EM-Qualifikationsspiel gegen Gibraltar: Endlich in den Urlaub
Zur Pause stand es nur 0:1, nach 90 Minuten aber 0:7: Deutschland schlägt im EM-Qualifikationsspiel Gibraltar mehr als deutlich.
„Ich bin froh, dass das Jahr jetzt vorbei ist“, sagte der leicht am Oberschenkel angeschlagene Mario Götze. Vor dem Abschied in die Sommerpause hatte Bundestrainer Joachim Löw nach einer viel zu lässig heruntergespielten ersten Halbzeit aber noch deutliche Worte an seine fußballmüden Weltmeister richten müssen.
„Was wir an Chancen ausgelassen haben, war schon ein bisschen an der Grenze zur Arroganz. Wir haben vier, fünf, sechs Chancen einfach vertändelt und den Torwart angeschossen. Ich habe gesagt: Ich will auf jeden Fall noch einige Tore sehen“, berichtete der DFB-Chefcoach von seiner Kabinenansprache.
Der finale Saisonwunsch wurde ihm erfüllt. Nach den Treffern von André Schürrle (28./65./71. Minute), Max Kruse (47./80.), Ilkay Gündogan (51.) und Karim Bellarabi (57.) stand am Ende eines merkwürdig gestarteten Fußball-Abends der zweithöchste Sieg der Ära Löw.
Im Herbst wird es ernst
Auch der Bundestrainer freut sich nun auf eine Auszeit und will nach einem Auftritt als Hobbyspieler bei der Benefizpartie von Sami Khedira am Sonntag in Stuttgart und einer Stippvisite zur U21-EM in Tschechien Ende Juli seinen Stab wieder zusammentrommeln. Dann soll der viel beschworene heiße Herbst vorbereitet werden.
„Wir hatten nicht die Souveränität wie in den Jahren zuvor. Wir kennen unsere Probleme und werden sie nach der Pause angehen. Die Mannschaft wird in die Spur kommen, weil sie ein großes Potenzial hat. Das werden wir wieder abrufen“, versprach Löw.
Die Ausgangslage in der Qualifikationsgruppe D ist so schlecht nicht für den Weltmeister. Durch den klaren Sieg gegen den Außenseiter vom Affenfelsen ist der Sprung auf Platz zwei geglückt, der schon zur direkten Qualifikation für Frankreich reicht. Spitzenreiter Polen ist trotz des 4:0-Sieges durch einen Blitz-Hattrick von Robert Lewandowski bei nur einem Zähler Vorsprung in Schlagdistanz.
Mit einem Sieg gegen den Nachbarn am 4. September in Frankfurt wäre die Tabellenführung erobert. Deutlich entspannter könnten dann die Reisen nach Schottland (7.9.) und Irland (8.10.) angegangen werden. Die Verfolger nahmen sich durch ihr 1:1 am Samstag wie erhofft gegenseitig Punkte weg.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
Starten Sie jetzt eine spannende Diskussion!