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Entvölkerung Ostdeutschlands gestopptWanderschaft nach Osten

Gegenwärtig ziehen mehr Menschen aus den alten in die neuen Bundesländer als Ossis in den Westen. Sie landen aber nicht in den Dörfern.

Trotz Trendwende: Orte wie dieser in Thüringen werden immer leerer Foto: dpa

Berlin taz | Nach jahrzehntelanger Abwanderung aus den neuen Bundesländern gibt es nun die Trendwende. Die Bevölkerung im Osten wächst wieder, teilte die Ostbeauftragte der Bundesregierung und Parlamentarische Staatssekretärin im Bundeswirtschaftsministerium, Iris Gleicke (SPD), am Dienstag mit. Das belegt die Studie „Im Osten auf Wanderschaft“, die Gleicke in Berlin gemeinsam mit dem Studienautor Manuel Slupina vorgestellt hat. Sie erlaubt neue Einblicke in das Wanderverhalten verschiedener Altersgruppen.

Vor allem in den 1990er Jahren zogen immer mehr Menschen aus dem Osten in die alten Bundesländer. Das lag insbesondere an der schlechten wirtschaftlichen Lage in den neuen Ländern nach der Wiedervereinigung und besseren Ausbildungsmöglichkeiten im Westen. Diese Bewegung ist nun laut Studie beendet. Inzwischen ziehen mehr Menschen aus dem Westen in den Osten als umgekehrt.

„Aber nur für die wenigsten ostdeutschen Regionen bedeutet das wirklich die lang ersehnte Trendwende“, sagte Gleicke. Profitiert von dem Trend hätten vor allem die wenigen Großstädte in Ostdeutschland. Nur 15 Prozent der Gemeinden verzeichneten zwischen 2008 und 2013 einen Bevölkerungszuwachs. Das bedeutet: Weiterhin erleben 85 Prozent eine Nettoabwanderung – trotz der insgesamt steigenden Zuwanderung.

Für kleine Städte sind Flüchtlinge eine Chance

Die Studie untersuchte anhand der demografischen Zahlen die Gründe für das zunehmende Gefälle zwischen wachsenden und schrumpfenden Regionen. Vor allem junge Bürger zögen nach wie vor aus den ländlichen Regionen weg, da sie in den großen Städten bessere Chancen auf einen Ausbildungs- oder Studienplatz haben.

Flüchtlinge als Chance für kleine Städte

Eine Chance für kleine Städte sieht Gleicke in den Flüchtlingen: Sie können über das gesamte Land verteilt werden, also auch in die ländlichen Regionen. Die einzelnen Gemeinden müssten sich aber überlegen, wie sie attraktiver für Flüchtlinge werden könnten und wie sie diese auch langfristig halten können, forderte sie.

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