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Ekelobst BananeBreitbreiig, fadentreu, unverschält

Was schmecken wir? Eine anspruchslose Süße. Was spüren wir? Material von Reisbreikonsistenz. Die Banane ist ein Menschheitsübel allerletzter Güte.

Schon farblich eine einzige Zumutung: Bananen Foto: engin akyurt/unsplash.com

K ranke Scheiße: Bananen und Ingwer gehören zur selben Pflanzenordnung. Wer hätte das gedacht? Ich schon mal nicht. Nun gut, da gibt es noch die Starbotanikerin Professorin Doktorin Staudentrieb, die in ihrem Podcast mit immer neuen Bananenfakten seit Wochen die ganze Republik aufwirbelt. Sie wusste das sicher. Aber wollen wir uns wirklich von Botanikerinnen sagen lassen, was wir zu essen haben?

Anders als der Ingwer nämlich, ein toller Männervorname, aber auch eine tolle Irgendwaspflanze, mit der man sich prima Schleim und Mikroben aus dem Rachen ätzen kann, ist die Banane ein Graus. Ein Menschheitsübel allerletzter Güte, eine Beleidigung für all die Beleidigungen, die sonst unseren Gaumen beleidigen. Gebogen in der Form, damit die Kinder nach dem Grund dafür fragen und nicht, warum so viele Menschen die Knechtschaft dem Kommunismus vorziehen.

Der Fisch stinkt vom Kopf, den ja auch die Banane besitzt. Allein: Sie lässt sich dort, anders als im Kindergarten gelernt, gar nicht öffnen. Drück, drück, matsch, matsch. Und am anderen Ende dasselbe. Nur die Bastelschere gewährt verlässlich Zugang zur Fruchtkuttel.

Was schmecken wir? Eine anspruchslose Süße. Was spüren wir? Material von Reisbreikonsistenz. Wir schlucken, und das Bananenstück – wir können nichts dagegen tun, das ist seine und ist unsere Anatomie – hängt seine Ekelfäden an unsere Schleimhaut, will sich im Hals strangulieren und uns gleich mit. Ein Kampf auf Leben und Tod beginnt, wir greifen im Erstickungsrausch das Glas mit dem letzten Schluck Ingwertee, spülen und siegen.

Für ein Lebensmittel, mit dessen Handel sich locker drei Viertel aller Kriege des 20. Jahrhunderts in Verbindung bringen lassen, hält sich die Banane ganz schön unverblümt in den Marktregalen, Mundköpfen und Haushalten. Sie dient als Vorwand für rassistische Beleidigungen oder, in harmloseren Spielarten, als Slapstick-Garant. Das ist Gedankenmumpitz, der in jedem Taufbecken im Umkreis von 50 Kilometern ein wütendes Donnern von oben sichtbar werden lässt.

taz am wochenende

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Mutige These: Man kann gar nicht auf einer Bananenschale ausrutschen. Haben Sie es schon mal selbst ausprobiert? Nein? Und wissen Sie eigentlich, wie komisch es dagegen ist, wenn man sich eine Handvoll Ingwerwürfel über die Haarpracht verteilt?

Bananenbrot, Bananenbier, Bananencolliers für vornehme Damen: Das alles geht, Wissenschaft hin oder her, doch ein wenig zu weit. Wäre Helmut Schmidt noch am Leben, würde er zuerst sagen, dass damals niemand Nazi war, und uns dann alle für verrückt erklären.

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Adrian Schulz
Freier Autor
Seit 2015 bei der taz, zunächst als Praktikant, dann als freier Autor und Kolumnist (zurzeit: "Ungenießbar"). Nebenbei Masterstudium der Ästhetik in Frankfurt am Main. Schreibt über Alltag, Medien und Wirklichkeit.
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5 Kommentare

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  • anscheinend gehts uns ja noch ganz gut, solange solche artikel geschrieben werden.



    als gesellschaftskritik in Richtung

    www.blueprints.de/...on-mark-twain.html

    gemeint evtl ganz nett, allerdings bekomm ich direkt lust auf die kleine, leckere biobanane da auf dem esstisch und würde in zukunft meine zeit viel lieber mit weniger geschmacklosen obst&gemüse-rants der taz-experten füllen :-p







    ps: schonmal ne frische banane gegessen, da wo sie wächst? womöglich gar eine der anderen 70 arten, die nicht so geschmacklos einheitskonform in deutschen supermärkten rumliegen?

    da ess ich dich gleich mal eine der leckeren kleinen exemplare aus dem bioladen, die da auf dem Esstisch liegen und verzichte in zukunft lieber auf weitere geschmacklose obst&gemüse-rants der taz-perten

    pps: wann war der letzte bananenkrieg? oder geht es um den tatsächlich allgegenwärtigen kampf der bananenrepubliken?

  • 0G
    05158 (Profil gelöscht)

    Frucht-Zucht-Frucht

    Bananen, Melonen, Ananas – –.

    Alle Früchte haben etwas –

    Frei gesagt: Unanständiges,

    Etwas Nuditätes an sich.

    Darüber freue ich mich.

    Denn das ist etwas Unbändiges.

    Instinktiv oder auch bewußt

    Haben wir alle daran unsre Lust.

    Aber die darüber erschreckt sind,

    Sich entrüsten und jemand verklagen,

    Denen wollen wir andere sagen,

    Daß wir schon lang nicht mehr a. A. geleckt sind.

    Und das muß – wenn auch nur theoretisch –

    Immer mal wieder auf Erden geschehn.

    Sonst werden wir Mehlbrei und hyperästhetisch

    Und werden rot, wenn wir Pfirsiche sehn.

    (J.R.)

  • Preach Brother!

  • Ich mag Bananen aber habe trotzdem laut gelacht.

    • @joaquim:

      Liggers. Volkers 👄 wußtes schon immer:

      “Alles Banone - du Flaumé!“