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Edition Le Monde diplomatique N° 36 Im Kriegszustand

Die Schrecken der Kriege sorgen für einen Auftragsboom auf dem weltweiten Rüstungsmarkt. Aber auch die Sprache militarisiert sich. Die neue LMd-Edition schafft eine Übersicht.

Lyssytschansk, Ukraine, Mai 2022 Foto: Rick Mave | Sopa/Zuma Pres/Picture Alliance

Le Monde diplomatique | Als wir in der LMd-Redaktion im April 2024 zusammensaßen, um über das Thema der nächsten LMd-Edition zu entscheiden, war schnell klar: Wir brauchen einen Schwerpunkt Krieg und Aufrüstung.

Die Ukraine verteidigt sich seit über 30 Monaten gegen die russische Invasion. Israels Antwort auf den Angriff der Hamas aus dem Gazastreifen hat den kleinen Küstenstreifen verheert und mittlerweile steht die gesamte Region am Rande des Abgrunds. Und im Sudan tobt seit April 2023 ein neuer Bürgerkrieg, der bislang mehr als neun Millionen Menschen in die Flucht getrieben hat.

Während die Medien täglich neue Nachrichten von Tod, Vertreibung und Zerstörung liefern, wirkt der internationale Rüstungsmarkt wie elektrisiert. Die Schrecken des Krieges sorgen für einen wahren Auftragsboom. Nach Angaben des Internationalen Friedensforschungsinstituts in Stockholm (Sipri) sind die weltweiten Rüstungsausgaben 2023 zum neunten Mal in Folge gestiegen. Mit knapp 2,5 Billionen Euro waren sie so hoch wie nie zuvor. Unangefochten an der Spitze stehen weiterhin die USA. Ihr Verteidigungsetat umfasste im Jahr 2023 insgesamt 916 Milliarden US-Dollar, das sind 37 Prozent der weltweiten Verteidigungsausgaben. Dass Washington so viele Milliarden in die Rüstung pumpt, liegt vor allem daran, dass sich die USA auf einen hypothetischen Großkrieg mit China vorbereiten – und im Zuge dessen auch immer mehr Geld in KI-gestützte Systeme investieren.

Sprache als Waffe

Die allgemeine Aufrüstung ist jedoch nicht nur am wachsenden Output von Panzern, Drohnen und Haubitzen abzulesen. Sowohl im Ukrainekrieg als auch im Nahost-Konflikt werden Sprache und geschichtliche Narrative als Waffen in Position gebracht. In Deutschland sind Worte wie „Schlagkraft“, „Kriegstüchtigkeit“ und „Wehrhaftigkeit“ ins Alltagsvokabular zurückgekehrt, und wir diskutieren über die Berechtigung historischer Vergleiche und die Tabuisierung bestimmter Begriffe.

Es war nicht einfach, all diese Aspekte des Phänomens Aufrüstung zu berücksichtigen. Aber wir haben es geschafft: Seit dem 22. Oktober bekommen Sie die neue LMd-Edition „Im Kriegszustand – Die Welt rüstet auf“. Und wie immer hat unser Art Director Adolf Buitenhuis viele spannende Infografiken und detaillierte Karten beigesteuert, etwa zu den weltweit wichtigsten Rüstungskonzernen, zur Verbreitung von Kleinwaffen oder auch zu den globalen Exportströmen schwerer Waffen.

Weltweite Militärausgaben von 1989 bis 2023 Infografik: Adolf Buitenhuis

Sie bekommen die neue LMd-Edition in unserem taz shop (direkt bestellen, per Mail an shop@taz.de oder anrufen unter 030-25902-138).