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■ Eingebürgerte Ausländer und DeutscheÄndert der deutsche Paß „den“ Ausländer?

Pia Hilgendorf, 37 Jahre, Angestellte

Nein, für mich macht es keinen Unterschied, ob die Menschen, die hier leben, einen deutschen oder einen türkischen Paß haben. Sicher ist es aber notwendig gewesen für die Ausländer hier im Land. Aber das ist eine ganz vielseitige Geschichte, denn es gibt natürlich auch viele Probleme mit Ausländern. Einige wollen sich ja auch gar nicht integrieren. Die wollen so leben, wie sie es gewohnt sind.

Philip Krippendorf, 32 Jahre, Kulturmanager

Ja, auf alle Fälle. Ich glaube, es wird viel ausmachen, zum Beispiel in den Behörden. Man wird viel mehr Ausländer als Beamte im öffentlichen Leben sehen können. Ich bin sehr für die Einbürgerung. Ob es ein maßgeblicher Schritt zur Eingliederung in Deutschland ist, wird sich zeigen. Doch in Holland, wo Ausländer schon mehr Rechte haben, sind sie auch schon viel stärker integriert.

Simone Immig, 22 Jahre, Studentin

Bestand das Problem darin, daß die Rechte von Ausländern nicht genug gestärkt waren? Für Leute, die wirklich gerne in Deutschland bleiben wollen, ist die Einbürgerung sinnvoll. Eine doppelte Staatsbürgerschaft fände ich dagegen nicht so gut. Ich habe mich damit noch nicht so auseinandergesetzt, aber an meinem persönlichen Umgang mit Ausländern wird sich wohl nichts ändern.

Helmut Stern, 70 Jahre, Musiker

Wir sind ein Einwanderungsland, der Meinung bin ich. Aber es wird sicher noch eine Generation dauern, bis die deutsche Bevölkerung das akzeptiert. Ich fürchte, es wird fast militanten Widerstand gegen die Einbürgerungen geben. Ich dagegen begrüße diese Möglichkeit. Warum soll ein Türke sich nicht hier als ein Türke fühlen, aber deutscher Staatsbürger sein? Das ist ein überfälliges Recht.

Alinada Mattner, 27 Jahre, Krankenschwester

Der Blick ändert sich. Die Leute kommen schon damit zurecht, wenn du anders aussiehst, aber nicht, wenn du auch anders bist. Spätestens bei Ärger bringt der deutsche Paß für Ausländer wirklich etwas. Ich weiß aber nicht, ob sich in den Köpfen etwas ändert. Das Leben in Behörden und Institutionen wird aber leichter gemacht. Sonst nicht so, man zeigt ja nicht ständig seinen Ausweis.

Dietrich Holtermann, 64 Jahre, Studiendirektor i.R.

Nein, für mich ändert sich nicht sehr viel im Umgang. Das bleibt gleich. Gleichzeitig befürworte ich die Einbürgerung aber an sich. Ich halte es für sinnvoll für Ausländer, die hier schon Jahre oder Jahrzehnte leben. Es wäre gut für die Integration. Ich hoffe, daß die sich dann hier wohler fühlen. Ob sie's dann aber tun, weiß ich nicht. Das weitere ist ja auch von den Ausländern selbst abhängig. Umfrage: Ocke Bandixen

Fotos: Elke Fieger

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