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Eisenbahn- statt Autobahnring

■ Umgehungsstrecken für Güter sollen in Hamburg ÖPNV-Trassen freimachen

Der „Koordinationskreis Schienen(güter)verkehr in der Metropolregion Hamburg“ hat seinen Vorschlag, einen Eisenbahnring um Hamburg zu legen, konkretisiert. Bei einer Konferenz zu den Perspektiven des Schienen(güter)verkehrs legte der Koordinationskreis den Schwerpunkt seiner Forderungen auf Umfahrungsmöglichkeiten im Osten und Süden Hamburgs. Sie sollen die innerstädtischen Stre-cken für Züge im öffentlichen Nahverkehr frei und damit den Neu- und Ausbau der Autobahnen 7, 20 und 21 überflüssig machen.

Der Hamburger Koordinationskreis, dem der Arbeitskreis Umwelt, Klima, Energie und Verkehr der SPD, die Gewerkschaft der Eisenbahner, der Allgemeine Deutsche Fahrradclub (ADFC), der Bund für Umwelt- und Naturschutz Deutschland (BUND), der Verkehrsclub Deutschland (VCD) und der Bahnkunden-Verband angehören, hatte sein Konzept für einen Bahnring bereits vor einem Jahr vorgestellt. Dazu gehörte die Verlegung des Bahnhofs Altona unter das große Bahngelände im Norden des Stadtteils und ein Eisenbahntunnel unter der Elbe.

Die Debatte am Sonnabend drehte sich um weit weniger aufwändige Vorschläge wie die Wiederherstellung der Strecken Bad Oldesloe-Ratzeburg-Lüneburg-Maschen, Bad Oldesloe-Schwarzenbek. Hierzu müssten mehr als 100 Kilometer Bahnstrecke wieder aufgebaut, sowie vorhandene Strecken reaktiviert und durch Zusatzgleise verstärkt werden. Kostenpunkt: 1,2 Milliarden Mark.

Die Trassen sind nach Recherchen des Koordinationskreises vorhanden, zum Teil aber entwidmet und bebaut worden. Die größten Schwierigkeiten würde der Abschnitt Bad Oldesloe-Ratzeburg machen, wo ein neues Planfeststellungsverfahren nötig wäre. Ein Vertreter Lüneburgs warnte davor, noch mehr Züge durch das stark lärmbelastete Städtchen zu schi-cken. Bis die erste Strecke fertig wäre, würde es mindestens fünf Jahre dauern, sagte Norbert Holtz vom Koordinationskreis.

Klaus Schweda, bei der Bahn für Fernverkehrsinfrastruktur zuständig, zeigte sich skeptisch: „Strecken zu fordern“, sagte er, „das ist der steinigste Weg, den es gibt in puncto Wirtschaftlichkeit.“ Im Augenblick sei das norddeutsche Schienennetz so, dass sich bei dem prognostizierten Verkehrszuwachs kein Ausbau rentieren würde. „Wir verzichten lieber auf drei Züge, als eine neue Strecke zu bauen“, bekannte Schweda. Gernot Knödler

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