: Elefanten, die schlendern
Am 16. Juli ist in Hoppegarten Elefantenrennen. Gestern stellten die Veranstalter das Konzept vor. Vier Dickhäuter liefen schon mal Probe, neun Kilometer pro Stunde. Ausgedacht hat sich alles der indische Bürgermeister von Altlandsberg
Elefanten sind groß, schrumpelig und klumsig. Sie laufen zwar den ganzen Tag herum, aber nie um die Wette. Außer am 16. Juli. Da müssen sie. Denn die Galopprennbahn Hoppegarten schmückt sich gern mit dem Duft der großen weiten Welt. Letztes Jahr gab es ein Kamelrennen mit Scheich, dieses Jahr müssen die Elefanten ran. Das hat sich der gebürtige Inder Raviindra Gujjula ausgedacht, der in Altlandsberg im Kreis Märkisch Oderland Bürgermeister ist.
Der Grund: Die Republik Indien wird dieses Jahr 50, und deswegen möchte Gujjula ein Fest organisieren. Zum „Cup des Maharadscha“ in Hoppegarten werden der indische Botschafter Ronen Sen, der Maharadscha von Jodhpur, Gaj Singh, und die Prinzessin Yashodra von Raje Scindhia erwartet. Die Prinzessin hat in Indien „auch sehr viel mit Elefanten zu tun“, erklärt Gujjula. Er, die Hoppegarten-Veranstaltungsfirma, ein Bärendompteur vom Zirkus Voyage, ein Tierarzt und eine Gut-drauf-Moderatorin stellten gestern auf der Rennbahn das Konzept des Elefantenrennens vor. Neben dem Rennen wird es ein Showprogramm geben und einen von der indischen Gemeinde gestalteten Bazar. Man rechnet mit 40.000 Besuchern.
In Indien haben Elefantenrennen zu festlichen Anlässen seit tausend Jahren Tradition. Dort werden die Elefanten mit spitzen Haken gepiekt, damit sie rennen. Tierschützer befürchteten bei dem „ersten europäischen Elefantenrennen“ in Hoppegarten ähnliche Fiesheiten. Auch sehr strapaziös klang der ursprüngliche Plan, Elefanten aus Indien einzufliegen. Alles das ist jetzt vom Tisch. Die Elefanten sind deutsch, kommen aus Zirkussen und werden mit Kommandos und stumpfen Stöckchen angefeuert, sagt der Tierarzt. „Die Tiere dürfen zu kommerziellen Zwecken vermarktet werden“, findet er. Trotzdem rechnet man bei dem Rennen immer noch mit Störereien von hartnäckigen Tierschützern.
Dann müssen die vier Elefantenkühe Mausi, Mogli, Malou und Anja für die Journalisten Probe rennen. Das sieht gemütlich aus. 350 Meter Schlendern. Zwei Polizisten messen die Geschwindigkeit. Die Elefanten laufen neun Kilometer pro Stunde. „Das ist auch nur so ein Gag“, sagt der eine Beamte kopfschüttelnd.
Die BZ-Reporterin setzt sich auf den Rüssel eines Elefanten. Danach darf auch Bürgermeister Gujjula auf die Stoßzähne hoch. Das Elefantenrennen sei für ihn ein „Signal für ein tolerantes Berlin-Brandenburg“, sagt er. Die Elefanten werden mit einem Sack Schrippen gefüttert.
KIRSTEN KÜPPERS
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen