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EMtaz: Liveticker Schland – FrankreichDer neue Balotelli heißt Griezmann

Frankreich gewinnt mit 2:0. Deutschland schenkt Frankreich den Sieg im Halbfinale. So herzergreifend geht Europa heute.

Aus, aus, das Spiel ist aus – für Boateng Foto: reuters

Die EM endet für Deutschland in einem Desaster. Der Weltmeister ist nur noch auf dem Niveau von Wales. Rüttenauer: „Es war das erwartet schwere Spiel.“ Rufe nach einem Autokorso werden laut.

90. Nichts geht mehr, aber vier Minuten Nachspielzeit. Vier Minuten für – Müller? Griezmann wird ausgewechselt. Nun demütigt Frankreich die großzügigen Deutschen. Lloris mit Glanzparade – der beste Torhüter der Welt.

85. Leroy Sané im weißen Trikot des bestplatzierten Euro-Neulings kann auch nichts ausrichten.

82. „Guter Kopfball, richtige Richtung“, Béla Réthy ist begeistert von den Deutschen. Pascal Beucker, taz-Köln-Experte, nicht. Er fordert Podolski.

76. Kimmich ans Lattenkreuz. Draxler mit einer Chance.

72. Nochmal Griezmann, 0:2. Da sah Neuer alt aus. Griezmann ist der neue Balotelli. Béla Réthy: „Eine Frage der Frische“.

70. Ein Gast: „Ich finde, dass Müller seine beste Zeit in den Siebzigern hatte.“ Ralf Sotscheck: „Schweini, du Sau!“

66. Götze für Can. Ausländer raus.

64. Pässe ins Nichts. Warten auf Godot. „Die Deutschen schauen immer wieder hoch zur Stadionuhr“, hat Rattelschneck beobachtet.

59. Frankreich gnadenlos, sie nehmen uns alles – Boateng humpelt vom Platz. Mustafi kommt rein, Albanien wieder im Turnier. Mustafi für Boateng, Herr Gauland, ihr Kommentar?

54. „Gruppenweise Richtung Ball“, Béla Réthy ist auch wieder wach. Jetzt schon gehen die Chips zuende. Deutsche Organisation war auch schon mal besser.

51. Schon die vierte gelbe Karte gegen Deutschland. Warum pfeift eigentlich ein Italiener? Wir wollen Dr. Felix Brych! Weltdeuter Deniz Yücel: „Wenn die weiterkommen, kommt nächstes Jahr Le Pen!“

49. „Wann sieht der Bundestrainer endlich ein, dass er jetzt Michael Ballack bringen muss?“ – taz-Fußballhistoriker Martin Krauß meldet sich zu Wort.

46. Heimschiedsrichter Rizzoli pfeift die zweite Hälfte an. Frankreich drängt wieder.

Halbzeit: Oliver Kahn hat im ZDF keine Körperspannung mehr. Ein Elfmeter. Wenn es so bleibt, ist es wie im 1. Weltkrieg. Deutschland ist aus dem Spiel heraus ungeschlagen und verliert doch. Yunis (9): „Ich find's langweilig. Müller hat Angst davor, ein Tor zu schießen.“

45. Hector klärt zur Ecke. Warum eigentlich? Handspiel Schweinsteiger, Elfmeter. Griezmann schießt. Und trifft. 1:0 für Frankreich! Auch in diesem Spiel ist zu sehen, dass Deutschland Handball-Europameister ist.

41./42. Griezmann ans Außennetz. Giroud geht alleine auf Neuer zu. Es gibt noch den Deutschen, der grätscht. Hans-Peter-Briegel-Gedächtnis-Award für Benedikt Höwedes.

39. Müller. Kein Tor. „Super-Talent, dieser Müller“, sagt taz-Talentscout Akrap. „Klose hätte den reingemacht“, meint Weltdeuter Deniz Yücel.

34. Andreas Rüttenauer: „Es ist das erwartet schwere Spiel.“ Ruhe im Raum. Nur Doris Akrap meckert wie ein französischer Gewerkschafter. Can sieht Gelb. Wieder Freistoß für Frankreich. Diesmal Pogba. Wieder Neuer.

30. Christian Specht ist ratlos. „Was soll ich denn machen, wenn kein Tor fällt?“

24. Freistoß für Frankreich. Payet. Harmlos. Neuer. Der Welttorhüter. Wir dachten, der spielt für Deutschland.

21. „Da kreuzen sich zwei Laufwege“, wenigstens Béla Réthy läuft warm.

18. Es plätschert. Muss am EM-Modus liegen. „Schweini trabt nur“, das Publikum murrt.

13./14 Erste Chance für Deutschland. Leider schießt Müller. Muss man mehr sagen? Can canns auch nicht besser.

9. Unheimlicher Druck von Frankreich. Wo bleibt Oliver Kahn?

6. Ralf Sotscheck stimmt zu: „Es wird böse enden!“ Dabei spielt Iralnd gar nicht mit – raus gegen Frankreich. Rattelschneck: „Noch steht nicht fest, aber Löw wird nach dem Spiel seinen Rücktritt verkünden.“ Ist Deutschland dann nicht mehr Weltmeister?

3. Daniel Cohn Bendit tippt aus der Ferne: 2:1 für Frankreich. Ob der Mann Ahnung hat?

1. Spielminute: Freundschaft! Europa! Weltfrieden! Und alle Briten sind schon raus. Es ist mehr als ein Spiel. Es ist ein jeu.

20.55 Uhr: Und Thomas Müller hat noch immer kein Tor geschossen. Vielleicht klappt's nach der Hymne.

20:45 Uhr: Noch ein Omen! 1860 München verliert sein Testspiel gegen Austria Wie mit 0:2 und Rubin Okotie wechselt zum chinesischen Zweitligisten Beijing Enterprises Group. Es kann nur besser werden.

20:38 Uhr: Kein Sieg der Franzosen über Deutschland mehr seit 1789! Kommt heute die Fußballrevolution?

20:25: Ralf Sotscheck ist da, der Außerirische. Und Felila, unsere Zeichnerin. Video folgt.

20:12 Uhr: Das ZDF zeigt erschütternde Bilder: Olivier Giroud mit einer Bibel. Er glaubt an Gott. Wir können es kaum glauben. Ein Omen? Amen.

20:01 Uhr: Noch einmal albern, bevor es ernst wird: Yes we Can!

19:53 Uhr: So spielen die Deutschen. Neuer – Kimmich, Boateng, Höwedes, Hector – Kroos, Schweinsteiger, Can – Özil, Müller, Draxler. Klingt nach Ballbesitz total. Ob Frankreich da überhaupt noch antritt? Ja, machen sie, aber ohne zwei aus unserer Top-Fünf. Kanté und Coman nur auf der Bank.

Deutschland gegen Frankreich heißt das zweite Halbfinale der Fußball-EM. Schnitzelteller gegen Coq au vin, Bier gegen Wein, Betriebsverfassungsgesetz gegen Arbeitskämpfe, Vorurteil gegen Ressentiment.

Ein Blick in die Länderspielgeschichte bei großen Turnieren deutet auf einen leichten Vorteil für Deutschland hin. Ein Blick in die Statistik Frankreichs bei Turnieren im eigenen Land besagt das Gegenteil. Umgekehrt ist Deutschland bei Europa- und Weltmeisterschaften als das Team bekannt, das gerne den Gastgeber rauswirft.

Wie auch immer, der Verlierer fährt in Urlaub, anders als bei der WM gibt es kein Spiel um den dritten Platz.

Wie wird Frankreich spielen? Sid Meyer erklärt es in seiner Taktikanalyse und meint: Frankreich gewinnt, weil Deutschland gegen Italien viele Kräfte gelassen hat und auch noch verletzte Stammspieler (Gomez, Khedira) und den gelbgesperrten Mats Hummels ersetzen muss. Und René Descartes hat immer Recht.

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Wales hat sich verabschiedet, behält aber die besten Fans der Welt. Im Finale am Sonntagabend in Paris St. Denis wartet Portugal, das sich nach einer miserablen Gruppenphase ab dem Achtelfinale in den Spielen gegen Kroatien, Polen und Wales enorm gesteigert hat. Egal, ob gegen Deutschland oder Frankreich, als Favorit gilt Portugal im Endspiel sicher nicht. Es droht neuer Fado.

Heute am Liveticker: Anderas Rüttenauer und Maik Söhler. Heute am Kühlschrank: die taz-Bier-Cam.

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3 Kommentare

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  • 4G
    4932 (Profil gelöscht)

    Wunderbar. Spiel soll Spiel bleiben.

    Endlich ist dieser dumpfe und nationalistische Zirkus für Deutschland beendet. Und eigentlich sollten wir seit dem 2. Weltkrieg über den Sieg eines Staates über den anderen hinweg sein. Aber Sport und Fußball sind wohl eine andere Welt.

  • "Wenn es so bleibt, ist es wie im 1. Weltkrieg. Deutschland ist aus dem Spiel heraus ungeschlagen und verliert doch. "

     

    Dolchstoß-Legende , ernsthaft?

     

    Unter Nationalsport-Fanatikern würde mich das ja üblicherweise kaum wundern, in Verbindung mit der Online-Präsenz der TAZ bin ich jetzt aber doch leicht schockiert.