: Ein Sieg für Chatami
■ Bei Irans Kommunalwahlen gewinnen die Vertrauten des moderaten Staatspräsidenten
Teheran (dpa/taz) – Bei den Kommunalwahlen in Iran haben die Reformer um Staatspräsident Mohammad Chatami einen Erdrutschsieg erzielt. In der Hauptstadt Teheran fielen alle 15 Sitze des Stadtrates an Kandidaten, die Chatamis Regierung nahestehen. Das meldete gestern die amtliche Nachrichtenagentur Irna bei der Veröffentlichung der Endergebnisse.
Die landesweiten Kommunalwahlen vom 26. Februar spiegelten den Machtkampf zwischen den Reformern um Chatami und seinen konservativen Widersachern wider. Sie galten als Stimmungstest für die im März kommenden Jahres anstehenden Parlamentswahlen. Bislang wird das Teheraner Parlament von den Konservativen beherrscht.
Den größten Erfolg erzielte in Teheran der ehemalige Innenminister Abdullah Nuri, der als Vertrauter Chatamis gilt. Er errang mehr als 580.000 der 1,4 Millionen in Teheran abegebenen Stimmen. Nuri war im Juni 1998 von der konservativen Parlamentsmehrheit als Innenminister entlassen worden, weil er angeblich „Spannungen“ geschaffen und „provozierende Interviews“ gegeben hatte.
An zweiter Stelle der Wahlsieger in Teheran steht Said Hadscharian, Herausgeber der Tageszeitung Emrus (Heute), gefolgt von Dschamileh Kadiwar, der Ehefrau von Kulturminister Attaollah Mohadscherani und Schwester des seit Ende Februar inhaftierten Klerikers Mohsen Kadivar. Lediglich auf der sechs Namen umfassenden Liste von Ersatzleuten, die in jedem Wahlkreis vorliegt, sind zwei Konservative verzeichnet.
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