Drohvideo gegen Merkel: Islamisten-Webseite gelöscht
Monatelang stellten Islamisten Propagandaclips und Hetzschriften ins Netz und drohten auch der Kanzlerin. Jetzt drückte Webseiten-Betreiber „Wordpress“ die Löschtaste.

BERLIN afp | Eine deutschsprachige Website radikaler Islamisten ist nach einem Drohvideo gegen Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) gelöscht worden. „Dieser Blog wurde archiviert oder entfernt aufgrund der Verletzung unserer Allgemeinen Geschäftsbedingungen“, erklärte der Webseiten-Betreiber „Wordpress“ nach Angaben der Online-Ausgabe der Zeitung Die Welt vom Montag. Die Seite ist demnach seit Freitag nicht mehr erreichbar.
Auf der Internetseite hatten radikale Islamisten den Angaben der Welt zufolge seit Monaten dschihadistische Propagandavideos und Hetzschriften veröffentlicht - darunter auch eine Morddrohung gegen Merkel.
Die Seite sei von dem österreichischen Islamisten Mohamed Mahmoud und dessen deutscher Ehefrau Miranda K. betrieben worden, hieß es weiter unter Berufung auf Erkenntnisse deutscher Sicherheitsbehörden. Das Paar hatte demnach im hessischen Erbach gelebt, bis es sich im April 2012 nach ihrer Ausweisung aus Deutschland durch Hessens Innenminister Boris Rhein (CDU) in Ägypten niederließ.
Mahmoud gilt laut Welt als Anführer der in Deutschland verbotenen islamistischen Gruppierung „Millatu-Ibrahim“. Von Ägypten aus betreibe er weiter aktiv Werbung für den Dschihad und rufe seine Anhängerschaft zum Kampf auf.
Unter der Marke „Globale Islamische Medienfront“ (GIMF) verbreitete Mahmoud demnach aus dem ägyptischen Exil heraus auf seiner Webseite in regelmäßigen Abständen islamistische Propagandavideos, Tonbandaufnahmen, Hetzschriften und Kampflieder. Deutsche Sicherheitsbehörden befürchten laut „Welt“, Islamisten in Deutschland könnten die Gewaltaufrufe zum Anlass für Terroranschläge nehmen.
Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen
Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Klimaneutral bis 2045?
Grünes Wachstum ist wie Abnehmenwollen durch mehr Essen
Leak zu Zwei-Klassen-Struktur beim BSW
Sahras Knechte
Friedensforscherin
„Wir können nicht so tun, als lebten wir in Frieden“
Nach Hitlergruß von Trump-Berater Bannon
Rechtspopulist Bardella sagt Rede ab
CDU-Chef Friedrich Merz
Friedrich der Mittelgroße
Wahlentscheidung
Mit dem Wahl-O-Mat auf Weltrettung