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Entscheidung zur PID"Einstein im Rollstuhl? Joblos!"

Die ehemalige Behindertenbeauftragte Karin Evers-Meyer (SPD) über ihr Votum für die PID, die Doppelmoral der Kirchen und die tägliche Diskriminierung Behinderter.

Karin Evers-Meyer, ehemalige Behindertenbeauftragte, beklagt die Diskriminierung von Behinderten im Alltag. Bild: dpa
Heike Haarhoff
Interview von Heike Haarhoff

taz: Frau Evers-Meyer, Kirchen und Behindertenverbände kritisieren die Zulassung der Präimplantationsdiagnostik durch den Bundestag als Diskrimierung behinderter Menschen. Sie waren bis 2009 Behindertenbeauftragte und haben für die PID gestimmt. Wie geht das zusammen?

Karin Evers-Meyer: Das Missverständnis ist die Annahme, die PID garantiere ein gesundes Kind. Das tut sie nicht. Sie schließt nur eine bestimmte Erbkrankheit aus. Es wird trotz PID Menschen mit Behinderungen geben. Und ich finde, dass man Vertrauen und Respekt haben muss vor den Eltern. Wenn diese aufgrund persönlicher Schicksale die PID möchten, dann darf man sie in diesen Dingen, die in ihr tiefstes privates Leben eingreifen, nicht per Gesetz bevormunden. Zumal der moralische Anspruch, der jetzt von Kirchen und Verbänden formuliert wird, sich in unserer Willkommenskultur für Behinderte im Alltag nicht widerspiegelt.

Inwiefern?

Bild: AP
Im Interview: 

KARIN EVERS-MEYER, 61, ist seit 2002 SPD-Bundestagsabgeordnete. Von 2005 bis 2009 war die gebürtige Niedersächsin die Behindertenbeauftragte der Großen Koalition.

Die Trennung findet nach der Geburt statt. In Baden-Württemberg beispielsweise, einem der reichsten Bundesländer, bekommen Sie für Ihr behindertes Kind keinen Platz in einer Regelschule. Auch katholische Schulen nehmen häufig keine behinderten Kinder. Zur Begründung gibt es oft Ausreden: Der Physikraum im dritten Stock sei leider nur mit einer Treppe zu erreichen.

Was kann Politik dagegen tun?

Wenn Sie darüber im Parlament debattieren wollen, so engagiert wie über PID oder Spätabbrüche, dann ist der Saal leer. Mich macht diese Doppelmoral nachdenklich: Kein vergleichbares Land sortiert Kinder nach Behinderungsarten. Für jeden Fall haben wir eine gesonderte Schule. Aber danach gibt es nicht etwa einen Job, sondern eine Werkstatt für Behinderte - weiter getrennt vom Rest der Welt. Ein Einstein im Rollstuhl kriegte in Deutschland keine Arbeit.

Das alles widerspricht der UN-Behindertenkonvention.

Deutschland ist verpflichtet, ein inklusives Bildungssystem zu schaffen. Das bedeutet: Die Förderung muss den Kindern folgen, nicht die Kinder der Förderung. Das passiert aber nicht.

Sie sprechen aus Erfahrung. Sie hatten einen Sohn, der mit einer Behinderung geboren wurde und später starb.

Ja, durch einen Geburtsschaden hatte einer meiner Zwillinge eine Körperbehinderung. Ich habe mitgemacht, was viele Eltern durchmachen: Das Bittstellen bei Ämtern, bei der Krankenkasse, das Offenlegen der Gehaltsabrechnungen, weil Sie stets verdächtigt werden, zu viel Hilfe in Anspruch zu nehmen. Und dann die Kosten, über die niemand spricht: Wenn Sie ein Rollstuhlkind haben, brauchen Sie ein größeres Auto. Familien mit Kindern mit Behinderung haben in Deutschland ein doppelt so hohes Armutsrisiko wie Familien mit Kindern ohne Behinderung.

Was fordern Sie?

Dass wir aufhören, diese Kinder auszugrenzen. Ein Beispiel: Ich hatte dafür gekämpft, dass meine Söhne dieselbe Grundschule besuchen können. Ab der weiterführenden Schule sollte das aus Betreuungsgründen nicht mehr möglich sein. Mein behinderter Sohn musste in ein 100 Kilometer entferntes Internat. Freundschaften sind kaputt gegangen, für unsere Familie war es furchtbar. Mein Sohn hat uns das nie verziehen. Weil wir Behinderte in unserem Alltag immer weniger sehen, entfremdet sich die Gesellschaft von ihnen. Wir brauchen aber Wertschätzung - zuerst im richtigen Leben und nicht zuerst in der Petrischale.

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47 Kommentare

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  • T
    the

    PID ist nicht nur für mich, sondern auch für Wirtschaft und Gesundheit viel gesünder als schwierige und teure Gleichstellung der Behinderten, die sowieso nicht bei jeder Behinderung machbar ist. Wie man mit Behinderung auch ohne Gleichstellung nur glücklich sein kann, dazu noch glücklicher als Nichbehinderte, ist ja gerade die Wurzel allen menschlichen Scheiterübels.

  • NK
    Nils Kuntze

    Drei Sachen kann man sich von Gott wünschen, habe ich im ersten Schuljahr in Religion gelernt:

     

    Ich wünsche mir von Gott:

     

    - dass niemand mehr behindert ist

    - niemand mehr Entwicklungsrückstände für sein Alter hat

    - und niemand mehr ein Leben außerhalb der Norm führt.

     

    Mit diesen drei Wünschen von Gott ließe sich jede Menge Leid verhindern.

  • NK
    Nils Kuntze

    Ohne Menschen mit Behinderung sowie ohne Menschen mit Entwicklungsrückständen für ihr Alter ließe sich jede Menge Leid verhindern.

  • NK
    Nils Kuntze

    Was spricht denn dagegen, wenn niemand mehr behindert ist. Der Wirtschaft und Gesundheit zuliebe sollte schon längst niemand mehr behindert sein und niemand mehr Entwicklungsrückstände für sein Alter haben. Ist die Technik denn nicht endlich auch einmal so weit, dass jeder behinderte Mensch von seiner Krankheit und seinen ganzen Entwicklungsrückständen mit einer Operation befreit werden kann? Für die Wirtschaft entfiele der teure Zwang, sich gegen Fachkräftemangel absichern zu müssen.

  • NK
    Nils Kuntze

    Was spricht denn dagegen, wenn niemand mehr behindert ist und niemand mehr Entwicklungsrückstände hat. Verdonnert bitte die Kirche rücksichtslos, endlich ganz viel Verständnis für PID und Spätabbrüche zu haben. Es würde die Wirtschaft und Gesundheit massiv entlasten.

  • NK
    Nils Kuntze

    Ich wünsche mir von Gott, dass niemand mehr behindert ist und niemand mehr Entwicklungsrückstände hat. Für die Wirtschaft entfiele der teure Zwang, sich gegen Fachkräftemangel absichern zu müssen. Ohne Menschen mit Behinderung und Entwicklungsrückständen ließe sich jede Menge Leid verhindern. Es ist doch die Wurzel allen menschlichen Scheiterübels, wie ein schwerbehinderter Mensch nur glücklich sein kann, wenn sein Leben so wenig mit Mensch sein zu tun hat.

  • NK
    Nils Kuntze

    Ohne Menschen mit Behinderung und Entwicklungsrückständen ließe sich jede Menge Leid verhindern. Wie man mit schwerer Behinderung von nichtbehinderten Menschen sein Leben lang abisoliert nur glücklich sein kann ist ja gerade die Wurzel allen menschlichen Scheiterübels.

    Können die nichtbehinderten Menschen sich nicht selber ergänzen, ohne dass jemand im Rollstuhl sitzen, keine Arme haben oder blind und taubstumm sein muss?

  • NK
    Nils Kuntze

    Es gibt leider Gottes geistig schwerbehinderte Menschen, für die ein Schulabschluss unerreichbar ist. Das ist ja die traurige Tatsache. Ich verstehe die Wirklichkeit nicht: Einerseits ist die Wirtschaft Fachkräftemangel ausgeliefert und andererseits gibt es geistig schwerbehinderte Menschen, die nicht einmal einen Mindestschulabschluss erreichen können. Das passt am wenigsten zusammen.

    Ich habe schon seit Ende 1999 Sehnsucht danach, wann endlich jedem behinderten Menschen mit einer Operation zu einer normalen Entwicklung für sein Alter verholfen werden kann.

    Für die Wirtschaft entfiele der teure Zwang, sich gegen Fachkräftemangel absichern zu müssen.

  • NK
    Nils Kuntze

    Es gibt leider Gottes geistig schwerbehinderte Menschen, für die ein Schulabschluss unerreichbar ist. Das ist ja die traurige Tatsache. Ich verstehe die Wirklichkeit nicht: Einerseits ist die Wirtschaft Fachkräftemangel ausgeliefert und andererseits gibt es geistig schwerbehinderte Menschen, die nicht einmal einen Mindestschulabschluss erreichen können. Das passt am wenigsten zusammen.

    Ich habe schon seit Ende 1999 Sehnsucht danach, wann endlich jedem behinderten Menschen mit einer Operation zu einer normalen Entwicklung für sein Alter verholfen werden kann.

  • NK
    Nils Kuntze

    Ich sage nur noch eines: Gott soll endlich aufhören, Menschen behindert sein und Entwicklungsrückstände haben lassen!

  • NK
    Nils Kuntze

    Jetzt will ich sofort wissen, bei wieviel Prozent aller behinderten Menschen in Deutschland Gleichstellung hart an die Grenzen gesundheitlicher Tatsachen stößt.

  • NK
    Nils Kuntze

    Die Äußerung, in vielen Ländern können Behinderte mittlerweile ein normales Leben führen, macht mich größenwahnsinnig. Mit richtiger Behinderung muss ein normales Leben in anderen Ländern genauso unmöglich sein.

  • NK
    Nils Kuntze

    2011 kam man in Baden-Württemberg mit dem Sonderschulstreit zu dem Endergebnis, dass Sonderschulen weiter angeboten werden müssen, weil schwerbehinderte Kinder eingliedern sich ja immerhin verdammt schwierig und teuer gestaltet. Das schlimmste für das Kind selbst ist, wenn seine Eltern sich mit den Behörden darüber streiten, wo es eingeschult werden soll.

    Damit ist Gleichstellung der Behinderten wissenschaftlich weder begründet, noch anerkannt.

    Operation statt mühsamer, teurer und vielfach hart an die Grenzen gesundheitlicher Tatsachen stoßende Gleichstellung der Behinderten lautet der wichtigste Gedanke gegen Fachkräftemangelgefahr.

  • NK
    Nils Kuntze

    Mein wichtigster Leitgedanke gegen Fachkräftemangelgefahr lautet Operation statt mühsamer, teurer und dazu noch vielfach scheiternder Gleichstellung der Behinderten.

  • NK
    Nils Kuntze

    Die Leistungsanforderungen des allgemeinen Arbeitsmarktes und seine geringe Aufnahmefähigkeit, der Bedarf an anpassungsfähigen Arbeitskräften und die Abnahme von Hilfstätigkeiten erschweren und verhindern, dass alle Menschen mit Behinderung am allgemeinen Arbeitsleben teilhaben können.

     

    Mit diesem letzten Satz über Werkstätten für behinderte Menschen in Wikipedia kann man einen negativen Schlussstrich unter die Gleichstellung der Behinderten ziehen.

  • NK
    Nils Kuntze

    Die Leistungsanforderungen des allgemeinen Arbeitsmarktes und seine geringe Aufnahmefähigkeit, der Bedarf an anpassungsfähigen Arbeitskräften und die Abnahme von Hilfstätigkeiten erschweren und verhindern, dass alle Menschen mit Behinderung am allgemeinen Arbeitsleben teilhaben können.

     

    Mit diesem letzten Satz über Werkstätten für behinderte Menschen unter Wikipedia kann man einen negativen Schlussstrich unter die Gleichstellung der Behinderten ziehen.

  • NK
    Nils Kuntze

    Die Leistungsanforderungen des allgemeinen Arbeitsmarktes und seine geringe Aufnahmefähigkeit, der Bedarf an anpassungsfähigen Arbeitskräften und die Abnahme von Hilfstätigkeiten erschweren und verhindern, dass alle Menschen mit Behinderung am allgemeinen Arbeitsleben teilhaben können.

    Als Behinderter kann ich mir doch wirklich nur wünschen, dass ich endlich, endlich und nochmals endlich mit einer Operation von meiner Krankheit und meinen ganzen Entwicklungsrückständen befreit werden kann.

  • NK
    Nils Kuntze

    Wichtige Leitgedanken sind hier:

     

    soziale Teilhabe statt Pflege,

    überlegte Planung statt Barrierenerrichtung,

    Achtung und Respekt statt Diskriminierung,

    integrierte Teilhabe statt vorgeburtliche Selektion und gesellschaftlich-institutionelle Ausgrenzung.

     

    Das alles stößt doch bei vielen behinderten Menschen hart an die Grenzen biologischer Tatsachen.

  • NK
    Nils Kuntze

    Das traurigste für jeden Menschen ist, wenn einerseits der Fachkräftemangel steigt und andererseits ein weiterer Neu - und Ausbau von Sonderschulen unvermeidbar ist. Bevor man sich fragt, warum so viele ihr Studium abbrechen, kann man sich erst einmal fragen, warum es in unserer hochtechnisierten Welt denn noch geistig schwerbehinderte Menschen geben muss, die nicht einmal einen Pflichtschulabschluss erreichen können. Den Anforderungen unserer hochtechnisierten Welt zuliebe dürfte schon längst niemand mehr behindert sein und niemand mehr Entwicklungsrückstände haben. Mit jedem Menschen der Behindertenindustrie könnte man doch wunderbar eine freie Fachkraftstelle besetzen.

  • NK
    Nils Kuntze

    von von Nils Kuntze:

     

    Wurde nicht schon bei so vielen behinderten Menschen nachgewiesen, dass ein gemeinsames Leben mit Nichtbehinderten gesundheitlich nicht machbar ist?

    Ist das ganze Zusatzmaterial, das für schwerbehinderte Kinder in Regelschulen gebraucht wird nicht viel zu aufwendig und teuer?

    Wann ist die Technik einmal so weit, dass jeder behinderte Mensch von seiner Krankheit und seinen Entwicklungsrückständen befreit werden kann?

  • VN
    von Nils Kuntze

    Wichtige Leitgedanken sind hier:

     

    soziale Teilhabe statt Pflege,

    überlegte Planung statt Barrierenerrichtung,

    Achtung und Respekt statt Diskriminierung,

    integrierte Teilhabe statt vorgeburtliche Selektion und gesellschaftlich-institutionelle Ausgrenzung.

     

    Das alles stößt bei vielen Behinderten Menschen hart an die Grenzen biologischer Tatsachen.

  • NK
    Nils Kuntze

    Das traurigste nicht nur für einen selber, sondern für jeden ist, wenn einerseits der Fachkräftemangel weitersteigt und andererseits sich ein weiterer Neu - und Ausbau von Sonderschulen nicht vermeiden lässt.

  • NK
    Nils Kuntze

    Was mich traurig macht, ist wenn einerseits der Fachkräftemangel immer größer wird und andererseits sich ein weiterer Neu - und Ausbau von Sonderschulen nicht verhindern lässt.

  • NK
    Nils Kuntze

    Was mich auch traurig macht, ist, wenn einerseits der Fachkräftemangel steigt und andererseits sich ein weiterer Neu - und Ausbau von Sonderschulen nicht verhindern lässt.

  • NK
    Nils Kuntze

    Behinderungen sind die Wurzel allen Abbruchübels.

    Warum brechen so viele ihr Studium ab?

    Warum muss es in unserer hochtechnisierten Welt denn noch geistig schwerbehinderte Menschen geben, die nicht einmal einen Pflichtschulabschluss erreichen können. Das kann man sich als allererstes fragen.

  • NK
    Nils Kuntze

    Ich wünsche mir von Gott, dass niemand mehr behindert ist und niemand mehr Entwicklungsrückstände hat. Das würde nicht nur einem selber, sondern dem Fachkräftebedarf verdammt gut tun.

  • NK
    Nils Kuntze

    Was wir am wenigsten verstehen ist, warum es Behinderte geben muss. Für eine Gleichstellung wurde schon bei viel zu vielen Behinderten nachgewiesen, dass eine gleichberechtigte Teilhabe am Leben, ein gemeinsames Leben mit Nichtbehinderten gesundheitlich nicht machbar ist. Klar, mit ihren Eltern, solange sie noch leben und Betreuern, aber nichtbehinderte Freunde und Kollegen sind für viele Behinderte undenkbar.

  • VN
    von Nils Kuntze

    Wurde nicht schon bei so vielen behinderten Menschen nachgewiesen, dass ein gemeinsames Leben mit Nichtbehinderten gesundheitlich nicht machbar ist?

    Ist das ganze Zusatzmaterial, was für schwerbehinderte Kinder in Regelschulen gebraucht wird nicht viel zu aufwendig und teuer?

    Wann ist die Technik endlich einmal so weit, dass jeder behinderte Mensch von seiner Krankheit und seinen ganzen Entwicklungsrückständen mit einer Operation befreit werden kann?

  • VN
    von Nils Kuntze

    Wurde nicht schon bei so vielen behinderten Menschen nachgewiesen, dass ein gemeinsames Leben mit Nichtbehinderten gesundheitlich nicht machbar ist?

    Ist das ganze Zusatzmaterial, dass für schwerbehinderte Kinder in Regelschulen gebraucht wird nicht viel zu aufwendig und teuer?

    Wann ist die Technik einmal so weit, dass jeder behinderte Mensch von seiner Krankheit und seinen Entwicklungsrückständen befreit werden kann?

  • SE
    S. ERrami

    Früher hatte ich mit sog. Behidnerte nur beruflcih zu tun. Bis es in mein Leben enbrach- dazu reicht ein Unfall oder eine Krnakheit die Später ausbricht.

    DAS sollten alle nie vergessen die hier urteilen. Aus dieser Angst heraus, mal ebenso "halbbemittelt" dazustehen, wollen viele Menschen die Wegschließen,die Ihnen nals "halbbemittetlt " erschienen. "Halbbemittelt sind diese aber , weil keinen faire Chance kriegen zu zeigen, dass sie in vielen Gebieten ungleich höhere Qualitäten und zumeist enorm starken Willen haben es zu schaffen. Der Gesellschaft gehen mit dieser Ausgrenzung all diese Qualitäten unwiederruflich verloren.

  • B
    bluterkrankheit_4.generation

    Inklusion ist ein gaaanz schwerer Brocken für diese "saubere" Gesellschaft hier. Unsere hiesige "intergrative Klasse" in der wieterführenden Gesamtschule steht ständig kurz vor dem (finanziellen) Aus – trotz der UN-Resulution. In jedem Jahr werden 3/4 aller Anmeldungen abgelehnt, weil in eienr Schule mit 1200 Kindern nur 8 Kinder je Jahrgang mit Behinderungen aller Art angenommen werden können.

     

    Ich kenne die Praxis, dass, wenn Behinderungen – wie bei Erbkrankheiten – schon in der Schwangerschaft bekannt sind, es kein Problem ist, aus "sozialen" Gründen einen Abruch zu machen. Im Patientenverband ist das eine bekannte Tatsache! DAS unterstreicht aus meiner Sicht ganz klar diese mutige Aussage und Entscheidung von Frau Evers-Meyers. Dafür Danke!

  • C
    Chuchu

    @schnabel: Das soll bedeuten, dass man Behinderte mehr in unsere Gesellschaft einbindet. Damit mehr Toleranz schafft. Das führt dazu, dass es die betroffenen Familien leichter haben und es ein paar Argumente weniger für die PID gibt. Hauptsächlich aber einen deutlich besseren Lebensstandard für die Behinderten.

  • L
    Leser

    wie ihnen der schnabel gewachsen ist, nicht wahr...

     

    "darf", "man", "wir"...

     

    mir graut vor ihnen.

  • L
    Luftikus

    Guter Artikel.

    So ist das mit der Doppelmoral der "Lebensschützer". Ist das Leben erst einmal geboren, ist es ihnen wurstegal.

  • R
    rob

    "wir brauchen ausreichend behinderte, damit sie toleriert werden."

     

    Es kann wohl ausgeschlossen werden, dass frau Evers-Meyer so etwas gemeint hat, denn schliesslich hat sie ja _fuer_ die moeglichkeit zur PID gestimmt.

  • S
    @schnabel

    Frau Evers-Meyer meinte damit nicht, dass man um Behinderte "sichtbar" zu machen, auf PID verzichten sollte. Sie kritisiert doch nur das abschieben von Behinderten in Internate und Behindertenwerkstätten.

    Wenn es üblicher wäre mit Behinderten zusammen zur Schule / Arbeit / Uni zu gehen, in der S-Bahn zu sitzen usw. dann würde sich der Umgang zwischen Nicht-Behinderten & Behinderten endlich mal entspannen und Berührungsängste abgebaut.

  • E
    entenschnabel

    @schnabel

    du hast die abgeordnete wohl nicht richtig verstanden.sie hat für die PID gestimmt.

    Sie meint nur,dass das problem die sortierung der menschen mit behinderung ist, so das sie im alltag kaum noch zu sehen sind da sie nur von besonder schule in die behinderten werkstatt fahren und nur unter sich bleiben.

  • B
    betroffen

    auch ich bin ein "offiziell beglaubigt" schwerbehinderter mensch mit abitur und studium.

     

    eingeschränkt bin ich seit meiner kindheit/grundschulzeit, bin also noch unbehindert in die schule gekommen.

     

    aufgrund meiner einschränkungen und meiner fähigkeiten hat das abitur in der regelschule noch recht gut geklappt. ich bin allerdings auch nicht bewegungseingeschränkt.

    problematisch und stark einschränkend wurde es dann danach bei ausbildungssuche bzw. studium. mit 21 jahren wurde mir beim arbeitsamt gesagt, dass ich ja immer noch in einer speziellen einrichtung für behinderte eine ausbidung absolvieren könnte. das wollte ich aber partout nicht. seit dem abi bin ich stück für stück in richtung behindert-sein geschoben worden, obwohl ich mich eigentlich lange so nicht gesehen habe.

     

    seit jahren versuche ich nun als behindertes elternteil mit zwei kindern einen einstieg in die erwerbstätigkeit. fast wie selbstverständlich gehören meine kinder zu den bildungsgeldempfänger/inn/en. sind sie nun nicht auch eingeschränkt durch mich?!?

     

    möglich wäre mir der berufliche einstieg bisher nur mit alltäglicher unterstützung, die ich nun seit drei jahren versuche auf gerichtlichem wege einzufordern. bisher erfolglos.

     

    anstelle von arbeitsmarkttechnischer förderung und familiärer unterstützung wurde ich gegen meinen willen in den rentenbezug geschoben (natürlich viel zu wenig zum leben, wenn bisher "nur" studiert und kinder groß "gezogen" wurden). aber so gibt es wieder einen arbeitslosen, aber arbeitswilligen menschen weniger in der deutschen statistik.

     

    nun habe ich keinen anspruch mehr auf arbeitsmarktförderung und hilfe benötige ich ja nach ansicht der ämter und menschen darin eigentlich auch keine mehr, da ich ja nun den ganzen tag zuhause sein kann. dann sollte mensch das bisschen kinder und haushalt (und ämterkram) doch schon schaffen...

     

    absurd: ehrenamtlich wollen sie meine arbeit alle sehr gerne!

     

    meine zukunft: ab in die grundsicherung, spätestens wenn die kinder aus dem haus sind. dann steige ich eben früher in die altersarmut ein als meine altersgenoss/inn/en.

     

    gibt es eigentlich zahlen zur finanziellen situation von behinderten erwachsenen? am besten unterteilt in die kategorien: behinderung bestehend seit... und behinderung während des erwerbslebens erworben etc.

     

    und dabei könnte die gesellschaft mich doch super gleich als mehrfach-inkludierte verkaufen:

    gebildete frau, behindert, alleinerziehend; das sind alles so themen, von denen ich immer in der presse der regierenden politik lese, dass sie so toll gefördert werden (müssen) in deutschland.

     

    hier noch ein link für behinderte eltern, denn aus behinderten kindern werden oft und zu recht auch behinderte eltern:

     

    http://www.behinderte-eltern.de

  • M
    Mac-Lennox

    Die Aussage von Frau Evers-Meyer, dass sich die Gesellschaft immer mehr von Menschen mit Behinderung distanziere, teile ich so nicht.

     

    In meinem Wohnort steht beispielsweise die Förderschule für geistige Behinderung inmitten eines Wohngebietes. Dasselbe gilt für die Integrationswerkstatt und angeschlossene Einrichtungen. So werden Menschen mit Behinderung gerade nicht ausgegrenzt.

     

    Und ich kann mich noch an Zeiten erinnern, da sah man gar keine Menschen mit Behinderung in der Öffentlichkeit, weil man sie in Verwahranstalten wegschloss.

  • T
    theofriedrich

    @von schnabel -

    nicht gelesen oder nicht verstanden?

  • KL
    Karl Lamm

    Guter, zeitsparender Artikel. Nach "Sie schließt nur eine bestimmte Erbkrankheit aus." brauchte ich schon nicht mehr weiter zu lesen. Glückwunsch!

  • RW
    ralf wünsche

    selektion , aussortierung usw. ist doch in deutschland alltag. auch in kirchen und deren träger , " behinderte " gelten als nichts, man darf nur schlank und schön sein - ein faschistoides menschenbild im jahre 2011 !

  • SR
    Steffen R.

    Hallo

     

    Kann Frau Evers-Meyer nur zustimmen. Meine Eltern haben mit meinem Bruder gleiches erlebt, ohne Geld vom Staat zu verlangen.

    Das Problem ist aber weniger die Gesetzgebung, sondern die Willkür vor Ort. (Baden Württemberg)

    Aus eigener Erfahrung sage ich, man sollte nicht lange mit den Behörden streiten, sondern gleich eine Ebene höher gehen.

    Es gibt immer einen größeren Fisch, der den kleinen auf den Deckel gibt. Mehrere 30-seitige Briefe mit Gutachten, haben dafür gesorgt, dass mein Bruder jetzt zufrieden an einer Regelschule ist.

     

    Das Problem mit den Kirchen ist schnell erklärt: Die betreiben Schulen für Behinderte. Warum sollten die ein Interesse haben, körperlich behinderte auf Regelschulen aufzunehmen? Du sollst die Cash-Cow ehren!

     

    Mit freundlichen Grüßen

     

    Steffen Renz

  • UK
    Uwe Korpat

    Die Doppelmoral liegt wohl eher bei Frau Evers-Meyer. Als Betroffene hat sie ihre Schwierigkeiten eindrucksvoll beschrieben.Sie verdeutlichte doch ,woran es wohl lag, dass es für Frau Evers-Meyer so unendlich schwer erschien, ihr Kind zu umsorgen.

    Umso nachdenklicher werde ich ,dass eine Poltikerin aufgrund ihres Einflusses nicht versuchte, die geschilderten Umstände um jeden Preis abzustellen. Mir scheint aufgrund ihrer Erfahrung hat sich Frau

    Evers-Meyer von ihrer Partei instrumentalisieren lassen. Ich bin mir sicher,auch dieses Kind hat leben wollen.Es macht mich sehr traurig, wie eine Mutter uns nicht auch was Gutes über ihr verstorbenes Kind zu berichten wußte. Kann sich denn niemand in die Lage eines Behinderten versetzen, wie er sich wohl jetzt fühlt, mit der Vorstellung, er wäre evtl. auch vermeidbar gewesen. Wer ist wirklich der Leidtragende ? Der Behinderte selbst! Und der will leben, auch mit seienm Leid.Es ist wohl gerade sein Umfeld, dass ihn ablehnt.

  • T
    tintula

    hallo,

    aus meiner sich kann ich nur sagen, ich würde alles tun um kein behindertes kind zu bekommen. dazu gehört auch eine abtreibung wenns sein müßte.

    darum finde ich es einfach unverschämt, das ämter/behörden oder wer auch immer sagt, wir könnten schon vorher eine schwere erkrankung/behinderung ausschließen aber wir tuns nicht.

     

    lasst doch den eltern die entscheidung. ist doch ihr leben.

  • SS
    @ Schnabel

    Auf wen oder was bezieht sich denn ihr Kommentar?

    Frau Evers-Meyer hat so etwas doch gar nicht gesagt, ganz im Gegenteil (wäre ja auch Blödsinn so einen Quatsch von sich zu geben). Falls Sie nur das Ende gelesen haben: Am Anfang sagt sie doch, dass Eltern das Recht zugesprochen werden muss, in solch privaten Angelegenheiten selbst zu entscheiden, sie hat deshalb für die PDI gestimmt. Der von Ihnen zitierte Teil zielt auf die Benachteiligung ab, die behinderte Menschen in Deutschland stark erfahren.

    Wo ist also das Problem?

    Gutes Interview übrigens, hätte gern auch noch länger sein können.

  • S
    schnabel
    Weil wir Behinderte in unserem Alltag immer weniger sehen, entfremdet sich die Gesellschaft von ihnen.

     

    das darf doch aber nicht bedeuten, dass man nicht versucht, behinderungen zu vermeiden. nach dem motto: wir brauchen ausreichend behinderte, damit sie toleriert werden.