piwik no script img

Eingeschränkte LGBTIQ-Rechte unter OrbánTrotz Verbot Tausende bei Pride Parade im ungarischen Pecs

Mitte März hatte Ungarn ein Gesetz verabschiedet, womit LGBTIQ-Versammlungen untersagt sind. Die Menschen gehen trotzdem auf die Straße.

Die Organisatoren hatten das Verbot umgangen, indem sie eine „Versammlung gegen die Überbevölkerung wilder Tiere“ angemeldet hatten Foto: Bernadett Szabo/rtr

Pécs afp | Trotz eines Verbots der ungarischen Behörden haben am Samstag tausende Menschen an einer Pride Parade in der Stadt Pécs im Süden des Landes teilgenommen. Der Demonstrationszug mit etwa 7000 bis 8000 Menschen setzte sich am Nachmittag im Zentrum der Stadt in Bewegung, wie AFP-Reporter berichteten und eine AFP-Zählung ergab. „Ich bin hier, weil diese Demonstration leider nicht mehr nur die LGBTQ-Gemeinschaft betriff, sondern die Einschränkung unserer grundsätzlichen Menschenrechte“, sagte der 18-jährige Student Bence Toth der Nachrichtenagentur AFP.

Die Menge führte viele Regenbogenflaggen mit sowie Schilder mit regierungskritischen Aufschriften wie „Ungarn ist eine Diktatur“. Die Organisatoren hatten das Verbot umgangen, indem sie statt einer LGBTQ-Demonstration eine „Versammlung gegen die Überbevölkerung wilder Tiere, verantwortlich für und Opfer von zahlreichen Verkehrsunfällen“ angemeldet hatten. Die englische Abkürzung LGBTQ steht für lesbisch, schwul, bisexuell, transgender und queer.

Der rechtsnationalistische Regierungschef von Ungarn, Viktor Orban, schränkt seit Jahren unter dem Vorwand des „Kinderschutzes“ die Rechte von LGBTQ-Menschen ein. Mitte März verabschiedete das ungarische Parlament eine Gesetzesänderung, die auf ein Verbot von Pride-Paraden abzielt: Damit werden alle Versammlungen untersagt, die gegen das ungarische LGBTQ-Gesetz verstoßen. Dieses Gesetz aus dem Jahr 2021 verbietet Darstellungen von Homosexualität gegenüber Minderjährigen. Im April wurde die Neuregelung auch in der ungarischen Verfassung festgeschrieben.

In der Hauptstadt Budapest hatte Ende Juni trotz eines polizeilichen Verbots eine Rekordzahl von bis zu 200.000 Menschen für die Rechte von Schwulen, Lesben und anderen sexuellen Minderheiten demonstriert. Auch dutzende Mitglieder des EU-Parlaments nahmen teil, um ihre Solidarität zu zeigen.

🏳️‍⚧️ SHANTAY. YOU PAY. 🏳️‍🌈

Auf taz.de finden Sie eine unabhängige, progressive Stimme. Frei zugänglich, ermöglicht von unserer Community. Alle Informationen auf unserer Webseite sind kostenlos verfügbar. Wer es sich aber leisten kann, darf einen kleinen Beitrag leisten. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

0 Kommentare