EU-Justizkommissarin macht Tempo: 40 Prozent für Frauenräte
In deutschen Vorstandsetagen sind Frauen mit einem Anteil von drei Prozent die Ausnahme – die Bundesregierung unternimmt so gut wie nichts. Nun macht die EU Druck.
BERLIN rtr | EU-Justizkommissarin Viviane Reding macht einem Bericht zufolge mit ihren Plänen für eine Frauenquote in den Aufsichtsräten von Konzernen Tempo. Künftig sollten 40 Prozent aller Aufsichtsräte dem unterrepräsentierten Geschlecht angehören, berichtete die Welt am Sonntag unter Berufung auf Redings Entwurf für eine im Herbst geplante Richtlinie.
Demnach gilt dieses Ziel für börsennotierte Unternehmen und soll bis zum 1. Januar 2020 umgesetzt sein. Bei Verstößen drohen dem Blatt zufolge Bußgeld, ein Entzug von Subventionen oder ein Ausschluss von öffentlichen Wettbewerben. Die Entscheidung über Sanktionen solle aber bei den Mitgliedstaaten liegen.
Wie die WamS weiter berichtete, sind kleinen und mittlere Unternehmen von den Regelungen ausgeschlossen, auch wenn sie börsennotiert sind. So seien Familienunternehmen mit weniger als 250 Mitarbeitern und einem Jahresumsatz von weniger als 50 Millionen Euro ausgenommen. Den Plänen müssen EU-Parlament und Mitgliedstaaten im EU-Rat zustimmen.
Bundesarbeitministerin Ursula von der Leyen lobte die Vorschläge der luxemburgischen Politikerin. „Wenn die Länder Europas international wettbewerbsfähig bleiben wollen, dann geht das nicht ohne Frauen an der Spitze“, sagte von der Leyen dem Blatt.
Reding macht sich schon länger für eine europaweite Frauenquote in Aufsichtsräten börsennotierter Unternehmen stark. Sie hatte zuletzt für Anteile von 30 Prozent bis 2015 und von 40 Prozent bis zum Jahr 2020 geworben. In deutschen Vorstandsetagen sind Frauen mit einem Anteil von drei Prozent die Ausnahme. In Aufsichtsräten kommen sie auf 10 bis 15 Prozent der Mitglieder.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
100 Jahre Verkehrsampeln
Wider das gängelnde Rot
++ Nachrichten zum Umsturz in Syrien ++
Baerbock warnt „Assads Folterknechte“
Rechtsextreme Demo in Friedrichshain
Antifa, da geht noch was
Mehr Zugverkehr wagen
Holt endlich den Fernverkehr ins Deutschlandticket!
Trendvokabel 2024
Gelebte Demutkratie
Jette Nietzard gibt sich kämpferisch
„Die Grüne Jugend wird auf die Barrikaden gehen“