Entführung in Nigeria: Hunderte Schülerinnen wieder frei
279 Mädchen wurden aus der Geiselhaft befreit. Wer genau die mehr als 300 Schülerinnen aus einer Oberschule gekidnappt hat, ist unklar.
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Fotos der Onlinezeitung Premium Times zeigen die Befreiten im Sitzungssaal des Landesparlaments von Zamfara in der Provinzhauptstadt Gusau. Dort warteten sie auf ihre Eltern.
Bewaffnete Banditen hatten die Mädchen am vergangenen Freitag entführt. Ein vom britischen BBC-Rundfunk zitierter Augenzeuge sprach von 100 Angreifern. Sie waren durch das Schultor eingedrungen und hatten auf den Wächter geschossen. Mitunter heißt es in Berichten, dass die Schülerinnen in Fahrzeugen fortgebracht wurden. Eins der freigelassenen Opfer hat der nigerianischen Nachrichtenagentur NAN allerdings berichtet, dass sie eine lange Strecke zu Fuß laufen mussten.
Sicher ist, dass die Geiseln während ihrer Verschleppung alle Todesängste ausgestanden haben. Im Versteck angekommen, soll es weder sauberes Wasser noch richtiges Essen gegeben haben. Stattdessen sollen die Entführer gedroht haben sie umzubringen, sollten sie einen Fluchtversuch wagen. Zur Bekräftigung ihrer Aussage schossen sie in die Luft.
Unklar, wer die Kidnapper sind
Wer die Kidnapper sind, ist nicht offiziell bekannt. Wie schon bei einer anderen Entführung vor zwei Wochen im angrenzenden Bundesstaat Niger – die 42 dort entführten Schüler, Lehrer*innen und deren Angehörige wurden am Samstag freigelassen – trugen die Täter Militäruniformen. Alles deutet aber auf Banditen hin, die Lösegeld erpresst haben. Es heißt von Beobachtern, dass es in den vergangenen Tagen Gespräche gegeben haben soll.
Darauf deutet auch die schnelle Befreiung hin: Anders als bei der islamistischen Terrorgruppe Boko Haram, die ihre Entführungsopfer mitunter jahrelang festhält, wurden diese Schülerinnen nach wenigen Tagen freigelassen.
Nigerias Präsident Muhammadu Buhari nannte die Entführung „unmenschlich und völlig inakzeptabel“. Auch betonte er, dass sich die Regierung nicht erpressen lassen dürfe. Damit kritisierte er auch Provinzgouverneure, die seiner Meinung nach kriminelle Banden mit Geld und Motorrädern bezahlen, um Opfer zu befreien – und damit einen Anreiz für neue Entführungen liefern.
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