Gemeinsam verloren: Eigentümliche Verantwortung
Nichts spricht gegen mehr Eigenverantwortung. Aber eigenverantwortlich kann nur sein, wer eine Wahl hat. Genau die lässt Sozialsenatorin Birgit Schnieber-Jastram nicht. Denn ihre Politik ist elendig einfach: Ein bisschen mehr Geld für Sorgentelefon und für Hebammen, die ein paar Wochen lang helfen, muss auf der anderen Seite dazu führen, dass Familien nicht mehr in Situationen geraten, die teure Einzelfallhilfen erfordern.
Kommentarvon SANDRA WILSDORF
Natürlich ist Prävention besser als Not. Die Kausalität aber so eng zu verknüpfen, ist naiv, zynisch – und typisch für die Politik des Schwarz-Schill-Senats. Das Motto „Wir haben doch Hilfe angeboten, jetzt sind wir nicht mehr zuständig“ enthält das Menschenbild derer, die ihren Dunstkreis vorsichtshalber nie verlassen haben.
Aber die Senatorin kann sicher sein, dass das Volk hinter ihr steht, wenn sie den mercedesfahrenden Sozialhilfeepfänger bemüht, den wohl noch niemand gesehen, aber von dem an den Stammtischen jeder schon mal gehört hat. Sich auf dieses Niveau zu begeben, belegt nur, dass sie die Probleme der Menschen nicht ernst nimmt.
Denn ginge es ums Umsteuern, würde sie nicht sparen. Aber es belegt auch, dass sie sich gegen ihre männlichen Senatskollegen und deren Wahn, mehr Polizisten würden die Stadt sicherer machen, nicht durchsetzen konnte. Oder es auch gar nicht wollte.
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