Einigung in Burkina Faso: Putschist auf dem roten Teppich
Bevor er die Macht zurückgibt, spielt Putschführer Diendéré noch Staatschef. Der weggeputschte Präsident Kafando soll sein Amt zurückerhalten.
Putschgeneral Gilbert Diendéré, dessen Präsidialgarde mit der Verhaftung Kafandos am 16. September den Militärputsch eingeläutet hatte, zeigte sich von den Worten des Präsidenten ebenso unbeeindruckt wie vom Ultimatum der Armeeführung gegen ihn vom Vortag, die Waffen niederzulegen und seine Truppen zu übergeben. Es sei doch längst vereinbart, dass Kafando die Macht zurückerhalte, aber bis es so weit sei, sei er noch Präsident, sagte Diendéré.
Er begrüßte am Flughafen der Hauptstadt die Präsidenten oder Vizepräsidenten von Benin, Ghana, Nigeria, Senegal und Togo, die zu einem zweiten Vermittlungsversuch angereist kamen, nachdem die Präsidenten von Senegal und Benin am Montag unverrichteter Dinge wieder abgereist waren.
Ein Sondergipfel der Westafrikanischen Wirtschaftsgemeinschaft (Ecowas) hatte diese neue Vermittlung am Dienstagabend beschlossen. Diendéré empfing die Staatschefs mit rotem Teppich, Nationalhymne und militärischen Ehren – eine Machtdemonstration.
Die Ecowas hat verkündet, sie werde den zivilen Präsidenten Kafando noch am Mittwoch selber wieder einsetzen, auf einer öffentlichen Zeremonie in Ouagadougou, zu der sich am Nachmittag erste Diplomaten sowie der erst vor Kurzem von den Putschisten freigelassene Premierminister Isaac Zida einfanden.
Diendéré wollte bei dieser Zeremonie persönlich die Geschäfte an Kafando übergeben, so als sei dies eine ganz normale Amtsübergabe, berichteten burkinische Medien; die ausländischen Diplomaten wollten die Zeremonie boykottieren, sollte der Putschistenführer teilnehmen.
Offensichtlich ist Diendéré bereit, seinen Putsch zu beenden, aber nur zu seinen eigenen Bedingungen. Die Lage in Ouagadougou, wo am Mittwoch früh die Armee eingerückt war, um den Putsch zu beenden, blieb derweil ruhig. Um Befürchtungen entgegenzutreten, nach denen sich Präsidialgarde und Armee in der Hauptstadt Kämpfe liefern könnten, hatten die Führer der beiden Seiten in der Residenz des traditionellen Königs des Mossi-Volkes, größter ethnischer Gruppe Burkina Fasos, einen Gewaltverzicht vereinbart.
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