Entscheidung zu Nationalpark in NRW: Lebensraum für Fledermäuse
Die Kreistage von Paderborn und Höxter haben eine Nationalpark-Bewerbung abgelehnt. Jetzt entscheiden die Einwohner:innen.
Zur Debatte steht der „Nationalpark Egge“, ein waldreicher Mittelgebirgszug, der sich östlich von Paderborn erstreckt. Naturschützer halten ihn ob seiner zahlreichen Moore, Quellen und Höhlen für einen wichtigen Lebensraum für bedrohte Tiere und Pflanzen, der zudem die Naturräume Sauerland, Weserbergland und Harz verbindet. In einem solchen Biotopverbund könnten Populationen, etwa der seltenen Wildkatze, wandern und sich mischen oder Fledermäuse überwintern.
Die Bürgerentscheide werden per Briefwahl durchgeführt, Ergebnisse werden Ende Juni erwartet. Insgesamt können mehr als 360.000 Menschen abstimmen. Erfolgreich wären die Bürgerentscheide, wenn im Kreis Paderborn mindestens 36.800 Wahlberechtigte mit Ja stimmen, im Kreis Höxter mindestens 23.400.
„Ich hätte mir gewünscht, dass wir als Kreistag dem Bürgerbegehren zustimmen“, sagt Jörg Schlüter, der für die Grünen im Kreistag von Paderborn sitzt. „Ich denke, die meisten Bürgerinnen und Bürger befürworten eine Bewerbung um den Nationalpark“, sagt Schlüter, „wir sind einfach das Gebiet in Nordrhein-Westfalen, das den meisten Sinn macht.“ Noch bis Ende Juni können sich Kreise und Kommunen beim Land dafür bewerben, einen Nationalpark einzurichten. Es wäre der zweite nach dem Nationalpark Eifel, der vor 20 Jahren eingerichtet wurde. Bislang ist das Interesse an einem weiteren streng geschützten Gebiet gering.
Gerüchte über neue FDP-Blockade
Das Thema Naturschutz steht am Mittwoch auch in Brüssel auf der Agenda. Der Ausschuss der ständigen Vertreter der Mitgliedsländer stimmt darüber ab, ob diese das Gesetz zur Wiederherstellung der Natur annehmen. Es sieht unter anderem die Wiedervernässung von Mooren oder den Erhalt von Streuobstwiesen vor. Normalerweise eine Formsache ohne Öffentlichkeit, ist die Abstimmung diesmal von Interesse. Im Vorfeld hatte es Gerüchte gegeben, dass die FDP wieder einmal eine Enthaltung der Bundesrepublik bei einer zentralen Umweltinitiative der EU erzwingen könnte.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Utøya-Attentäter vor Gericht
Breivik beantragt Entlassung
Warnung vor „bestimmten Quartieren“
Eine alarmistische Debatte in Berlin
Umgang mit der AfD
Sollen wir AfD-Stimmen im Blatt wiedergeben?
Böllerverbot für Mensch und Tier
Verbände gegen KrachZischBumm
Repression gegen die linke Szene
Angst als politisches Kalkül
Entlassene grüne Ministerin Nonnemacher
„Die Eskalation zeichnete sich ab“