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Energiekrise in VenezuelaGewaltsame Proteste

Ausschreitungen und ein Referendum gegen Präsident Maduro: Die mit der Stromknappheit begründete Arbeitszeitverkürzung stößt auf Gegenwehr.

Auch in Maracaibo eskalierten die Proteste Foto: dpa

Caracas ap/dpa | In Venezuela ist es nach der Verkürzung der Arbeitswoche für Staatsangestellte zu Plünderungen und wütenden Protesten gekommen. Im ganzen Land hätten Menschen Barrikaden angezündet und Bäckereien sowie andere Lebensmittelläden leergeräumt, berichteten lokale Medien am Mittwoch. Mehr als 100 Menschen wurden allein in der Stadt Maracaibo festgenommen, wie der Gouverneur Francisco Arias sagte.

Hunderte Venezolaner stellten sich in der Hauptstadt Caracas an, um eine Petition zum Beginn eines Referendum zur Absetzung von Präsident Nicolás Maduro zu unterschreiben. Demonstranten riefen: „Diese Regierung wird stürzen!“ Laut Umfragen wollen zwei Drittel der Bevölkerung, dass Maduro geht.

Der Präsident hatte am Dienstagabend angekündigt, die Arbeitswoche für Millionen Staatsdiener wegen Energieknappheit auf zwei Tage zu verkürzen. Die Bezüge werden weitergezahlt. Wer Behördengänge erledigen wollte, stand am Mittwoch vor verschlossenen Büros. Kritiker warnten, die Staatsangestellten würden zu Hause Fernseher und Klimaanlagen anschalten und so den erhofften Energiespareffekt weitgehend zunichtemachen.

Zuvor hatte die sozialistische Regierung verfügt, den Strom für täglich vier Stunden abzuschalten. Ausgenommen ist Caracas, was in der Provinz für zusätzliche Empörung sorgt.

Maduro verurteilte die Proteste und warf der Opposition vor, Chaos stiften und ihn sabotieren zu wollen. „Der verrückte rechte Flügel versteht nicht, dass sich eine Familie in harten Zeiten zusammenschließen muss“, sagte er.

Referendum gegen Maduro

Die Verantwortlichen erklären die Energieknappheit mit dem niedrigen Wasserstand im größten Stausee des Landes. Dieser liege wegen einer schlimmen Dürre nur knapp über dem Punkt, ab dem das Wasserkraftwerk nicht mehr arbeiten könne, warnte Maduro. Experten führen das Problem aber auch auf schlechte Planung und Instandhaltung zurück.

Venezuelas Opposition hat am Mittwoch mit dem Sammeln Zehntausender Unterschriften für ein Referendum zur Amtsenthebung des sozialistischen Präsidenten Nicolás Maduro begonnen. Binnen 30 Tagen müssen in einem ersten Schritt knapp 196.000 Unterschriften für den formalen Antrag gesamt werden. Dann werden die Unterschriften vom Wahlgerichtshof geprüft. Anschließend müssten zur Durchsetzung eines Referendums nochmal fast vier Millionen Unterschriften gesammelt werden. Die Opposition will das Referendum noch 2016 durchführen lassen. 2004 scheiterte der Versuch, so Hugo Chávez abzusetzen.

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