Ende der Feuerpause in der Ukraine: „Befreiung“ vs. „Unsinn“
1.000 Tote oder einer? Die Angaben über mögliche Opfer im Osten der Ukraine fallen weit auseinander. In Berlin findet indes ein Außenministertreffen statt.
DONEZK/LUGANSK/KIEW dpa/afp | Ukrainische Streitkräfte haben nach dem Ende der Feuerpause mit neuen Luftangriffen Stellungen von Separatisten im Osten des Landes beschossen. Die prorussischen Aufständischen berichteten am Mittwoch von Angriffen auf die Ortschaften Gorlowka und Dserschinski im Raum Donezk. Zu möglichen Opfern gebe es zunächst keine Angaben, hieß es in örtlichen Medien.
Der ukrainische Parlamentschef Alexander Turtschinow sprach in Kiew von Erfolgen der „Anti-Terror-Operation“. Regierungstruppen und Nationalgarde seien dabei, den Osten der Ukraine „effektiv von Terroristen zu säubern und von den Belagerern zu befreien“. Der Berater des ukrainischen Innenministeriums, Sorjan Schkirjak, sprach von etwa 1.000 getöteten Separatisten allein am Dienstag.
Separatisten wiesen dies als „Unsinn“ zurück. „Es gibt schwere Kämpfe, doch wir sind bisher nicht einen Meter zurückgewichen“, sagte der Anführer Waleri Bolotow in Lugansk. „Es wurde eine große Zahl an Militärtechnik und Personalbestand des Gegners vernichtet.“
Prorussische Separatisten haben demnach in der Nacht zum Mittwoch mit Mörsern einen ukrainischen Posten an der Grenze zu Russland angegriffen und dabei einen ukrainischen Grenzschützer getötet. Vier weitere seien verletzt worden, drei von ihnen schwer, teilte der Grenzschutz mit. Demnach wurden auf den Posten Nowoasowsk in der Region Donezk etwa 20 Granaten abgefeuert.
Mehrere Grenzposten in der Region sind zwischen den ukrainischen Sicherheitskräften und den Separatisten umkämpft. Die Staatsführung in Kiew wirft Russland vor, die Separatisten über die Staatsgrenze hinweg mit Waffen und Verstärkung zu versorgen.
In Berlin wollen die Außenminister Deutschlands, Russlands, Frankreichs und der Ukraine am Nachmittag erneut über eine Feuerpause und einen Friedensplan beraten. Bei dem Treffen soll vor allem diskutiert werden, wie eine neue Waffenruhe erreicht werden kann.
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