: Elektroschock und Bühne
Antonin Artaud gilt als radikalster Schauspieler des 20. Jahrhunderts. Sein Leben und Werk im Düsseldorfer MKM
Er erlebte hautnah sein Theater der Grausamkeiten. Röntgenaufnahmen der geschädigten Wirbelsäule von Antonin Artaud (1896-1948) zeigen Ergebnisse der so genannten „Elektroschock-Therapie“, mit der der französische Künstler 19 Monate lang gequält wurde. Der unter Schizophrenie leidenden Künstler war 1937 in eine geschlossene Psychiatrie eingewiesen worden. „Der Elektroschock lässt mein Denken und mein Herz erstarren, er macht aus mir einen Abwesenden,“ sagte Artaud 1946 bei seiner Entlassung.
Das Düsseldorfer Museum Kunst Palast zeigt bis Oktober „Artaud – Ein inszeniertes Leben“. Der Mime und Literat war ein Protagonist der surrealistischen Avantgarde im 20. Jahrhundert, gilt als Mitbegründer der Performance-Kunst und spielte bis 1935 in 22 Filmen mit. Erstmals in der Kinogeschichte sind alle Artaud-Streifen in der Düsseldorfer Schau versammelt. Aber auch Zeichnungen des Art Brut-Künstlers Jean Dubuffet, eine Fotografie von Man Ray oder die Porträtserie von Denise Colombe, die kurz vor Artauds Krebstod 1948 entstanden ist. PEL
Bis 16. Oktober 2005www.museum-kunst-palast.de