: Endlich: Berlin wird olympisch!
■ Jungköche kämpfen im September um Gold und Silber
Um Gold, Silber und Bronze geht es nun auch in Berlin. Austragungsort ist aber nicht die Tartanbahn, das Schwimmbecken oder der Sandplatz, sondern die Küche. Vom 8. bis 12. September treten unter anderem 30 Nationalmannschaften, 14 Jugendnationalteams und 57 Regionalgruppen mit insgesamt 300 Köchen gegeneinander an, um den „König der Töpfe“ zu küren. Zuvor trainierte noch einmal die Deutsche Jugendnationalmannschaft der Köche im Hilton ihr Wettkampfgericht „Wachteln, gefüllt mit Semmelcroutons auf Linsencreme mit Gemüse“.
Unter der strengen Aufsicht von Thea Nothnagel, Ausbilderin im Hilton-Hotel, wird peinlichst darauf geachtet, daß das Wettkampfgericht in punkto Präsentation, Zeiteinteilung bei der Zubereitung, Speisenzusammenstellung und Geschmack nichts zu wünschen übrig läßt. Schließlich werde beim Kochen um Gold nicht das Team gewinnen, das am schnellsten Zwiebeln schält oder die höchste Torte baut, meint die Küchenmeisterin. Es gehe vielmehr um die Zubereitung einer kulinarischen Köstlichkeit.
Auf dem Jugendteam lastet hoher Erwartungsdruck. Die fünf Nachwuchsköche werden unter dem Funkturm im ICC ihren Titel „Olympiasieger der Jugendnationalmannschaften“ zu verteidigen haben. Die Teilnehmer von 1992 sind aber nicht mehr in der Mannschaft: Wer älter als 23 Jahre ist, zählt bereits zu den Senioren.
Die Olympiade der Köche, die alle vier Jahre im Olympiajahr der Sommerspiele ausgetragen wird, blickt auf eine lange Tradition zurück: Die Spiele mit dem Herdfeuer würden seit rund 100 Jahren vom Verband der Köche Deutschlands e.V. (VKD) geplant, organisiert und ausgerichtet, sagt VKD- Präsident Siegfried Scherber. In diesem Jahr verlasse die Koch- Olympiade erstmals ihren traditionellen Austragungsort in Frankfurt/Main und gehe nach Berlin. Was hier in den Töpfen und Pfannen bruzzeln wird, sei sogar von internationaler Tragweite, meint Heinrich Koch vom VKD: „Wir sind die Trendsetter der gesamten Ernährungsbranche. Die ,Nouvelle Cusine‘, die Paul Bocuse für sich beansprucht, ist aus der Kocholympiade hervorgegangen.“ Dimitri Ladischensky, dpa
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen