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Archiv-Artikel

Martin Lindner, FDP-Fraktionschef „Eine Ampel ist Unsinn“

Von US

taz: Herr Lindner, wie hat die FDP dieses, nun ja, unerwartete Ergebnis geschafft?

Martin Lindner: Durch klare, durchdachte Inhalte. Statt wie ehedem auf Spaß zu setzen, haben wir ein grundsolides Programm erarbeitet – was uns übrigens alle Wirtschaftsinstitute bestätigt haben.

Sie hatten das Glück, dass viele CDU-Wähler ihr Kreuz nicht der Ost-Frau geben wollten …

Das wäre zu einfach.

Dennoch sind CDUler zu Ihnen übergelaufen. Die FDP hat keinen Kirchhof …

Nun, wahr ist: Wer den Wechsel wollte, musste FDP wählen. In der Gesundheitspolitik haben wir zum Beispiel das klarere Profil, die CDU-Idee einer Kopfpauschale ist eben nicht zu vermitteln.

Sollte Westerwelle schleunigst bei Rot-Grün anrufen?

Eine Ampel ist Unsinn. Das Liebespaar SPD und Grüne liegt seit sieben Jahren im Bett, und da sollen wir mit reinsteigen? Die duzen sich doch alle, sie dealen und tricksen, dazu kommen die inhaltlichen Differenzen – nein, ausgeschlossen.

Was bedeutet eine große Koalition?

Den Minimalkonsens. Sie bedeutet Stillstand und wird den Leuten schnell aus dem Hals raushängen. Nur ein strammes Sicherheitspaket, das werden Schily und Beckstein schaffen. Und über jedem Ameisenhügel ein Flugverbot verhängen.

Hilft Ihnen das Ergebnis bei der Abgeordnetenhauswahl?

Ja, wir sind als liberale Kraft ein stabiler Faktor in der Stadt. Das war lange nicht der Fall. US