: „Ein Muster von Aktivitäten“
Dokumentation: George W. Bush war im August 2001 vor Al-Qaida-Anschlägen auf US-Boden gewarnt. Ein CIA-Report trug den Titel „Bin Laden entschlossen, in den Vereinigten Staaten anzugreifen“
Die Geheimdienste informieren den US-Präsidenten täglich in einem Briefing. Der Lagebericht vom 6. August 2001 auszugsweise im Wortlaut:
„Berichte von Nachrichtendiensten, von ausländischen Regierungen sowie in den Medien weisen darauf hin, dass Bin Laden seit 1997 terroristische Angriffe innerhalb der Vereinigten Staaten zu führen beabsichtigt hat. Bin Laden deutete in US-Fernsehinterviews von 1997 und 1998 an, dass seine Anhänger dem Beispiel des World-Trade-Center-Attentäters Ramsi Jussef folgen und ‚den Kampf nach Amerika‘ tragen würden. Nach Angriffen mit US-Marschflugkörpern auf sein Lager in Afghanistan 1998 sagte Bin Laden nach Angaben eines [in der veröffentlichten Fassung geschwärzt] Dienstes Anhängern, dass er in Washington zurückschlagen wolle.
Auch wenn dieser Plan Bin Ladens ohne Erfolg blieb, zeigten die Bombenattentate von 1998 gegen die US-Botschaften in Kenia und Tansania, dass er Aktionen Jahre im voraus plant und sich nicht von Rückschlägen abschrecken lässt. Seine Verbündeten kundschafteten die Botschaften bereits 1993 aus, und einige Mitglieder der Zelle in Nairobi, die die Bombenanschläge plante, wurden 1997 festgenommen und abgeschoben.
Al-Qaida-Anhänger – darunter einige, die US-Staatsbürger sind – haben schon seit Jahren in den USA gewohnt oder sind dort eingereist, und die Gruppe unterhält anscheinend ein Netz von Unterstützern, die bei Angriffen helfen könnte. Zwei Al-Qaida-Mitglieder, die wegen der Planung der Attentate gegen die US-Botschaften in Ostafrika verurteilt wurden, waren US-Bürger.
Eine geheime Quelle sagte 1998, dass eine Bin-Laden-Zelle in New York dort muslimisch-amerikanische Jugendliche für Anschläge rekrutiere.
Wir konnten einige der eher sensationellen Berichte über Bedrohungen nicht aus eigenen Quellen bestätigen, so die eines [geschwärzt] Dienstes von 1998, dass Bin Laden ein Flugzeug entführen wolle, um die Freilassung von Scheich Omar Abdel-Rahman sowie weiterer in den USA inhaftierter Extremisten zu erzwingen.
Informationen des FBI zeigen aber seitdem ein Muster verdächtiger Aktivitäten in diesem Land, die auf Vorbereitungen von Flugzeugentführungen oder anderen Arten von Angriffen hinweisen, so auch das jüngst erfolgte Ausspähen von Bundesgebäuden in New York.
Das FBI führt rund 70 komplette Feldnachforschungen in den gesamten USA aus, die es im Zusammenhang mit Bin Laden sieht. Die CIA und das FBI untersuchen einen Anruf bei unserer Botschaft in den Vereinigten Arabischen Emiraten im Mai, in dem es heißt, dass eine Gruppe von Bin-Laden-Anhängern in den USA weile und Angriffe mit Sprengstoff plane.“
Übersetzung: taz