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Archiv-Artikel

Emsland-Lager

Als die Nationalsozialisten 1933 begannen, Konzentrationslager zu errichten, entstand auch das Lager Börgermoor. Es war das erste von insgesamt 15 Lagern, die man bis 1939 im Emsland, nahe der holländischen Grenze, errichtete. In der Frühzeit der Lager waren dort überwiegend politische Häftlinge interniert.

Sie mussten das Moor kultivieren und Torf stechen – eines der Projekte, die von der nationalsozialistischen Siedlungs- und Autarkieideologie ins Leben gerufen wurden. Die Gefangenen wurden unzureichend ernährt und hatten für ihre Arbeit nichts als einen Spaten zur Verfügung. „Hier in dieser öden Heide/ Ist das Lager aufgebaut,/ Wo wir fern von jeder Freude/ Hinter Stacheldraht verstaut“, beschreibt „Das Lied vom Moorsoldaten“ die Stimmung der Inhaftierten. Sie sangen das Lied, obgleich es verboten war, abends in den Baracken und in den Arbeitskolonnen. Es drückte ihre Hoffnung aus, den nationalsozialistischen Terror zu überleben.

Im April 1934 wurden die emsländischen Konzentrationslager, mit Ausnahme des SS-„Musterlagers“ Esterwegen, zu Strafgefangenenlagern umfunktioniert und somit von der Justizbehörde verwaltet. Die Gefangenen waren aus unterschiedlichsten Gründen interniert. Nach wie vor gab es eine große Anzahl politischer Häftlinge, wo die NS-Willkürherrschaft doch all jene kriminalisierte, die gemäß ihrer Ideologie aus der „Volksgemeinschaft“ ausgeschlossen werden sollten.

Ab 1939 brachte man auch Kriegsgefangene in den Lagern unter. Ebenfalls befanden sich dort viele ehemalige Wehrmachtsangehörige, die von einem Kriegsgericht als Deserteure oder so genannte „Wehrkraftzersetzer“ verurteilt oder in Untersuchungshaft waren. Im letzten Kriegsjahr dienten zwei der Lager – die in Dalum und Versen – der SS kurzzeitig als Außenlager des KZ Neuengamme.

Insgesamt wurden zirka 80.000 KZ-Häftlinge und Strafgefangene und zwischen 100.000 und 180.000 Kriegsgefangene in den Lagern inhaftiert. Bis zu 30.000 Menschen, überwiegend sowjetische Kriegsgefangene, kamen in den Moorlagern um. dw/diz