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Enttäuschende Veranstaltung

■ “Wer nicht fernsieht, stützt Bush ...“ — taz v. 14.3.1991

Wie ist „Fairness and Accurary in Reporting“ in einem Land, den USA, zu erwarten, in dem auf jeden Abgeordneten mindestens drei Lobbyisten kommen, in dem 5 000 Kapitalisten mehr besitzen, als ihre restlichen 248 Mio. Mitbürger, d.h. in dem eine kleine radikale Minderheit alle wirtschaftliche und damit politische Macht besitzt?

Auf der Veranstaltung „Zensur im Golfkrieg — gibt es Gegenwehr“ spürte ich deutlich, daß „Fair's Medienkritik sich nicht gegen die Regierung richtet“, wie Kerstin Reinke (taz) exakt informiert. Fair will halt nur unterdrückte Nachrichten an den Mann/die Frau bringen.

Ich hoffe, daß das „Netzwerk alternative Publizistik“ mehr will. Ich meine, verändern können Journalisten nur dann, wenn sie sich einmischen, wenn sie mitmachen, auf Demos, in Gewerkschaften, in Bürgerbewegungen, in Parteien usw.. Davon war im Lagerhaus nichts zu spüren, kein Wort über die ermordeten Iraker, das verwüstete Land, die brennenden Öltürme, das Chaos, in das die US-Regierung die Golfregion gestürzt hat. Also Roß und Reiter, Opfer und Verantwortliche wurden nicht genannt.

Also Partei ergreifen — das müssen Journalisten allemal. Andere Gruppen, wie die „IPPNW-Ärzte zur Verhütung des Atomkrieges“ oder „Naturwissenschaftler gegen Krieg“ sind da wirklich schon weiter.

Alles in allem: ich war über die Veranstaltung sehr enttäuscht, wollte dreimal auf deutsche Verhältnisse kommen, wurde dreimal abgewürgt, nicht nur vom Veranstalter sondern auch von den fragenden und labernden Zuhörern!

Ernst Busche

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