Sexualpädagogik : Ein Projekt als Chance
Mit wenig Medienrummel startete in diesen Tagen in Hamburg das Modellprojekt „Minderjährige Straftäter“. Es hat eine Chance verdient. Es müssen nicht dramatisch steigende Fallzahlen her, damit man dieser Gruppe von Jugendlichen ein therapeutisch-pädagogisches Angebot macht.
KOMMENTAR von KAIJA KUTTER
Experten warnen gleichermaßen davor, sexuelle Übergriffe von Jugendlichen auf Jugendliche zu skandalisieren oder zu bagatellisieren. Auf keinen Fall sollte hier ein Modethema massenwirksam aufgebauscht werden. Erforderlich ist ein Sexualunterricht in der Schule, der sich nicht auf Biologie begrenzt, sondern auch das Sozialverhalten thematisiert.
Erforderlich sind auch Pädagogen mit Muße, sich auf ein so sensibles Thema einzulassen, und dafür weniger Pisa-Leistungsstress in der Schule. Und da viele Täter früher Opfer waren, bräuchte man für Kinder ein Netzwerk und ein Umfeld, dass sie vor Übergriffen schützt.
Das Hamburger Modellprojekt birgt die Gefahr der ungerechten Verdächtigung. Für den Laien stellt sich das Problem der Abgrenzung: Wo fängt ein Übergriff an? Wo sollten Erwachsene einschreiten und wo nicht?
Es besteht die Hoffnung, dass hier Fachleute am Werk sind, die professionell diagnostizieren können, wo ein junger Mensch Hilfe braucht und wo nicht.
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