"Durch die Nacht mit" zwei Soulstars: Die Spätzünder

Die Soulsänger Sharon Jones und Charles Bradley haben beide erst spät Karriere gemacht. "Arte" unternimmt mit ihnen eine amüsante Reise durch das nächtliche Brooklyn.

Die Soulsängerin Sharon Jones ist eine Spätzünderin. Bild: dpa

Ein Newcomer mit 62: So alt war Charles Bradley als im Januar sein erstes Album auf den Markt kam. Jetzt steht der gelernte Koch in seiner Küche und macht Makkaroni. Die Nudeln nimmt er mit zu Daptone Records in Brooklyn. Er liebt die Crew des New Yorker Indielabels. Und die lieben ihn. Bradleys Platte "No Time For Dreaming" war ein musikalischer Glücksfall – für beide Seiten.

Prima ist auch, dass Arte Bradley ins kultige Format "Durch die Nacht mit" eingeladen hat – am 6.12., 23.20 Uhr. Und weil dazu immer zwei Künstler gehören, die munter übers Leben plaudern, sitzt auch bald Sharon Jones in der vollgestopften Küche.

Ihr gegenüber prangt auf einem Poster der Schriftzug "SuperSoulSister". Das passt. Jones hat ähnlich wie ihr Label-Kollege erst spät Karriere gemacht. Ihre Gigs mit der Band "The Dap-Kings" sind in den USA legendär. Nach dem Essen geht’s dann per Limousine zur Jamsession in die Dunham-Studios. Unterwegs haben die Soulstars viel zu erzählen.

Brüchige Biographien

Es geht um die eigenen brüchigen Biographien und den Rassismus, dem Jones und Bradley ausgesetzt waren. Doch kreisen die Gespräche im Laufe der Sendung vor allem um die Seele einer Musik, die beiden half, sich immer wieder zu motivieren. Genau das hört man dann auch später beim improvisierten Gig im Club "Franks". Bradley: "Ich bin hier mal als James Brown aufgetreten."

Spass macht die nächtliche Reise durch Brooklyn besonders, weil die Wesenszüge der beiden Musiker ungebremst aufeinanderprallen. Bradley ist ein ruhiger, schüchterner Typ, der dann am Mikro stimmlich und körperlich explodiert. Sharon Jones – lange Justizvollzugsbeamtin auf der Gefängnisinsel Rikers Island – braucht dafür keine Bühne. Die 55-jährige ist ein Energiebündel – kein Satz ohne Geste. Dabei trägt sie einen sympathisch ehrlichen Stolz zur Schau.

Beim Stöbern im angesagten Plattenladen "Academy" hält ihr Charles Bradley ehrfurchtsvoll eine LP von Soul-Ikone Aretha Franklin hin. Er bekommt darauf einen typischen Jones-Kommentar: "She´s alright."

Einmal zahlen
.

Fehler auf taz.de entdeckt?

Wir freuen uns über eine Mail an fehlerhinweis@taz.de!

Inhaltliches Feedback?

Gerne als Leser*innenkommentar unter dem Text auf taz.de oder über das Kontaktformular.

Bitte registrieren Sie sich und halten Sie sich an unsere Netiquette.

Haben Sie Probleme beim Kommentieren oder Registrieren?

Dann mailen Sie uns bitte an kommune@taz.de.