EHEC-ERREGER: Fünf Verdachtsfälle
Bislang keine erhöhte Fallzahl an Infektionen mit Darmkeim in Berlin. Ansteckung erfolgt durch rohe Lebensmittel. Hygienemaßnamen beachten

Berlin ist bislang vom Ehec-Erreger weitgehend verschont geblieben. Die Zahl der Fälle bewege sich auf normalem Niveau, sagte Marlen Suckau, Referentin für Infektionsschutz bei der Senatsverwaltung für Gesundheit, am Dienstag. Der Darmkeim Ehec sei "nichts Neues", die Zahl der Erkrankungen würde seit 2001 dokumentiert. Im vergangenen Jahr seien es in Berlin 31 Fälle gewesen, ein Todesfall sei nicht dokumentiert. Der Keim kann schwere Durchfallerkrankungen verursachen. Berliner Kliniken meldeten am Abend fünf Verdachtsfälle.
Bei der Hälfte der Betroffenen nehme die Erkrankung in bis zu fünf Tagen einen relativ harmlosen Verlauf, sagte Suckau. Träte allerdings zusätzlich Blut im Stuhl auf, müsse unbedingt ein Arzt hinzugezogen werden. Bei 15 Prozent dieser Patientengruppe würden die durch den Keim produzierten Gifte das Nierengewebe angreifen. Die Folgen seien Nierenversagen, Blutarmut und Hirnstörungen. In 3 Prozent dieser Fälle ende die Krankheit tödlich.
Seit Dienstag dokumentiert das Robert-Koch-Institut die Entwicklung in einer Fallkontrollstudie. So sollen die Infektionsquelle und der exakte Ehec-Typ bestimmt werden. Verdachtsfälle sind meldepflichtig. In Norddeutschland häufen sich derweil die Infektionen. Seit Montag starben drei Frauen, die typische Symptome zeigten. Ein endgültiger Befund steht noch aus. Auch eine der Berliner PatientInnen hatte in der Region Urlaub gemacht.
Eine Ansteckung kann über rohe und verunreinigte Lebensmittel erfolgen. Der Erreger könne auch vom Tier auf den Menschen überspringen und träte häufig bei Kühen auf. Deshalb müsse Fleisch gründlich durchgebraten und Gemüse ausreichend gewaschen werden, sagte Suckau. Besonders riskant sei das Trinken von Rohmilch. Auch bei der Pflege eines Ehec-Patienten bestünde Ansteckungsgefahr. Vor Hysterie warnte die Expertin: "Wenn man normale Körper und Lebensmittelhygiene einhält, ist der Erreger kein Problem." JAW
Lesen gegen das Patriarchat
Auf taz.de finden Sie eine unabhängige, progressive Stimme – frei zugänglich, ermöglicht von unserer Community. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
Starten Sie jetzt eine spannende Diskussion!