengör einen wohlgemerkt ernst gemeinten Beitrag mit dem Namen "Pornoseiten und ihre unzähligen Vorzüge". Einige aktuelle Zitate von Sengör: "Ich habe (Kenan) Evrens Hand geküsst und sagte: "Wie gut, dass Sie den (Putsch am) 12. September (1980) gemacht haben." "Ich bin sehr froh darüber, dass der Putsch im Jahr 1960 gemacht wurde. Ein Bein mit Wundbrand wird amputiert. Unsere ganze Familie war ziemlich zufrieden mit dem Putsch." "Eines Tages werden einige sich auch an Erdogan rächen." Die 218-seitige Professurthese der kemalistischen Professorin Necla Arat mit dem bezeichnenden Namen "Moralphilosophie" enthielt nachweislich 200 Seiten, die aus drei Büchern plagiarisiert wurden. Das Buch des kemalistischen Rektors Kemal Alemdaroglu "Laparoskopische Chirurgie" war ein Plagiat. Die Katzen auf seinem Universitätsgelände ließ Alemdaroglu vergiften.

     

    Wie großzügig, dass das Tragen eines Kopftuchs im Privatleben nicht ebenfalls verboten wurde. Der Einzelne ist auch als Repräsentant des Staates kein Nichts, entscheidend sind seine Unvoreingenommenheit und Unparteilichkeit. Religionsfreiheit beinhaltet unmittelbar und unveräußerlich das Ausdrücken der Religionszugehörigkeit; in Wort oder durch die Kleidung. Durch Exklusion von Religionsgemeinschaften erfolgt nicht Neutralität, sondern Diskriminierung. Euer Laizismus dient der Maskierung weltlicher Interessen, der Aufrechterhaltung eurer Vetternwirtschaft.

  • E
    ErdoNeinDAnke

    Lügendetektor,

     

    wenn wir hier schon beim Thema sind, dann könntest Du ja auch gerne mal berichten, wie der verlängerte Arm der Regierung Erdogan mit den Frauen umgegangen ist, die für ihr Recht auf Selbstbestimmung auf die Strasse gegangen sind und wie die Sichtweise der AKP fast durchgängig ist, was einen Schwangerschaftsabbruch im Falle einer Vergewaltigung oder auch bei Gefahr für das Leben der Mutter angeht.

     

    Und weil wir hier schon beim Thema Vergewaltigung sind, so dürfte es Dir vielleicht auch nicht entgangen sein, was der Bürgermeister Ankasras zu dem Thema zu sagen hatte:

     

    Um es auf den Punkt zu bringen sagte der nämlich sinngemäss, den Frauen bleibe ja auch noch die Option des Suizides.

     

    Oder hab ich mich da verhört gehabt?

     

    Bezüglich der restlichen Beweihräucherung dieser unsäglichen Partei lasse ich mich jetzt mal nicht weiter aus, die Anzahl der in den letzen Jahren eingesperrten Journaklisten sprechen eine eigene Sprache, was die Meunungsfreiheit angeht. Es sind mehr als in China und im Iran, beides Länder, die nicht eben gerade durch ihr positives Verständnis von Meinuzngsfreiheit glänzen.

     

    Und das Kopftuch als Uniform radikalislamistischer Aktionistinnen ist definitiv abzulehnen, denn wohin das führt, das kann man in einigen Geschichtbüchern nachlesen (oder auch am Werdegang der ehemals laizistischen Türkei) wunderbar beobachten.

     

    Das normale Kopftuch war im Privatleben nämlich zu keiner Zeit verboten. Es hatte nur an öffentlichen Stellen absolut nichts zu suchen, um eine Gleichstellung zu versichern und dem Laizismus (strikte Trennung von Staat und Religion, wenn ich daran erinnern darf) Genüge zu leisten.

     

    Btw: Ich wünsche mir wieder einen Atatürk. Damit sich die Türkei wieder erholen kann und den Anschluss an die Moderne wieder schafft. Und mit diesem Wusche stehe ich definitiv nicht alleine da. Insbesondere in der Bildungsschicht kann man diesen Wunsch immer wieder mal vernehmen.

  • L
    Lügendetektor

    Der User fistswinging hat ein Strohmann-Argument gebracht, denn der User Neo hatte in seinem äußerst lesenswerten Beitrag nirgendwo behauptet oder auch nur angedeutet, dass "Kritik an erdoganscher Politik" "per se ein türken- oder islamophober Vorgang ist".

     

    Nach Angriffen der PKK auf Militärposten wurde Erdogan zum Sündenbock gemacht. Nach Anschlägen der PKK auf Busse wird Erdogan zum Sündenbock gemacht. Nach KCK-Verhaftungen wurde Erdogan zum Sündenbock gemacht. Nach Uludere wird Erdogan im In- und Ausland zum Sündenbock gemacht. Wem nützt das? Erdogan profitiert sicherlich nicht davon, wenn die Türkei destabilisiert wird. Da die türkische Regierung seit einigen Jahren ehemalige Gladio-Strukturen enttarnt, deren Verstrickungen und Verbrechen aufgedeckt, Putschisten wie Kenan Evren und Cevik Bir vor Gericht bringt, läuten in gewissen Kreisen die Alarmglocken.

     

    "Abtreibung ist Mord" bzw. "abortion is murder" ist ein gängiger Standpunkt. Die Forderung nach stärkeren Restriktionen bei Abtreibungen evozierte eine orchestrierte Empörung, stellt Gottschlich fest. Als es in der Türkei vor einigen Monaten um die Verlängerung der Schulpflicht auf zwölf Jahre ging, behauptete die Koalition der Laizisten und Separatisten, diese Bildungsreform werde Kinderbräute und Kinderarbeit vervielfachen. Bis vor etwa zwei Jahren arbeiteten die Laizisten mit einem plumpen und plakativen Nationalismus und Militarismus. Heute sprechen sie im Namen der Freiheit und Menschlichkeit; wie eh und je als Maskierung weltlicher Interessen.

     

    Wie dressierte Tanzbären lassen sich CHP, MHP und BDP-Anhänger einspannen. Die Mehrheit der Menschen will aber nicht mehr gedemütigt und ihrer Bildungsfreiheit beraubt werden, nur weil sie ein Kopftuch trägt. Die Menschen wollen nicht, dass Minderheitensprachen verboten werden. Sie wollen den Ausbau des Sozialstaats und Verbesserung der Wirtschaftsbedingungen, Inflationssenkung und Wachstum. Die Babysterblichkeit sank von 29 (2003) auf 9 (2012) Promille. Die Anzahl der Universitäten stieg von 76 auf 167.

  • E
    ErdoNeinDanke

    Der Wolf lockert seinen Schafspelz immer mehr......

     

    Und es wird noch die Zeit kommen, in der man es voll und ganz erkennt, wes Geistes Kind dieser Mann ist.

     

    Zum Beispiel stehen auch in der Syrienkrise die Zeichen auf Sturm.........Nur so nebenbei bemerkt.....

     

    Meiner Meinung nach sollten die Demokraten der westlichen Welt, und hier insbesondere die Sozialdemokraten, ein wenig mehr auf die türkischen Sozialdemokraten achten, was diese so zu berichten haben, und diese zumindest moralisch unterstützen, anstelle davon einen Mann zu hofieren, der sich nicht unbedingt die Demokratie als sein Endziel auf die Fahne geschrieben zu haben scheint.

     

    Hierzu empfehle ich gerne die Lektüre der Tageszeitungen Cumhuriyet, Sözcü und Aydinlik, anstelle der regierungsnahen restlichen Zeitungen und die interessanten politischen Sendungen (gibts auch auf youtube zu sehen) des Senders "Ulusal Kanal", der für den Intersssierten so die eine oder andere politische "Überraschung" bereit hält. Da sowohl die Zeitungen als auch die Sendungen auf türkisch sind, empfehle ich, selbige zusammen mit einem türkischen Freund(Freundin zu konsumieren, und zwar bitte mit jemandem, der Erdogan eher kritisch gegenüber steht;-)

  • F
    fistswingingangryman

    Ach Neo,

    erst solltest du mal mit diesen infantilen Wortspielchen aufhören, "Göt"schlich. Du musst nämlich wisse, dass Kritik an erdoganscher Politik nicht per se ein türken- oder islamophober Vorgang ist. Ich als Türke mag Erdogan auch nicht besonders. Bin ich dann jetzt auch Türkenfeindlich? Also lass erst mal diese alberne Unterstellungen. RTE, der sich immer mehr wie ein antimodernistischer Eiferer geriert, betreibt hier ganz klar Politik auf den Rücken der Frauen und versucht seine eigenen Moralvorstellungen der Gesellschaft aufzuzwingen. Dass diese Diskussion als Ablenkungsmanöver gestartet wurde, um vor der Suche nach den politischen Verantwortlichen vom Uludere-Massaker abzulenken, liegt auf der Hand. Wie ich gehört habe, überlegt Erdogan, Abtreibungen ab der 4.Woche zu verbieten, was praktisch einem Abtreibungsverbot gleichkäme.

  • N
    Neo

    Juhuuu endlich wieder ein türkei- und islamfeindlicher Artikel von Götschlich in der taz.

     

    Da kommen hier ganz schnell die Türken- und Islamhasser hervorgekrochen. Einen informativen Artikel von Götschlich erwarten?, aber nicht doch. Wo kämen wir denn dahin! Dass in der Türkei viele Frauen per Abtreibung Geburtenkontrolle betreiben (es gab einen Fall von 17 Abtreibungen!!!)statt die Pille zu nehmen und dadurch fast schon systematisch Fötozid betreiben, der Bauch gehört zwar den Frauen aber nicht der Inhalt! für Götschlich natürlich uninteressant. Könnte man doch nicht gegen den bösen Erdogan und den bösen Islam so schön polemisieren und den fascho Mob hier im Kommentarbereich bedienen. Diesen interessiert natürlich auch nicht, dass die Geburtenrate in der Türkei, dank des gestiegenen Wohlstandes (der Erdogan zu verdanken ist) auf 1,38 gesunken ist und die Türkei wie die westeuropäischen Staaten vor einer demografischen Katastrofe steht. Diese Tatsachen stören doch nur und könnten die seit Jahren von bestimmten Kreisen (der ist hier im Kommentarbereich ebenfalls sehr aktiv) systematisch hochgezüchtete Angst/Weltbild vor der Islamisierung Europas, der "Türken- und Moslemschwemme", Eroberung Europas durch Türken/Moslems und und und ein wenig ins Schwanken bringen. Das darf natürlich nicht geschehen.

  • S
    Selberdenken

    an routier:

     

    Immer schön auf die hacke zum liebenlingsfeind schlagen

     

    Die (H)odenwaldschule und deren Skandale sagen Ihnen nichts?

    Offen gestanden Europaparlamentarier der französischen Grünen den Missbrauch kleiner Kinder im Fernsehn ein. Findet sich noch auf Utube

     

    Zu Erdi,

    Gefährlicher Mann

  • G
    Gerd

    Die türkische Staatsführung betreibt Machtpolitik mit der Geburtenrate, wobei sie sich inzwischen eher auf die deutsche Türkenkolonie verlassen kann als auf die Türkei-Türken.

    Dass ein Mann wie Erdogan, der ganz offen zu einer Vermehrungsideologie aufruft, die ethisch mehr als zweifelhaft, umweltpolitisch völlig abwegig bzw. katastrophenträchtig und ökonomisch aus dem vorvorigen Jahrhundert ist, damals bei uns seine schmutzigen Aufrufe loswerden konnte und dabei als Freund Deutschlands hofiert wurde, sagt alles über unsere eigenen Zustände.

    Es ist ja bereits ein aggressiver Akt seitens einer Gesellschaft, durch ihre Fortpflanzungsrate beständig und in zunehmendem Maße, Ressourcen anderer Gesellschaften anzufordern. Friedenssicherung besteht in erster Linie darin, die eigene Bevölkerung mit der Tragefähigkeit der heimischen Ressourcen zu harmonisieren. Das hat mit dem Kennenlernen anderer Kulturen oder internationalem Austausch überhaupt nichts zu tun. Jeder soll in jedem Land seine Erfahrungen sammeln oder nutzen können – was aber kaum zur Voraussetzung hat, dass man andere Völker mit gewaltigen Bevölkerungsüberschüssen heimsucht.

    Die Merkel-Leute, die sich in Krämpfen winden, wenn ein Betrieb mehr CO2 ausstößt als die Bürokraten errechnet haben und welches der nächste Baum sofort in Sauerstoff umassimiliert, haben nichts dagegen, dass ein befreundetes Volk sich in einer Weise vermehrt, dass Lebensraum anderer Nationen ganz einfach in Anspruch genommen werden muss – wenn man den Bevölkerungsüberschuss nicht irgendwo in Anatolien verkommen lassen will. Dass weltweiter Umweltschutz auch Anpassung des Bevölkerungswachstums der verschiedenen Nationen an die eigenen Ressourcen bedeuten muss, kann die verschrobene CO2-Feindin im Kanzleramt einfach nicht nachvollziehen

  • C
    Christa

    Falsche Zahlen klarstellen...

     

    "Andere Frauen erinnerten auf Transparenten daran, dass in der Türkei jeden Tag mindestens eine Frau durch häusliche Gewalt getötet wird."

    Das ist nicht richtig.

    In der Türkei werden täglich 5 Frauen von Seiten von Männern umgebracht - von bekannten Männern aus Nahbeziehungen, von Vätern, Ehemännern, Exehemännern, Geliebten. Von 10 Frauen sind 4 Frauen in der Türkei von häuslicher Gewalt betroffen (jede 2,5te Frau).

    In Deutschland ist es übrigens von 10 Frauen jede Dritte! Das zeigt, dass wir nicht nur innerhalb der als türkisch bezeichneten Grenzen Patriarchale Strukturen reProduzieren, sondern zur Zeit in so gut wie allen Teilen der Welt. Dies hat nichts mit dem islam zu tun oder einem PaPier auf dem "Nationalität:Türkisch" draufsteht, sondern mit unseren KöPfen, sexistischen, heteronomen (homoPhoben), hierarchischen Machtstrukturen und Gewaltmechanismen. In Mexiko sind zur Zeit auch Frauenmorde an der tagesordnung. Und in mexiko gibt es zur zeit wahrscheinlich wenige musliminnen und türkisch sPrechende menschen - der als grund herangezogene vorwand: die frauen fallen dem drogenkrieg zum oPfer..!! in deutschland heisst der frauenmord "familientragödie". aber im grunde ist das, was Passiert, dass ein mensch, der mit einer Position als "mann" ausgestattet ist (als differenzlinie neben anderen sozialreProduzierten differenzlinien wie Schicht, Klasse, Hautfarbe, "Rasse", Ethnie, geschlechtervorliebe etc PP) es sich von systemwegen her erlauben kann, einen menschen der in eine unterPrivilegierte schublade gesteckte wurde, hier: als frau (auch wieder neben anderen Intersektionen) so zu behandeln - von mikrosystemen wie famiele und arbeitsPlatz/schule, bis hin zu makrosystemen wie Polizei, justiz, staatswesen...

    In der türkei sind zumindest viele frauen sich dieser situation bewusst und es gibt eine starke frauenbewegung und viele aktive feministinnen!

    es lebe die frauensolidarität!

  • I
    ichzahlimmernochnichtfürdietaz

    So gerne ich am spiessgebratenes Gammelfleisch auch mag, der Türke und sein Land unter Erdowahn sind mir nicht mehr geheuer.

     

    Der iInteressierte und kritische Leser sei auf die offizielle Neuausrichtung der türkischen Aussenpolitik hingewiesen. Unter dem Stichwort "Neoosmanisch" erträumt man sich eine Wiedergeburt eines Großreiches und implizit des Kalifates. Hierfür braucht man in den Schützengräben und U-bahnstationen des Kampfgebietes kräftige, junge Burschen. Daher die Abneigung gegenüber jeglicher Form derGeburtenkontrolle, die Tötung ungeborenen Lebens oder Emanizipation der Frau. Die AKP hat Geburtsprämien eingeführt, die ab dem 3 Kind greifen. D

     

     

    Auch der Einfluss dieses geisteskranken Mannes vom Bosporus auf Deutschland durch die DITIB könnte mal von der TAZ oder gar kritischen türkischen Lesern durchleuchtet und thematisiert werden.

    Dank dieser Religionsbehörde lenkt die türkische Regierung in den deutschen Landen, was türkische Vorbeter hier ihren Schäfchen vorbekauen.

     

    Naja, nennen wir diese jungtürkischen Hitzköpfe lieber Wölfchen, oder noch besser ihren Grauen Wölfchen anstelle von Lämmchen.

    Das Bild des Lammes entstammt dem Pazifismus des Christentum. Es passt wohl besser auf ungläubige Opfer.

  • B
    Bekannt

    "Für ihn sei eine Abtreibung ein Anschlag auf das Land, weil das Wachstum der Bevölkerung und die weitere Entwicklung der Türkei dadurch behindert werde. Er bekräftigte seine Auffassung, dass jede Familie mindestens drei Kinder haben sollte, damit die Türkei eine junge, dynamische Gesellschaft bleibt."

     

    Diese Argumentation für Abreibungsverbote kommt mir doch irgendwie bekannt vor (nein, Irland, Malta und die kath. Kirche meine ich nicht).

  • R
    routier

    Also wird Analverkehr -also Arschficken, Ehrenmord etc. im Türkischen Grundgesetz festgeschrieben. Passt doch gut zur Katholischen Kirche und dem Missbrauch an Kindern.

    ciao

  • FE
    Frau Edith Müller

    Ich bin nun wirklich kein Türkenfreund, aber wo er recht hat, hat er recht. Und kommt mir nicht mit dem blöden Spruch, der Bauch gehöre der Frau...klar, tut er das- aber nicht der Inhalt. Abtreibungen sind echt das Allerletzte. Gut, dass manch Frauenzimmer anschließend mit Unfruchtbarkeit gestraft sind. Abtreibungen sollten ausschließlich nach Vergewaltigungen und schweren Krankheiten des Embryos /Fötus gestattet sein.

  • P
    Proletenhasser

    Gut so, Erdogan - heutzutage ist es mutiger, konservativ zu sein, als "revolutionär" zu sein, denn in den Institutionen sitzen nach langen Märschen viele alternative Betonköpfe, die ebenso blind sind, wie es viele Konservative in 50ern und 60ern waren.

  • H
    Horsti

    Was ist jetzt so böse daran wenn Erdogan eine Änderung der Abtreibungsregelung anregt?

  • F
    Frau

    Und, wie ist die werte Meinung der TAZ dazu? Alles gut? Ein bischen orthodoxer Islam hat noch nie geschadet? Wir müssen tolerant sein?

  • D
    Damien

    Vielleicht brauchen wir einfach auch einen Europäischen Erdogan.

  • A
    Antifaschist

    Oh, oh, oh.

    Das ist ja nicht nur islamo-, sondern auch turkophob.

  • S
    sergej

    Wird diese Politik auch von den der türkischen Regierung unterstellten Moschee-Vereinen verfolgt? Bekommen unsere türkischen Mitbürger hierzulande diese religiöse Propaganda durch türkische Medien frei Haus?

     

    Muss man gegen diese reaktionären Umtriebe nicht stärker protestieren?

  • OM
    Oh man

    Wieso steht das unter bitte "Europa"? Es gehört immer noch unter Asien oder Nahost. Kommentare zu Erdogan erübrigen sich sowieso. Der findet Steinigen eigentlich richtig. Die taz kann ja bald "gemäsisigtes" Steinigen daraus machen. So wie bei Erdogan und anderen islamisten üblich. Mein größtes problem sind aber die Millionen solcher Typen im Land und die bisher fehlende demokratische Möglichkeit sie nach Hause zu schicken. Bei uns werden deshalb täglich Menschen ermordet. Ihr schweigt dazu um euer "Multikulti" irgendwie noch zu retten. Am Ende bekommen wir auch eine Front National oder sonstwas und alles nur weil ihr die Realität ausblendet oder unbedingt immer rechtbehalten wollt.

  • C
    Chris

    "Für ihn sei eine Abtreibung ein Anschlag auf das Land, weil das Wachstum der Bevölkerung und die weitere Entwicklung der Türkei dadurch behindert werde"

     

    Jetzt dürfte wohl auch dem letzten Gutmenschen aufgefallen sein, was für ein Fascho das ist.

  • I
    IslamIstFaschismus

    Uiuiui. Böse, böse. Weiß man ob sich Fatima Roth schon über den Musel-Hitler empört hat?

  • T
    tommy

    "Für ihn sei eine Abtreibung ein Anschlag auf das Land, weil das Wachstum der Bevölkerung und die weitere Entwicklung der Türkei dadurch behindert werde. Er bekräftigte seine Auffassung, dass jede Familie mindestens drei Kinder haben sollte, damit die Türkei eine junge, dynamische Gesellschaft bleibt. "

     

    Wohl mit dem Ziel, die überschüssigen Kinder Richtung Westen nach Europa zu schicken? So dumm wie die europäischen Eliten sind, könnte Erdogan damit sogar Erfolg haben.

  • I
    ion

    Wer sich für die (in deutsch & türkisch) online verbreitete, islamphile propaganda interessiert, dem sei die postille, äh, sorry:

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    'Deutsch Türkische Nachrichten'

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  • H
    Halunke

    "Und die Männer die sie gezeugt haben sind dann Mittäter......!!!"

  • K
    kraenk

    Mir ist eigentlich egal was dieser elende Publizist von sich gibt...ernst nehmen kann ich ihn schon lange nicht mehr.