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ETA entschuldigt sich

■ Anschlag als „Irrtum“ bezeichnet / Selektivität soll wieder gewährleistet werden / Protestdemonstrationen in Barcelona

Aus Madrid Jasmin Tan

Die ETA hat sich am Sonntag in einem Schreiben an die französische Presseagentur und an verschiedene baskische Medien zu dem Anschlag auf das Kaufhaus in Barcelona am vergangenen Freitag, der inzwischen 17 Todesopfer forderte, bekannt. In dem Schreiben übt sie heftige Selbstkritik und bezeichnet den Anschlag als „schweren Fehler“. Sie drückt ihr „Leid“ gegenüber dem katalanischen Volk, den Familien und Angehörigen der Opfer aus. Gleichzeitig, so heißt es in dem Schreiben weiter, nehme sie die schwerwiegende Kritik der baskischen und katalanischen Arbeiterschaft auf sich und akzeptiere ohne Ausflucht die große Verantwortung, für den schweren Fehler, der ihr bei dieser Operation unterlaufen sei. Weiter erklärt sie, daß sie alles in ihrer Macht Stehende tun werde, um in Zukunft die Selektivität ihrer Aktionen zu garantieren. Den Anschlag bezeichnet sie als „unglücklichen Unfall“. Sie bedauere, daß der nicht wiedergutzumachende Schaden ihren nationalen Befreiungskampf und die traditionell guten Beziehungen zu Katalonien trübe. Die spanische Presse reagierte empört auf die Entschuldigung der ETA. Währenddessen demonstrierten am Sonntag 70.000 Personen im Barceloner Stadtviertel San Andres, dem Ort des Anschlags, gegen jegliche Art von Terrorismus. Am Sonntag abend fanden sich 70.000 Menschen zu einem Trauermarsch im Zentrum von Barcelona ein, zu der alle im katalonischen Parlament vertretenen Parteien aufgerufen hatten. Am Montag mittag folgten 600.000 Menschen einem Gewerkschaftsaufruf zu einer Schweigeminute für die Opfer. Die Regierung von Barcelona beschuldigte in einem am Sonntag veröffentlichen Kommunique die Direktion des Kaufhauses der schweren Unterlassung, da sie trotz dreimaliger Hinweise keinerlei Schritte unternommen habe, das Gebäude zu räumen.

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