■ Editorial: Online-Smog
Die schöne neue Computerwelt ist in aller Munde. Datenautobahnen und Videokonferenzen sollen das Auto irgendwann einmal – zumindest teilweise – überflüssig machen: Online-Verbindungen statt Stau. Noch ist es allerdings nicht soweit. In Sachen Ökologie macht das Wunderkind Computer keineswegs eine gute Figur. Vielmehr wirft die rasche Entwicklung der Geräte neue Probleme auf: Die kurzlebigen Plastikkisten müssen in Massen entsorgt werden. Komplexere Software fordert leistungsfähigere Computer, die zunehmend Strom aus der Steckdose ziehen. Der „Dreilitercomputer“ ist noch nicht in Sicht.
Statt dessen wird die Diskussion um den Elektrosmog immer heftiger. Die Bundesregierung entwarf im Mai eine Verordnung über elektromagnetische Felder. Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland kritisierte jedoch, das Papier sei nicht konsequent genug: Die Bestimmungen seien zu weit gefaßt, zu viele Ausnahmeregelungen seien vorgesehen. Die Wissenschaft ist weiterhin uneinig bei der Einschätzung des zunehmenden Elektrosmogs. Der „weltumfassende Großversuch an den Menschen“ läuft noch, und bis jetzt ist kein Ergebnis erzielt worden, daß von einer Mehrheit anerkannt wird.
Zu abweichenden Ergebnissen bei ökologischen Untersuchungen kommt das Berliner Institut für Analytik und Umweltforschung. 95 Naturwissenschaftler arbeiten dort in verschiedenen Gruppen zusammen und schließen manche Lücke der herkömmlichen Erfassungsmethoden. Die Akademiker untersuchen Kinderspielplätze, Klamotten, Mülldeponien und andere Objekte, in denen Umweltgifte lauern.Redaktion: Lars Klaaßen
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen