piwik no script img

EU-Kommissarin zu Roaming-GebührenMit Flatrate ins Ausland

EU-Kommissarin Neelie Kroes will, dass Mobilfunk-Kunden fürs Roaming nicht zusätzlich zahlen müssen. Doch der Zeitplan ist knapp.

Fotografieren ist noch kostenlos. Doch das Bild zu verschicken, kann teuer werden. Bild: reuters

BERLIN taz | Für Reisende ist es ein Ärgernis – und dazu eines, das sehr teuer werden kann: Roaming-Gebühren, die bei Telefonaten oder der Internet-Nutzung über das Handy im Ausland anfallen. Nachdem die EU-Kommission in den vergangenen Jahren bereits eine Deckelung der Preise durchgesetzt hat, fordert die zuständige Kommissarin Neelie Kroes nun einen größeren Schritt: Sie will die Roaming-Gebühren ganz abschaffen.

„Gerade in einem Bereich wie der Telekommunikation gibt es keinen Platz für Grenzen“, sagte Kroes in einer Rede vor dem zuständigen Parlamentsausschuss am Donnerstag. Europa solle in dieser Hinsicht zu einem gemeinsamen Markt werden. Die Kommissarin schlug vor, ein entsprechendes Gesetzespaket um Ostern nächsten Jahres zu verabschieden.

„Der Vorschlag, die Roaming-Gebühren ganz abzuschaffen, ist der logische nächste Schritt“, sagt Lina Ehrig, Referentin Telekommunikation beim Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv). Für den Verbraucher würde das nicht nur zu niedrigenen Kosten, sondern auch zu mehr Transparenz führen.

Denn derzeit sei für Kunden oft nicht auf den ersten Blick klar, wie viel sie im Ausland für welchen Dienst zahlen müssen. Den Zeitplan der Kommissarin hält Ehrig allerdings für ehrgeizig. „Aber das hat sicher auch etwas mit der anstehenden Europawahl zu tun.“ Das Europäische Parlament wird im kommenden Mai neu gewählt.

Zuletzt waren im Juli vergangenen Jahres neue Obergrenzen in Kraft getreten. Aktuell darf, wer mit seinem Handy mit heimischer SIM-Karte im EU-Ausland telefoniert, pro Minute höchstens mit 29 Cent zur Kasse gebeten werden, ankommende Anrufe dürfen bis zu acht Cent kosten. Wer im Internet surft oder mails herunterlädt, zahlt maximal 70 Cent pro Megabyte. Dazu kommt immer die je nach Land unterschiedlich hohe Mehrwertsteuer. Summieren sich die Gebühren auf 50 Euro, erhält der Nutzer eine Nachricht.

Die Preise gelten unabhängig davon, ob mit dem Kunden über einen Vertrag abgerechnet wird oder er eine Prepaid-Karte im Handy hat. Ausgenommen sind Sondertarife. Auch außerhalb des EU-Auslands – also etwa in der Schweiz oder der Türkei – greift die Deckelung nicht.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

2 Kommentare

 / 
  • P
    Peter

    An sich ne gute Idee, dann müsste ich vielleicht auch irgendwann nicht mehr mit 3 verschiedenen SIM-Karten rumrennen.

     

    @zirps: Welcher Niederländer hat Oettinger gewählt? Und dass das nur Frauen betrifft die nicht rechnen können wage ich zu bezweifeln.

  • Z
    zirps

    Um die völlig unwichtigen Dinge, die nur Frauen betreffen, die nicht rechnen können, kümmert sich Frau Kroes sofort.

     

    Welcher Deutsche hat die eigentlich gewählt, die ist ja noch unreflektierter als die M. ?