Press-Schlag: Du, Trainer!
■ Der FC Bayern sucht einen Dressman
Der FC Bayern hat alles: Kaiser, Manager, Steuerberater, Werkschutz und Fußballspieler. Und er hat etwas, was er nicht braucht: einen Trainer. Der DFB aber verlangt Trainer, und die wollen dummerweise immer gewinnen. Hier und da ein Spielchen, warum nicht. Aber einen Titel? Das ginge nun doch zu weit! Jetzt droht schon wieder die Meisterschaft. Die Buchhaltung kann in diesem Jahr keinen Gewinn brauchen. Trapattoni muß weg. Da hilft nur der Rehhagel-Trick: kurz vor einem Titelgewinn den Trainer bestrafen und feuern. Franz muß dann zwar wieder die Schüssel hochhalten, und man sieht, daß er keinen Sponsor für seine Manschetten gefunden hat, sehr peinlich so was. In jedem Fall sollten die Klamotten des Trainers farblich zu des Kaisers alten Kleidern passen. Der zu kurz geratene Anorak von Rehhagel war eine Provokation. Aber für richtige Skandale war er sich zu schade. Sein eleganter Vorgänger Trapattoni war sein idealer Nachfolger, und Deutsch konnte er auch nicht. Ein Trainer-Darsteller, den man synchronisieren mußte: eine Idealbesetzung für die Selbstdarsteller im Präsidium der Münchner Fußball-Bank.
Doch jetzt droht die Meisterschaft, weil er die Spieler derart zusammengeschissen hat, daß sie unkalkulierbare Tore schießen. Ein Mann muß her, der die Trainer-Lizenz hat, mal erfolgreich war und dem man nicht dreimal erklären muß, daß die Spielerabteilung hin und wieder Defizite einspielen muß, um die Gewinne aus der Abteilung der Fan-Artikel auszugleichen. Nur wenn die Bilanz 0:0 ist, ist das Unternehmen erfolgreich. Einer, der rechnen kann und modebewußt ist. Ottmar Hitzfeld wäre ideal, zumal ihm die Trikots ganz gut stehen. Er darf nur nicht ernsthaft versuchen zu trainieren... und Deutsch zu sprechen... Dirk Müller
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