Ende von Windows XP: Microsoft warnt vor Sicherheitslücken
Microsoft stellt Windows XP ein. Bei vielen Nutzern und Unternehmen ist das Betriebssystem beliebt. Ihre PCs sind bald ungeschützt.

Experten befürchten, Windows XP werde bald so unsicher wie offene Handtaschen sein. Bild: dpa
BERLIN taz | Am 8. April beendet Microsoft seine Unterstützung für das Betriebssystem Windows XP. Mit einem Warnhinweis will das Unternehmen an diesem Dienstag alle Windows XP-Nutzer nochmals über das lange angekündigte Ende benachrichtigen.
In Deutschland nutzen nach wie vor rund ein Drittel aller Besitzer von Desktop-PCs Windows XP. Ihr Wille, das 13 Jahre alte System auszutauschen oder einen neuen Computer zu kaufen, ist bislang begrenzt. Im vergangenen Jahr hat nur jeder vierte Besitzer von Windows XP sein Betriebssystem gewechselt.
Mit dem Ende der Unterstützung sind die Windows XP-Rechner ab Mitte April noch stärker gefährdet als bisher. Denn schon jetzt sind die Infektionsraten von diesen Computern im Vergleich zu PCs mit anderen Betriebssystemen am höchsten. Wenn das ohnehin veraltete Betriebssystem von Microsoft nicht weiter fortentwickelt wird, fallen auch weitere Sicherheitsupdates, beispielsweise gegen neue Online-Viren, weg.
Fast ein Drittel aller deutschen Unternehmen verwendet ebenfalls noch das alte Windows XP. Wie die Privatnutzer, tun sich auch die Betriebe schwer, ihre Rechner umzurüsten. Das könnte sie noch teuer zu stehen kommen. Denn Online-Kriminelle finden in einem Monat wesentlich leichter Möglichkeiten, in Firmennetzwerke mit Windows XP einzudringen.
Ab April werden Kriminelle aktiv
Genau diese Befürchtung hat das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik. Auf seiner Website ermuntert das Amt Privatnutzer und Unternehmen bereits seit längerem, Computer mit Windows XP entsprechend umzurüsten. „Es besteht die Befürchtung, dass neue in Windows XP gefundene Schwachstellen von Online-Kriminellen bewusst zurückgehalten und erst nach Ende des Supports aktiv eingesetzt werden, um Gegenmaßnahmen zu erschweren“, heißt es in einem //www.bsi-fuer-buerger.de/BSIFB/DE/Wissenswertes_Hilfreiches/Service/Aktuell/Meldungen/Support-Ende-WinXP_04022014.html:Informationsschreiben für XP-Benutzer.
Einen weiteren Angriffspunkt befürchten Sicherheitsforscher im Finanzsektor. Hier ist Windows XP sehr populär. Mehr als 90 Prozent aller Bankautomaten weltweit laufen mit dem Betriebssystem von Microsoft. In Deutschland hatten Sicherheitsexperten deshalb verstärkt auf mögliche Schwachstellen der Bankautomaten hingewiesen.
Die Deutsche Kreditwirtschaft (DK) hat diese Sorgen in einer Stellungnahme der deutschen Bankverbände jedoch bestritten. Bei Sicherheitsfragen für die Automaten sei das Betriebssystem nicht so bedeutend. Wo es nötig sei, werde die Unterstützung des alten Betriebssystems durch Microsoft zunächst kostenpflichtig fortgesetzt. Für die Bankautomaten gebe es aber keine Sicherheitsbedenken vergleichbar mit denen bei normalen Computern, so die DK. Schließlich seien die Automaten nicht mit dem Internet verbunden.
Es wird wohl noch länger dauern, bis die Bankautomaten auf neue Betriebssysteme umgestellt sind, hieß es aus der ATM-Branche. Verbraucher müssen sich über Manipulationen an den Geräten ohnehin keine Sorgen machen. Für dadurch entstandene Schäden haftet die jeweilige Bank.
Leser*innenkommentare
774 (Profil gelöscht)
Gast
XP-Support wird eingestellt. Basta! Und nun kauft euch gefälligst das neueste Windows. Microsoft reichen 15 Milliarden Dollar Reingewinn in einem Jahr schließlich nicht.
Vorschlag
Gast
@Schulle und Stulle
Schlauer wäre es, von nun
an die Rechner zu Virtualisieren und einfach einmal wieder mehrere Betriebssysteme mit typischen und guten Programmen auszurüsten und Windows XP
ruhig beizubehalten.
Es ist nämlich sehr traurig, dass in diesen wirtschaftsoligarischen Jahrzehnt im Bereich der
Informationstechnologie, so viele sehr gute ProgrammiererInnen nicht mehr gebührend honoriert werden.
Zu Beginn war das noch völlig anders, da stimmte gebotene Innovativität, Programmstabilität und Anspruch
auf höhstem Niveau sehr gut überein. Heute werden viele Softwareprodukte gesponsert,
aber selten noch teure Softwarepakete für Heimanwender gekauft und die Platzhirsche haben ihre wesentliche Entwicklungsarbeit vor Jahrzehnten gemacht.
Es wäre auch für IBM eine gute
Chance einmal wieder neu ins Spiel zu kommen, wenn man diese
Firma nicht immer weiter filetieren würde!!!
Also virtualisiert!
Und Microsoft sollte es vermeiden Laptopbetriebssystembedienungen mit Handybetriebssystembedienungen zu substituieren. Das Gewackel
und Gefingere nervt, wenn man wirklich damit arbeiten möchte!
Für Win XP-Partition sollte man allerdings keinen Internetzugang mehr vorsehen
und ggfs. über eine abgesicherte Linux-Version eventuelle Win-XP-Dateien
(maximal unter Einsatz von möglichen Emulatoren und
Komprimiersoftware)
auf USB herunterladen und
auf die Win-XP-Partition
überspielen.
Deshalb sollte man
alle Telekommunikationstreiber
unter Win-XP deinstallieren,
wenn sichergestellt ist dass das WinXP virenfrei und funktionstüchtig ist.
Microsoft hat natürlich das Recht selbst zu bestimmen, wie lange die Software pflegen kann,
aber die Nutzer haben auch das
Recht über ihre Investitionen selbst zu bestimmen.
Butter bei die Fische!
Gast
Linux? Halte ich für unwahrscheinlich, weil ja auch das verwendete Office-Paket in den betroffenenen Unternehmen zu >99% aus dem Hause Microsoft stammen dürfte.
Langfristig würde sich ein Wechsel bestimmt lohnen, aber kurzfristig würde man mit einem Wechsel zu Linux erstmal den Betrieb lahm legen: Installation, und vor allem: Schulung aller MitarbeiterInnen...
Bei uns wird auf Win7 umgestellt. Und MS Office 2010 ist schon Standard.
donald duck
Gast
bankautomaten sind nicht mit dem internet verbunden? und wie werden dann die ec-karten gecheckt, zB ob die karte geperrt ist?? oder mein kontostand ermittelt? wie viel ich heute - an einem anderen automaten - schon abgehoben habe? nicht über das internet? wer's glaubt wird nicht seelig, sondern verarscht!
vøid
Tja, jetzt haben die betroffenen Unternehmen die Wahl: Zeit und Geld für neue Rechner mitsamt Windows 8-Linzenzen auszugeben oder auf leichtgewichtige Linux-Betriebssysteme umzusatteln.
Letztere kosten an sich nichts, haben keine NSA-Hintertüren, sind zuverlässiger/sicherer und die alten Rechner können weiterhin genutzt werden. Lediglich Umgewöhnung/Umschulung dürfte dabei anfallen, aber das sollte zu Schaffen sein. Zumal Win8 ja auch eine gewisse Einarbeitung verlangt.