Eistanzpaar Rabe & Kolbe: Sie tanzen getrennte Wege
Missbrauchsvorwürfe gegen einen Funktionär führen zur Trennung des Eistanzpaares Sascha Rabe und Tanja Kolbe.
Der Konflikt mit dem Sportdirektor der Deutschen Eislauf-Union (DEU), Udo Dönsdorf, bedeutet für den 24-jährigen Eistänzer Sascha Rabe das zumindest vorübergehende Ende seiner sportlichen Karriere.
Seine Eispartnerin Tanja Kolbe (19) hat sich wegen des seit Monaten schwelenden Konflikts, unter dem auch ihre eigene sportliche Karriere gelitten hat, von ihm getrennt. Rechtsanwältin Karla Vogt-Röller sagt der taz: "Die Abiturientin will eislaufen und ihre erlernten Programme vor Preisrichtern präsentieren. Das ist mit Sascha Rabe seit etwa einem Jahr nur mit unwägbaren Einschränkungen möglich und ein Ende des Konflikts ist nicht absehbar. Rabe hat Verständnis für die Entscheidung seiner Expartnerin und wünscht ihr für ihre weitere Laufbahn alles Gute." Ohne Partnerin aber kann ein Eistänzer keine Programme einstudieren und nicht an Wettkämpfen teilnehmen.
Sportdirektor Dönsdorf wird vorgeworfen, sich an Eistänzer Sascha Rabe sexuell vergangen zu haben. Dönsdorf weist das energisch zurück, räumt aber einen "flüchtigen Zungenkuss" ein, was auch immer das sein soll. Der Fall ist bei Gericht anhängig. Ein Urteil wird aber noch Monate auf sich warten lassen.
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Die DEU hat eine Suspendierung ihres Sportdirektors abgelehnt, weil der Vorfall in dessen Freizeit stattgefunden habe. Zahlreiche Eiskunstläufer und -trainer hatten die Suspendierung bis zur juristischen Klärung in einem offenen Brief gefordert.
Rabe hatte bereits im vergangenen Jahr jede Zusammenarbeit mit seinem Sportdirektor aufgekündigt. Er hatte darum gebeten, dass Dönsdorf nicht mehr mit ihm in Kontakt tritt. Der sensible Sportler, der letzten Juni wegen des nicht verarbeiteten Konflikts einen Selbstmordversuch unternommen hatte, fühlte sich auch psychisch nicht in der Lage, einen Wettkampf zu laufen, bei dem Dönsdorf an der Bande steht. Bei den Deutschen Meisterschaften im vergangenen Dezember hatte Rabe deshalb seine Teilnahme nach dem Pflichttanz abgebrochen. Karla Vogt-Röller: "Dieser Zustand war für die Partnerin unwägbar. Es ist nie vorherzusehen, wann der Sportdirektor zu einem Wettkampf erscheint und wann nicht."
Berlins Cheftrainer Reinhard E. Ketterer bestätigt die Trennung des Paares."Wir bedauern das. Wenn zwei Sportler so gut miteinander harmonieren, ist das schon die halbe Ernte." In Deutschland gibt es zudem für keinen der beiden Solisten einen passenden Partner. "Tanja Kolbe sichtet derzeit, ob sie mit einem Italiener gemeinsam laufen kann. Für Sascha Rabe ist keine Lösung in Sicht."
Wegen der Nichtteilnahme an der Deutschen Meisterschaft könnten beide Sportler zudem ihren Bundeskaderstatus verlieren. Ketterer: "Eine Entscheidung dazu gibt es aber noch nicht." Rabe habe die im Wintersport übliche Frühjahrspause verlängert und überlege derzeit, ob er seine leistungssportliche Laufbahn überhaupt fortsetzt. Vom Präsidium der Deutschen Eislauf-Union war bis Redaktionsschluss keine Stellungnahme zu bekommen.
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