: Ein Airbus namens Schilda
■ Finkenwerder: Diskussion über umstrittene Dasa-Erweiterung
Die große Aula der Gesamtschule Norderschulweg 14 in Finkenwerder ist reserviert, die Stadtplaner des Bezirks Mitte rechnen heute abend mit vielen Gästen: Ab 18.30 Uhr werden, wenige Fußschritte vom Dasa-Werksgelände entfernt, die Pläne für eines der umstrittensten Bauvorhaben Hamburgs öffentlich diskutiert. Auf Wunsch der Airbus-Herstellerin Dasa soll deren Werksgelände südlich des Neßhauptdeichs um 35 Hektar erweitert werden.
Wertvolle Naturflächen sollen Flugzeugparkplätzen und Lärmschutzhallen weichen. In den Deich muß für zwölf Millionen Mark ein „Gatt“, ein 85 Meter breites und 2,90 Meter hohes Tor eingebaut werden, damit die Flugzeuge auf das Gelände im Süden gelangen können. Alles auf Kosten der Stadt. Doch nicht nur deswegen stößt die geplante Änderung des Bebauungsplans auf Ablehnung: Der gesamte Verkehr auf dem Neßhauptdeich, zentrale Verbindungsstraße ins Alte Land, müßte umgeleitet werden; für eine Umgehungsstraße aber fehlen sowohl Ideen als auch Geld.
Geschickterweise werden Verkehrsfragen deshalb bei der heutigen BürgerInnen-Veranstaltung ausgespart. So soll auch die heftig kritisierte und jüngst von der Wirtschaftsbehörde genehmigte Ausweitung der Flugzeiten in Finkenwerder (siehe rechts) totgeschwiegen werden. Die Betriebszeiten werden montags bis freitags von 18 auf 20 Uhr, samstags von 14 auf 20 Uhr verlängert. Die Zahl der Flugbewegungen aber bleibe gleich. Dagegen liegen 350 Einwendungen vor.
Als ökologischer „Ausgleich“ für die zahlreichen Eingriffe in die Natur schlägt die Stadtentwicklungsbehörde die Öffnung der Alten Süderelbe vor. An den fehlenden Umweltuntersuchungen dafür aber scheiterte schon die Hafenerweiterung in Altenwerder. Außerdem, das wollen Naturschützer heute abend nachweisen, sind Teile der Fläche, die nach der Öffnung des stillgelegten Flusses überflutet würden, als Werksgelände geplant. Der Antrag auf Ortsumbenennung in „Schilda“ aber fehlt auf der Tagesordnung. Heike Haarhoff
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