was macht eigentlich... … Professor Jürgen Bier?
: Eine ausgeben

Der Professor an der Charité gibt eine Runde aus. Für ’n guten Zweck. Dabei wäre alles so einfach gewesen. Von wegen Fieberwickel oder Inhalieren. Wochenlang schleppt sich Berlin durch die Grippe-Hölle, vertraut auf unheilvolle Medikamente – und die Rettung kommt nun doch in Form eines Druckerzeugnisses. Kein Buch! DAS Buch! Die Bibel.

In der Charité vertrauen die Götter in Weiß der kurierenden Wirkung der Heiligen Schrift. In jedem Krankenzimmer liegt ein Exemplar. Der Glaube kann Berge versetzen und offenbar auch die Mediziner. Charité-Professor Jürgen Bier etwa vertraut auf Gottes Wort, wenn er im OP ganz weltlich zur Sache geht. Er ist Direktor der Klinik für Mund-, Kiefer- und Plastische Chirurgie – der Herr hat’s gegeben, der Herr hat’s genommen. Psalmige Leitplanken können wohl nicht schaden, wenn man sich quasi über Gottes Antlitz hermacht und an seinen Geschöpfen nachbessert. Nun will Herr Bier die ganze Stadt von Gottes Gnade und Bibel-Power profitieren lassen: 3.000 Exemplare gibt er aus – nicht nur an geistlich Arme, an alle anderen auch. Und dies, weil der Professor mit der Bibel Kraft schöpfte, als seine Frau schwer krank war. Gutes tun und darüber reden – das tut nun für den Spender eine Berliner Boulevardzeitung. Man sollte meinen, käme Jesus wieder, würde er zunächst der Bild ein Interview geben, um möglichst viele „anzusprechen“. Verirrte Schafe können nun bei Springers B. Z. ihr Bibel-Exemplar bestellen. Na schön: Die Bild-Bibel war ja auch ein Reißer. Wie wär es bitte demnächst mit dem Aldi-Marx oder dem Mediamarkt-Kamasutram, liebe Charité? Hilft total gut heilen! PAB
FOTO: ARCHIV