Entpollerte Stadt: Feinde der Fahrräder
Kaum vorstellbar, was los wäre in der Stadt, wenn man Autofahrern das Gleiche zumuten wollte wie Radlern. Wenn Autos mitten auf der Straße parken würden und diese alle paar hundert Meter mit dem Hinweis versehen wäre: „Autofahrer bitte aussteigen und schieben.“ Natürlich werden solche Schilder in Hamburg nie zu sehen sein. Für Fahrradfahrer hingegen sind solche Zumutungen Realität. Auf den Radwegen rund um die Messe nicht erst, seit diese entpollert sind.
Kommentar von Elke Spanner
Verschärft hat sich die Situation dadurch aber allemal. Der Innensenator höchstselbst hat Parken auf verbotenen Flächen als „halblegale Grauzone“ bezeichnet. Ohne sich zu überlegen, ob das ungehinderte Parken von Autos andere Verkehrsteilnehmer behindern könnte. Radfahrer hat der Senat in seine Verkehrspolitik nicht mit einbezogen. Weil die Herren selbst vielleicht mal im Urlaub mit gemietetem Tandem auf der Strandpromenade eine Runde drehen, sonst aber sogar zum Einkaufen den Motor anschmeißen.
Doch in Hamburg ist Fahrradfahren keine Freizeitbeschäftigung. Für Tausende sind Räder das Verkehrsmittel, mit dem sie sich täglich fortbewegen. Warum haben Sie weniger Recht auf einen fließenden Verkehr? Gerade Radfahrer sind besonders unterstützenswert. Weil sie durch ihr Transportmittel zumindest nicht das Leben anderer gefährden.
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