Entscheidung DFB-Schiedsgericht: Wirklich keine Lizenz für Duisburg
Der MSV Duisburg erhält endgültig keine Lizenz für die Saison 2013/14 der zweiten Fußball-Bundesliga. Das Ständige Schiedsgericht wies den Einspruch des Vereins ab.
FRANKFURT/MAIN dpa | Der MSV Duisburg erhält endgültig keine Lizenz für die Saison 2013/14 der 2. Fußball-Bundesliga. Das Ständige Schiedsgericht wies am Mittwoch nach Angaben des Deutschen Fußball-Bundes einen Einspruch des Vereins ab.
Damit wurde die Entscheidung des Lizenzierungsausschusses des Ligaverbandes bestätigt. Das Gremium hatte festgestellt, dass der Club den Nachweis der wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit für die kommende Spielzeit nicht erbracht hat.
Der MSV hat das Urteil des Schiedsgerichts akzeptiert, hieß es in einer Mitteilung des Vereins. „Natürlich sind wir nach den Anstrengungen der vergangenen Wochen enttäuscht“, sagte Udo Kirmse, Vorstandsvorsitzender des MSV, nach dem Urteil in Frankfurt/Main, „wir mussten aber mit einer solchen Entscheidung auch rechnen.“
In den vom MSV Duisburg eingereichten Lizenzunterlagen soll es mehrere Beanstandungen gegeben haben, sogar von Rechenfehlern war die Rede. Profitieren von dem Zwangsabstieg der Duisburger wird der SV Sandhausen. Als 17. der 2. Bundesliga wird er nun nicht absteigen und in der Liga verbleiben.
Leser*innenkommentare
Hans Klemm
Gast
Schade, MSV !
Es ist eine traurige Meldung, die ich allerdings erwartet habe, da es den Offenbachern nicht anders erging. Diese sparten sich dagegen die hohen Gelder für das Schiedsgericht!
Eine kleine Geschichte zeigt, dass man auch anders die finanziellen Probleme für die Lizenz in letzter Minute klären kann. Man muss nur auch ein wenig Glück dabei haben:
Der eigentlich schon abgestiegene Verein aus Sandhausen kann sich glücklich fühlen, durch das Missgeschick eines anderen Vereines (eben, dieser MSV Duisburg) doch nicht absteigen zu müssen. Wie ein "Hauptgewinner" steht allerdings eine Person nun dort so richtig im Rampenlicht. Es ist der neue Trainer A. Schwartz.
Ihm fiel wenige Spiele vor Schluss der gerade abgelaufenen Saison plötzlich ein, dass seine in der Nähe Mannheims wohnende Familie ihn gern öfters sehen würde, da er als Trainer der 3. Bundesliga bei dem FC Rot-Weiß Erfurt in Thüringen zu weit entfernt ist. Er ging zum Clubchef und trug ihm sein Anliegen vor, wohl wissend, dass er aber noch einen Vertrag auch für die kommende Saison zu erfüllen hat. Dieser, sonst als Insolvenzverwalter unterwegs, gab ihm sofort frei, weil derzeitig in Erfurt gerade wieder einmal, wie in jedem Jahr um diese Zeit, die Personal-Ampel für Ab- und Zugänge auf "Grün" geschaltet ist. Schwartz fuhr noch vor dem Abschlusstreffen seiner Jungs in Rostock nach Sandhausen und ließ sich dort in einer eilig organisierten Pressekonferenz bereits als neuer Trainer dieses Vereines vorstellen. Das danach unentschieden ausgegangene Spiel seiner "alten" Truppe spielte weniger eine Rolle, wenn nicht ein paar Tage später das Landespokalendspiel gegen den 6.klassigen (!)Verein "Schott" Jena gewesen wäre. Das ging nämlich mit 0:1 unter "Alt-Trainer Schwartz verloren.... und damit auch die über 100 Tausend Euro hohe Siegprämie!
Dem schlauen Erfurter Präsidenten Rombach mit seinem unter Profibedingungen aufgestellten Führungs-Gefolge (Vorstand Sport, Geschäftsführer, Manager, Marketingleiter usw.) fehlten damit neben den extra ausgelobten Spieler-Prämien, die nun nicht mehr bezahlt werden brauchten, plötzlich aber auch die schon fest eingeplanten Gelder für die danach anstehende Einreichung der Unterlagen für die neue Lizenz. Über das Wochenende (!) wurden diese doch noch "eingetrieben", wie es offiziell aus der Erfurter Führungsetage hieß, die mit einem monatlichen Gehaltseinbehalt von 20% der unterlegenen Spieler noch ergänzt wurden. Als danach das o.k. aus Frankfurt kam, hat man allerdings wieder stolz verkünden können, die "Hausaufgaben gut erledigt zu haben".
Und was macht der Familienmensch Schwartz heute? Er ist in der Liga Trainer, wo die Erfurter seit Jahren schon hin wollten und bis 2016 auch noch wollen, nämlich anstelle Duisburg, nun in der Zweiten Bundesliga!
"Schott" Jena, (aus der 6.Liga, gerade aber eine Klasse höher gerückt), darf sich nach der kürzlich erfolgten Pokalauslosung nun zuhause auf den Hamburger SV (!) und wieder auf hohe Einnahmen freuen. Der gestrauchelte Dritt- Ligist Rot-Weiß Erfurt ist dafür nach fünf Wochen verzweifelter Trainersuche gestern mit Kogler aus Oesterreich (!) fündig geworden…..
Christian Moosbrugger
Gast
Ganz besonders zynisch und ekelerregend: der nach Lage der Dinge wohl Hauptverantwortliche dieses Super-Gaus, Roland Kentsch, der auch schon Arminia Bielefeld mit versenkte, ist weiterhin bei der DFL, dem Ligaverband, der für die Lizenzerteilung zuständig ist, Mitglied im Aufsichtsrat, und hat auch ein wichtiges Amt beim DFB inne.
Offenbar ist es denen völlig egal, dass Intriganz, grobe Rechenfehler und Nichteinhaltung von Fristen, also ein vollständiges persönliches Versagen Roland Kentschs als verantwortlichem Geschäftsführer, offen zutage getreten sind. Kentsch wurde mittlerweile sogar fristlos gekündigt, rechtliche Schritte werden von der Seite des Vereins geprüft.
Bei DFL und DFB lassen sie ihren alten Kumpel aber deshalb noch lange nicht fallen. Die Hopfners, Bruchhagens und Rettigs sitzen jetzt wahrscheinlich gemütlich mit Kentsch in der Frankfurter Zentrale und helfen ihm über die schweren Zeiten weg. Und etwas später kriegt er dort womöglich noch einen Vollzeit-Posten.