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Duftforscher über Körpergeruch"Wasche dich nicht!"

Körpergeruch hat ein schlechtes Image. Das findet Duftforscher Hanns Hatt schade und empfiehlt, öfter mal auf unsere Nase zu hören.

"Wir jagen heute jedem Duftmolekül im Körper nach. Das war nicht immer so": Duftforscher Hatt über Hygienewahn. Bild: dommy.de / "photocase"
Interview von Anna Wieder

taz: Deopflicht am Arbeitsplatz - das fordert Ursula Frerichs, die Präsidentin des Unternehmerverbands mittelständische Wirtschaft. Herr Hatt, warum stört uns Schweißgeruch so sehr?

Hanns Hatt: Das ist ein kulturelles Problem. Es gibt keine genetische Disposition, Schweiß als unangenehm zu empfinden. Durch unsere Erziehung definieren wir Schweißgeruch als negativ. Eltern erzählen ihren Kindern, sie würden nach Schweiß "stinken". Das war nicht immer so. Vor 200 Jahren war Schweißgeruch für manche Nasen durchaus attraktiv. Napoléon hat seiner Joséphine immer geschrieben: "Wasche dich nicht, ich komme!"

Ist Körpergeruch denn ein Zeichen mangelnder Hygiene?

Heute jagen wir jedem Duftmolekül im Körper nach und versuchen, es wegzuschrubben. Wenn sich jemand nicht wäscht und die Kleidung nie wechselt, ist dieser Geruch auch ein Zeichen dafür, dass derjenige - zumindest nach unserer gesellschaftlichen Auffassung - nicht genügend körperliche Hygiene betreibt.

Wie entsteht eigentlich der menschliche Körpergeruch?

Bild: taz
Im Interview: 

Dieser Text stammt aus der aktuellen sonntaz vom 21./22. August - ab Samstag zusammen mit der taz am Kiosk oder in Ihrem Briefkasten.

Hanns Hatt

63, ist Professor für Zellphysiologie an der Ruhr-Universität Bochum und forscht zum Thema Geruchs- und Geschmackssinn. Seine Ergebnisse publizierte er unter anderem in dem Buch "Niemand riecht so gut wie du".

Es gibt zwei verschiedene Arten von Schweißdrüsen: Die einen erzeugen vor allem Duftstoffe. Die anderen sind überwiegend für die Temperaturregulation verantwortlich. Letztere produzieren aber auch einen Teil der Fettsäuren, die für den Schweißgeruch zuständig sind. Die Schweißmoleküle, die so unangenehm nach Buttersäure riechen, sind eigentlich gar nicht von uns gemacht, sondern werden von Mikroorganismen auf unserer Haut produziert.

Sie forschen gerade nach einer Möglichkeit, Gerüche so zu verändern, dass wir sie nicht mehr wahrnehmen. Wie kann das funktionieren?

In unserer Nase gibt es 350 Riechrezeptoren. Würden wir den Rezeptor kennen, der auf den schlechten Schweißgeruch reagiert, könnten wir einen Antiduft entwickeln. Ein Molekül also, das in diesen Rezeptor, dieses Schloss, passt, ihn besetzt, aber nicht aktiviert. Ich müsste nur mein Hemd mit diesem Antiduft einsprühen und könnte stinken wie ein Iltis, es würde aber keiner riechen. Bisher haben wir zehn dieser 350 Rezeptoren entschlüsselt und kennen auch schon den Antiduft.

Botox für die Achseln, die Schweißdrüsen entfernen lassen: Die Methoden zur Schweißhemmung werden immer extremer. Herrscht in unserer Gesellschaft ein Hygienewahn?

Wir haben mit der Zeit sicher ein gestörtes Verhältnis zu den natürlichen Dingen entwickelt, die unser Körper produziert. Im Moment ist die Gesellschaft in einer gegenüber Düften sehr zurückhaltenden Phase. Ich persönlich finde es schade, dass wir diesen Sinn so ausklammern.

Warum ist das so?

Wir leben in einer technologischen Welt und denken, wir kommunizieren gar nicht mehr auf diese Weise. Wir gehen nicht mehr mit offener Nase durch die Welt, sondern nur noch mit offenen Augen. Ich bin aber zuversichtlich, dass sich das ändern wird und wir uns in zehn oder zwanzig Jahren wieder mehr der Nase zuwenden. Man sieht das ja auch mit dem Rauchverbot in Lokalen. Da kommt wieder viel mehr Eigenduft zutage und plötzlich erstaunt es einen, was man alles wieder riechen kann.

Wenn unsere Gesellschaft Gerüchen so zurückhaltend gegenübersteht, verlernen wir dann auch das Riechen?

Riechen hat mit Übung zu tun und die Nase arbeitet 24 Stunden am Tag. Aber auch wenn wir nicht mehr so stark auf Gerüche achten, die Nase registriert sie trotzdem. Das heißt, die Duftinformation läuft ständig und verändert so unser Gehirn, beeinflusst unsere Erinnerungen und Emotionen. Würden wir die Düfte bewusst wahrnehmen, könnten wir mit den Informationen mehr anfangen. So entscheiden wir uns für etwas, wofür eigentlich der Duft die Ursache war, rechtfertigen unsere Entscheidung aber mit visuellen Faktoren.

Bei den 68ern galt es als Statement, sich Deo und Parfüm zu verweigern. Ist das heute noch so?

Absolut! Gerade heute werden Düfte oft zur Manipulation genutzt - vor allem im Marketing. Überall wird etwas beduftet, um uns zum Kauf zu bewegen. Wir selbst sind aber die größten Manipulateure. Die Benutzung von Parfüm hat einzig und allein den Zweck, mich in der Nase meiner Mitmenschen besser darzustellen als ich bin. Dagegen wollten die 68er, aber auch die Linken von heute, demonstrieren: Wir wollen nicht manipuliert werden und auch selbst nicht manipulieren.

In Ihrem Buch "Das Maiglöckchen-Phänomen" beschreiben Sie, dass Eizellen eine Art Maiglöckchenaroma verströmen. Spermien orientieren sich an diesem Duft und finden so ihren Weg. Ist Riechen also der erste Instinkt?

Ja, mit Sicherheit. Ich bekomme immer die Frage: "Wie kommen denn diese Rezeptoren von der Nase in die Spermien?" Dabei ist es andersrum. Wahrscheinlich waren erst ein paar dieser Riechrezeptoren in den Spermien und sind dann später mal in die Nase gewandert. Die Fortpflanzung gab es ja schon, bevor Lebewesen eine Nase hatten.

Mal abgesehen vom Maiglöckchenduft, welche Gerüche finden wir besonders anziehend?

Das ist individuell subjektiv. Es gibt zwar Umfragen, die zeigen, dass Mundgeruch und Fußschweiß die größten Abturner sind, prinzipiell sind es aber die persönlichen Erfahrungen, die Düfte attraktiv machen oder nicht.

So wie bei Parfüm. Das sollte einen ja eigentlich besser duften lassen. Dabei finden manche Menschen Parfümgeruch nur lästig.

Das Umweltbundesamt will das Tragen von Parfüm in öffentlichen Gebäuden inzwischen sogar verbieten. Das ist wirklich lächerlich. Da rieche ich doch lieber Parfüm als Kragenfett, Akten und Menschenschweiß.

Da wären wir wieder bei der grundsätzlichen Debatte angelangt. Am besten sollte man nach gar nichts riechen.

Ich weiß nicht, ob das gut ist. Ich finde Riechen etwas Wunderschönes, weil es Emotionen und Gefühle in mir auslöst. Es ist genauso ein Genuss wie etwas Gutes zu essen. Oder auch ein Garten voller duftender Blumen - ein Stück Lebensfreude.

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33 Kommentare

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  • HW
    Hans Woestner

    Es gibt schon sehr merkwürdige Typen von "Wissenschaftlern!

     

    Einer der Leute hat ja mal geforscht und dann festgestellt, dass Butter Fett enthält.

     

    "Parfümpflicht für Alle!"

     

    So eine These kann durchaus bei Alkohol- oder/und Drogenproblemen ernst gemeint sein.

    Und nur da!

  • J
    Juliane

    "Susi" belegt wie notwenig Scentfree ist:

     

    Im Juli 2008 berichtete die Frankfurter Rundschau über eine Susi-Studie der Fachhochschule Wiesbaden

     

    “Die Luft in Klassenräumen ist voller Allergene. Das erstaunliche Ergebnis einer Studie der Fachhochschule (FH) Wiesbaden belegt: Die meisten Allergie-Auslöser bringen die Jungen und Mädchen selbst mit in die Schule. Und zwar in Form von Haarspray, Deo, Lippenstift, Haargel und Co.

     

    “Wir haben schon in Grundschulen zahlreiche Substanzen gefunden, die aus Kosmetika stammen”, sagt Günter Stein, Professor für Umwelttechnik an der FH. Stein und seine 17 Studenten und Studentinnen waren von diesem Ergebnis selbst überrascht. Ursprünglich hatte das Forschungsteam nur nach Benzol und ähnlichen Schadstoffen gefahndet, wie sie im Straßenverkehr entstehen. “Die Werte aus diesen Messungen lagen deutlich unter den Grenzwerten, und wir hätten aufgehört zu forschen, wenn wir nicht schon interessante Spuren anderer Stoffe entdeckt hätten”, sagt Stein.

     

    Was sie in der exemplarischen Untersuchung fanden, waren massenhaft Duftstoffe wie Menthol, Carvon oder Lilial, die in Kosmetika, Körperpflegemitteln und Waschzusätzen enthalten sind. Zwei Drittel aller in der Luft auffindbaren Allergene, so das Ergebnis, stammten aus diesen Quellen. Der Rest hatte seinen Ursprung vor allem in Putzmitteln, mit denen Böden, Bänke und Tische gewischt werden. Weniger als zehn Prozent kamen aus dem Straßenverkehr.

     

    Die Studie der Fachhochschule Wiesbaden über die Belastung von Schulräumen mit Allergenen heißt Susi (Schulraumuntersuchung auf Schadstoff-Immission). Gesammelt wurden rund 20.000 Einzelwerte; dabei wurden 113 Substanzen erfasst und in ihrer Konzentration gemessen. Quelle der Allergene sind vor allem Kosmetika und Putzmittel.Die Stadt Rüsselsheim hat die Studie für ihre 17 Schulen in Auftrag gegeben. Die Ergebnisse sind beispielhaft auch für andere Schulen."

     

    http://www.fr-online.de/frankfurt_und_hessen/nachrichten/hessen/?em_cnt=1371054&sid=a0600adb6e037cac796d28325dd7a544

  • U
    Uwe

    Nach einer amerikanischen Studie (von Caress und Steinemann) fühlen sich über 30% der Menschen durch Duftstoffe belästigt. Sollte das nicht einigen Leuten zu denken geben die sich permanent mit Chemiedüften zudröhnen? Fast jeder Dritte empfindet es als Belästigung! Also nicht wundern wenn manche Leute plötzlich 2 Meter Abstand halten, dann liegt's vielleicht am persönlichen Chemieduft.

  • E
    Energiefox

    In Pakistan ist Hochwasser und es stinken bestimmt viele Menschen durch Angstschweiß. Denen sollte man jetzt mal statt Nahrung Parfüm schicken.

    Die Reaktion möchte ich mal erleben die dann käme.

     

    Ich kann es nicht glauben, in Parkistan sterben Menschen an Hunger und wir (oder bestimmte Leute) wollen uns mit krank machenden Düften benebeln. Im privatem Bereich kann sich jeder einnebeln wie er will, aber nicht in der Öffentlichkeit. Ich hab kein MCS, aber manch einer hat mir den Tag schon versaut durch den penetrant riechendem Chemiecocktail Parfum und das sogar im Wald. Mir juckte dann stundenlang die Nase. Bei Schweißegeruch

    der auch unangenehm sein kann, juckte mir nocch nie

    die Nase.

     

    Deshalb spart an so einem unnötigen Zeugs und schickt das gesparte Geld lieber den Mitmenschen in Pakistan.

    Gruß Fox

  • M
    Marina

    Ein Parfumverbot in öffentlichen Einrichtungen wäre ein guter Schritt.

    Als Mutter eines chemikaliensensiblen Kindes (und davon gibt es leider immer mehr) kann ich nur dafür plädieren, auch Schulen duftfrei zu machen.

    Es darf nicht sein, dass Kinder im Unterricht durch den Geruch von Deos, Weichspülern, Pafums usw. derartig krank werden, dass es zu langen Fehlzeiten kommt.

    Mein Kind reagiert regelmäßig mit heftigen Symptomen wie z.B. Asthma, Übelkeit, Erbrechen, Schwindel, Migräne usw. auf die Chemikaliengemische in der Raumluft. Es ist dringend erforderlich, dass das UBA sich für Betroffene einsetzt.

  • SS
    @ Saby

    "...aber wer möchte denn schon in der Straßenbahn oder im Aufzug von wildfremden Personen sexuell stimuliert werden?"

     

    Ich zum Beispiel!

    Wildfremde Personen müssen nicht unbedingt wildfremd bleiben....

  • Q
    Querulant

    Bald besteht vor lauter gesellschaftlicher und bürokratischer Deo- und Parfüm-Pflicht bald überall Verpuffungsgefahr. Deshalb vermutlich die Rauchverbote überall...

  • T
    Tohwanga

    Der Schweißgeruch wird beeinflußt durch Nahrung (Zwiebel, Knoblauch, scharfe Gewürze, Lebensmittelzusätze, wie Farb- und Konservierungsstoffe, Stabilisatoren, Aromastoffen, die E-Palette rauf und runter, etc.), Medikamente, Umwelt, etc. und von der Hygiene, sprich den Bakterien.

    Riecht ein Mensch extrem nach Schweißgeruch so kann man nicht nur auf ein unhygienisches Verhalten schließen!

     

    Gerüche können, nicht nur neben dem Schweißgeruch, z.B. sein: Parfüme, Duftstoffe, Dieselkraftstoff, Auspuffgase von Autos, Industriegase, Müll, fauliges Wasser, alle möglichen Chemikalien.

     

    Im Allgemeinen werden Gerüche nach einiger Zeit schwächer, weil die Rezeptoren, die sie aufgenommen haben, vorübergehend unempfindlich werden.

     

    So entsteht das Phänomen, dass sich der übertrieben beduftete Mensch nicht mehr wahrnimmt und mehr zu hochbedufteten Produkten greift. Und so die Parfüme, Wasch- und Reinigungsmittel immer intensiver und konzentrierter produziert werden müssen (siehe 4x so Aprilfrisch). WAS für ein DUFTSTOFFWAHN!

     

    Der reizüberflutete Mensch in den chematisierten Industrieländern ist so benommen, dass er Alarmsignale und Symptome wie ständiger Reizhusten, Heiserkeit, Kopfschmerzen, etc. und die Gerüche und Geräusche nicht (mehr) wahrnimmt.

     

    Sehr geehrte Dr. Hatt, ich befürworte die Forderung des UBA! Duftstoffe haben in der Öffentlichkeit, wie Nikotin, nichts zu suchen!

     

    @sunsan

    "Der dümmste Auswuchs dieser Duftbesessenheit sind in meinen Augen ja Hygieneprodukte für Frauen mit "Frischeduft"."

    Ja, ist schon Wahnsinn, das die Industrie meint, das Frau mit einem Urin- oder Klostein in der Hose rum laufen muss. Dieser sogenannte Frischeduft hat nun gar nichts mit Frische zu tun, sondern erinnert an Pissior, Bahnhofstoillette und Ekel.

     

    Für mich ist es ganz klar: Ohne Duft bessere Luft!

  • S
    Schwäbin

    Dezent aufgetragener Duft mag ja noch angenehm sein für das Gegenüber- aber die olfaktorische Vermüllung heutzutage ist nervig und eklig. Da kommt auf jede Person eine Kombination von unterschiedlichen Düften , die gar nicht zusammenpassen- Weichspüler ( der größte Mist, den die Industrie hervorgebracht hat, denn weich gespülte Fasern nehmen nur noch bedingt Flüssigkeit auf ) , Parfum , Make-up, Rasierwasser, Deo,....kombiniert mit Schweiß, Frittenöl, Benzingestank,....aus der Umgebung.

    In der heißen S-Bahn neben einer Horde stark pafümierten Pubertisten beiderlei Geschlechts sitzen zu müssen , ist auch ne echte Herausforderung...:-)

  • A
    Achselzucken

    Ich liebe solche Diskussionen...wie schön ein solcher Bericht doch polarisieren kann.

  • Y
    Yol

    Wie weit ist der Mensch abgedriftet?

    Wann endlich wird er begreifen, dass künstliche Beduftung eine Zumutung für andere sein kann - Manipulation in jedem Fall.

     

    Parfüm tragen ist immer für die andern, selbst riecht man nach kurzer Zeit davon nichts mehr - ausser man nimmt immer mehr - man suhlt sich sozusagen wie die Wildschweine darin.

     

    Duftstoffe sind Problemstoffe für Allergiker,Chemikalienintolerante, Kinder, Babys, Herzkranke, Astmathiker und viele andere - sie machen zumindest die genannten Kategorien von Menschen sehr krank, schädigen sie, teils irreversibel.

     

    Wer eigentlich hat das Recht dies zu tun?

     

    Sollte eine Gesellschaft nach dem sozialen Prinzip funktionnieren - dann müsste Rücksicht genommen werden - Rücksicht auf alle, denn eine Gesellschaft besteht aus allen Mitgliedern die derzeit auf dieser Erde leben und funktionniert nur nach dem Solidaritätsprinzip.

     

    Ein Wolfsrudel würde, so wie wir Sozialleben praktizieren weder überleben noch funktionnieren - und wir als heutige Gesellschaft tun das auch nicht.

     

    Neutral riechen im öffentlichen Raum hat etwas mit Respekt vor allen Menschen zu tun - und es ist auch machbar.

     

    Neben dem teils fehlenden Respekt gibt es aber auch die fehlenden Informationen was denn nun Duftstoffe/Parfüms im Gehirn ALLER Menschen bewirken. Das wiederum hat mit Geld zu tun - Geld das nur denen nützt die das Manipulations/Giftpotential herstellen - vertreiben.

     

    Alle andern werden mehr oder weniger geschädigt - auch Nochgesunde. Nur das soll die Öffentlichkeit besser nicht erfahren...

  • HD
    Hans Dampf

    Nicht nur für Allergiker sind Duftstoffe ein Problem, auch für Menschen mit der Immunkrankheit MCS. MCS steht für Multiple Chemikalien Sensibilität. Die Betroffenen reagieren teils mit schwersten Krankheitssymptomen auf Chemikalien und bestimmte Gerüche. Gerade Parfum ist für viele Betroffene eine grosse Hürde im Alltag, so dass sie sich kaum noch unter Leute wagen. Eine Vereinigung von MCS-Kranken namens CSN (www.csn-deutschland.de) informiert über die Gefahren von Duftstoffen, z.B. dass diese meist aus Hunderten Chemikalien bestehen und auch Menschen ohne MCS oder Allergie mit Beschwerden darauf reagieren können. Das erklärt vielleicht, warum das Umweltbundesamt eine Art Parfumverbot in öff. Räumen vorschlägt. An Universitäten in den USA soll es das schon geben.

  • H
    Hjalmar

    Die Forderung zeigt, dass Ursula Frerichs nicht weiter denken kann als ne Sau springen.

    Wenn jemand 1 oder 2 Tage nicht duscht, sich dann deo draufknallt, weils vorgeschrieben ist, stinkt unglaublich erbärmlich aus einer Mischung zwischen schlechten Deodorant und Schweiß. Wer sich darauf freut, muss selber ganz erbärmlich stinken.

  • D
    Duftnote

    demnächst muss ich auf der arbeit nach meiner zeitungspause auf der toilette noch alles wegatmen...

    wenn es in einem betrieb probleme gibt dank irgentwelcher körpergerüche sollte mal darüber geredet werden. könnte abhilfe schaffen.

    fröhlichen sonntag

  • S
    Saby

    Es kommt wohl einfach auf den richtigen Ort und die richtige Zeit an. Der unverfälschte Schweißgeruch des oder der Geliebten kann in intimen Momenten unglaublich aufregend sein, aber wer möchte denn schon in der Straßenbahn oder im Aufzug von wildfremden Personen sexuell stimuliert werden?

  • Q
    Querulant

    Aber bevor man auf den Gedanken kommt, dass jemand einfach zum starken Schwitzen neigt (egal ob nun aus einer Erkrankung oder einer Veranlagung heraus)wird dem jenigen natürlich ersteinmal unterstellt er würde sich nich waschen und pflege einen unhygienischen Lebensstil. So Leute werden doch schon von Anfang vorverurteil.

    Außerdem, wer will denn bitte nachprüfen können, ob jemand sich nicht wäscht oder aus Veranlagung heraus soviel schwitzt (und riecht)? Darf die Deo-Polizei von Frau Frerichs auch in die Wohnung der Angestellten eindringen und die Dusche überprüfen???

  • FV
    Frank Veta

    Ich hatte vor ein paar Jahren eine Kollegen, deren Geruch mich fast wahnsinnig machte. Ich liebte es im Sommer mit ihr zusammen zu arbeiten. Es gab (und gibt für mich bis heute) nichts anregenderes als ihren Geruch wenn sie leicht ins Schwitzen kam...

     

    Von demher muß auch ich sagen, daß Körpergeruch ansich nichts schlechtes sein muß.

  • DS
    Der Schnüffler

    Nimm mich jetzt auch wenn ich stinke, denn sonst sag ich winke winke und Goodby.

     

    Wenn dann noch ne Bremssprur im Schlüpfer ist, werde ich ganz rallig auf der Zunge!

  • S
    SweetSweat

    "Wir gehen nicht mehr mit offener Nase durch die Welt, sondern nur noch mit offenen Augen."

     

    aber haben nicht vor wenigen jahren forscher herausgefunden, dass wir düfte bzw. gerüche von mitmenschen unbewusst dauernd aufnehmen? und dass dieser unbewusste vorgang darüber entscheidet, "wen wir riechen" können, also mögen oder gar lieben werden. soll in millisekundenschnelle über große gefühle entscheiden... mit der information: biologisch super geeignet zur reprodukion gesunder brut. wir können demnach fremnde dna erschnuppern, um sie sogleich mit der eigenen abzugleichen in puncto kompatibilität. nix mit romantik...(homosexuelles begehren kann das aber nicht erklären, und so bleibt die liebe gottlob doch ein unergründliches geheimnis).

     

    ich bin geruchsempfindlich und vertrage nur ganz wenige künstliche düfte. wenn ich den weichspüler, der auf dem balkon aufgehängten wäsche meiner nachbarin riechen muss, wird mir schon schwindelig und mein atem flacher.

     

    wie ein schwitzender mensch riecht, hängt nach meiner erfahrung auch davon ab, wie er sich ernährt, (stichwort "säure-/basenhaushalt"). ein vegetarier riecht nicht so penetrant, wie ein fast-food-junkie. und angstschweiß, cold sweat, hat ne besonders unangenehme beißende note, bei jedem.

     

    ansonsten:

    "was wir mit liebender nase riechen, duftet doppelt schön". wer kennt das nicht: sich in die achsel des/der liebsten vergraben, an seinem/ihrem leeren t-shirt schnüffeln...

     

    @sunsan

    ja genau, frauenfeindliche erfindungen sind das. diese intimhygienemittel greifen ja auch noch die schleimhäute an, infektionen treten dann gehäuft auf. frauen, die dazu greifen, haben sicher ne selbstwertproblematik, vielleicht auch sexuelle hemnisse.

     

    dabei riechen wir frauen doch einfach wunderbar ... immer ein bisschen anders, je nach hormonellem stand.

  • L
    Lulu

    Ich empfehele "das Parfüm" von P. Süßkind. Nach dieser Lektüre habe ich den olfaktorischen Sinn wahrgenommen wie noch nie.

     

    Ich habe nicht gegen Körpergeruch, wohl aber gegen Schweißgeruch. Ich kenne einige Menschen (oder Familien,)die ihren ganz individuellen Duft(!) besitzen, der großartige Emotionen in mir wachruft. Ewiggleicher Parfümgeruch ödet mich an oder belästigt mich sogar.

    Viele Menschen übertreiben mit dem Gebrauch ihres Waschmittels. Im Spielkreis meiner Tochter muss ich -ohne Allergikerin zu sein- fast niesen, wenn ich an manchen Babys rieche.

    Ich glaube nicht, dass das gesund ist, denn Parfümstoffe gelten als stark allergen, sowohl für die Atemwege als auch für die Augen.

    Außerdem steigert sich die Dosis. Menschen, die aufdringlich parfümieren, bemerken es selbst oft nicht mehr. Darunter leidet der ganze Geruchssinn, natürliche Gerüche sind damit zu schwach um wahrgenommen zu werden.

    Ich habe eine Umweltkranke Freundin(sie kann relativ normal leben, die Krankheit ist nicht extrem ausgeprägt), aber zu Karstadt könnte sie nicht gehen. Als würde man einen Asthmatiker in eine volle Raucherkneipe stellen.

    Mich wundert, dass im Zuge der Nichtraucherschutzkampagnen nicht die Duftstoffallergiker erwähnt werden. Es sind mehr als in den Medien möglicherweise suggeriert wird.

  • G
    Gui

    Ich selbst leide an diversen Allergien und Unverträglichkeiten, unter anderem bekomme ich von Duftstoffen in Parfum oder Waschmittel übelste Kopfschmerzen.(MCS) Kann mich nur sehr eigeschränkt in der Öffentlichkeit bewegen.Leider ist dieses Krankheitsbild wenig bekannt und wenn jemand Deopflicht am Arbeitsplatz fordert,sollte man sich vieleicht vorher informieren was für Folgen das für immer mehr Menschen hat.

  • V
    vic

    Ich selbst benutze einen geruchsneutralen "Kristallstein" nach dem Waschen/Duschen.

    Und ich mache einen großen Bogen um die Parfümwolken, die mir beim Gehen und Radfahren ständig begegnen. Ich ertrage das nicht.

    Außerdem riecht nicht jeder Mensch beim Schwitzen.

    Manche gar nicht, andere extrem.

  • R
    Rod

    Mir ist es lieber wenn ein Kollege nach Schweiß riecht, als ein Kollege, der sich mit einem Deo ensprüht von dem mir den ganzen Tag lang die Augen brennen und von dem ich ständig niesen muss!

     

    Ich selbst kann überhaupt kein Deo verwenden, weil ich dann sofort juckende Pusteln auf der Haut bekomme!

     

    Eine "Deopflicht" am Arbeitsplatz wäre ein Unding für alle Allergiker.

  • AS
    Anke Stöckermann

    "Das Umweltbundesamt will das Tragen von Parfüm in öffentlichen Gebäuden inzwischen sogar verbieten. Das ist wirklich lächerlich." - als Duftforscher sollten Sie wissen, dass es auch Menschen gibt, die allergisch sind gegen Duftstoffe und die schwere körperliche Reaktionen aushalten müssen durch die ständige penetrante Bedurftung durch Parfüm, Waschmittel, etc.

    Es gibt auch Duftneutrale Deos, die den Schweißgeruch verhindern.... Parfüm ist für mich mindestens so schwer zu ertragen wie für NIchtraucherInnen der Rauch der RaucherInnen, daher finde ich es überhaupt nicht lächerlich, wenn es Bestrebungen gibt über Verbote nachzudenken. Wenn mein Arbeitsplatz parfümfrei sein müsste, wäre das für mich eine sehr sehr große Erleichterung.

    Ihre Äußerung ist respektlos und Sie sollten sich mal informieren - z. B. beim Deutschen Allergie- und Astmabund.

  • A
    Anne

    Körpergeruch ist einfach etwas sehr intimes, das wir nicht mehr gewöhnt sind und das uns evtl mehr über einen Menschen verrät, als wir wissen möchten. Darüber kann man sich nun beschweren und Duftsäulen in Geschäften empfinde ich ebenso als Betrug wie das schöne saftigrote Fleischerlicht. Fakt ist aber, dass sich die Gesellschaft wandelt und vieles einfach heute anders ist. Körpergerüche, die schreien: "ich bin inkontinent!/in meinem Mund zersetzt sich seit Stunden Kaffee!" gehören genauso wenig in die Öffentlichkeit wie ihre mündliche Kundgabe. Das hat natürlich mit der stärkeren Individualisierung und Distanz zu tun. andererseits gibt es auch Moden. Wer in der Drogerie die Augen öffnet, sieht, dass ältere Semester statt Deo zu Körperpuder, statt Conditioner zu Haarwasser greifen etc. Ich persönlich mag Düfte, setze meine Nase gern ein. Mir ist es ein Graus, beim Drogeriekauf stets aufpassen zu müssen, damit man nicht eines der vielen duftfreien Produkte kauft. Nur noch Allergiker auf der Welt, so scheint es. Wer etwas auf sich hält, bekommt zumindest von drei Stoffen schlimme Symptome. Man ist ja kein primitiver Holzklotz sonder ein zartes achtsames Blümchen. Es bedingt sich halt alles.

  • EO
    einem olfaktorischen Sensibelchen

    "Das Umweltbundesamt will das Tragen von Parfüm in öffentlichen Gebäuden inzwischen sogar verbieten. Das ist wirklich lächerlich. Da rieche ich doch lieber Parfüm als Kragenfett, Akten und Menschenschweiß."

     

    Liebe taz, schon mal recherchiert, ob der Autor für derartige Aussagen finanzielle Zuwendung seitens der Parfümindustrie erhält?

     

    Im Übrigens ist die Angelegenheit eine Frage der Dosis. Und da ja nun mal leider ein Großteil der lieben Mitbürger überhaupt kein Gefühl für die richtige Dosierung ihrer Duftwässerchen hat, wird´s für olfaktorische Sensibelchen (ca. 60-65% der Bevölkerung) bedrohlich.

    Die 4711-Terror-Omis in der S-Bahn können einem das Leben wirklich und wahrhaftig zur Hölle machen.

    Ohne mein obligatorisches Pöttchen Tigerbalsam (wird bei Bedarf in / unter die Nase geschmiert) traue ich mich jedenfalls unter keinen Umständen in die Berliner S- oder U-Bahn... und das kann´s irgendwie auch nicht sein.

     

    Ich jedenfalls hoffe, das dass Umweltbundesamt sich durchsetzen wird. Die Idee könnte man durch die bundesweit verpflichtende Benutzung des wunderbar geruchsneutralen Hydrofugals noch weiter verbessern.

  • O
    Oberhart

    Seltsam, seltsam... Da sagt der Herr Forscher erst, dass Schweißgeruch erst durch unsere Erziehung negativ besetzt wird und dann, dass es Schweißmoleküle gibt, die "so unangenehm nach Buttersäure riechen". Ja was denn nun?!

     

    Ich behaupte mal, dass Schweißgeruch durchaus widerlich sein, ja sogar in den Augen brennen kann. Wer einmal beim Sport oder in der gut gefüllten Straßenbahn neben einen herben Seifenmuffel gedrängt wurde, wird das sicherlich bestätigen können.

     

    Wer so riecht, ist eine Belastung für Mitarbeiter. Deopflicht ist natürlich übertrieben, zumal es ja tatsächlich Menschen gibt, die auf Duftmittel allergisch reagieren. Aber auch ohne Deo muss man nicht stinken. Dann ist aber zumindest die tägliche Körperwäsche Pflicht. Bademuffel sind nämlich in der Tat eine herbe Belastung am Arbeitsplatz und im ÖPNV.

     

    Ist schon witzig: Isst man in der Bahn nen Döner, fliegt man raus, Mitreisende könnten ja am Dönergeruch Anstoß nehmen, stinkt man aber wie ein Iltis, darf man ungestört weiterreisen...

  • F
    frederyk

    Ich finde zum Beispiel die meisten Parfümsorten unerträglich und wusste lange nicht warum, bis ich bei einem Riechtest Rosenöl unter die Nase gehalten bekommen habe. Das hat bei mir fast einen unwillkührlichen Brechreiz ausgelöst.

    Daher glaube ich auch eine öffentliche Umgebung, die so wenig wie möglich riecht wäre für alle an angenehmsten.

  • W
    Wolfgang

    Es gibt Duftforscher? Wow.

    Verdufte!

  • A
    anke

    Das Problem mit der Lebensfreude ist, dass jeder von uns eine eigene Vorstellung davon entwickelt.

     

    Musik beispielsweise ist etwas sehr schönes – so lange Art und Lautstärke meinen Geschmack treffen. Der "fette Sound" eines aufgerüsteten Motorrades gefällt längst nicht jedem, manch einem aber schon. Knallbunte Hosen, haarige Rücken, Flachdachhäuser, hochhackige Schuhe, zeitgenössische Kunst – all das sind Dinge, die für den Einen das Leben erst lebenswert machen, die dem anderen aber der sprichwörtliche "Dorn" im Auge sind. Einer liebt seinen Wein trocken, dem anderen zieht sich schon beim Gedanken an den guten Rheinhessen-Tropfen der Gaumen zusammen. Einer würde die (Schwieger-)Mutter eintauschen gegen ein gegrilltes Fischfilet, den anderen kann man mit gebratenen Krabben bis nach Alaska jagen. Diesem ist ein Essen ohne eine Hand voll Chilis einfach nicht "würzig" genug, jenem verbrennt die Frucht schon beim Ablecken des Kochlöffens die Zunge. Klar, das Riechen ist etwas Wunderschönes – und zugleich etwas ausgesprochen Schreckliches. Die Erinnerungen und Empfindungen nämlich, die es in den Menschen auslöst, sind leider überhaupt nicht identisch und schon gar nicht immer angenehm. Die Fähigkeit aber, Lebensfreude auch aus negativen Gedanken und Gefühlen zu schöpfen, ist wohl einfach nicht jedem gegeben.

     

    Nachdem ich weiß, welche Folgen menschliches Konkurrenzstreben haben kann, würde ich mich, wenn man mich zwänge, vermutlich eher gegen jede Art Duft entscheiden als für eine "Lösung", bei der ein Alpha-Mensch festlegen darf, wie und vor allem wie intensiv die Welt ab morgen zu riechen hat. Und dabei ist es mir vollkommen egal, ob besagter Alpha-Mensch nun Wissenschaftler ist, Alt-68-er, Bundesumweltminister oder Papst.

  • S
    Süskind

    wohl wahr ,riechen finde ich eine der angenehmsten Sinne die es gibt vor allem untrügerisch wenn "mann" nicht mit Parfüm verdorbener Nase daherkommt, wohlweißlich das von den Parfumören mitunter hässliche oder sogar minimal ekelhafte Gerüche in modernen Parfum kredenzt wird!

    Ich halt es mit der Natur und meine Meinung ist , wer sich selbst schon nicht riechen kann wer kann dann andere "gut riechen"! Im übrigen ist der Geruch ungemein nützlich wenn es um die Nahrungsaufnahme geht! Wer riecht sich z.B schon selber gerne wenn er krank ist! Könige hatten Hofbedienstete oder Ärzte die den Urin und Kot rochen um festzustellen ob der Mensch krank ...etc. pp

  • S
    sunsan

    Der dümmste Auswuchs dieser Duftbesessenheit sind in meinen Augen ja Hygieneprodukte für Frauen mit "Frischeduft".

    Als ob Frauen ein schlechtes Gewissen haben sollten, wenn ihr Intimbereich nach sich selbst statt nach Parfüm riecht...

  • Q
    Querulant

    Man kann es ja immer in beide Richtungen übertreiben... aber schon interessant, dass man inzwischen nicht mehr nach "Mensch" riechen darf, aber es als attraktiv gilt, wenn man stinkt wie ein Moschusochse am Arsch oder wie der unverdauliche Mageninhalts eines Pottwals...