Drohnenangriffe im Sudan: Dutzende Tote nach Beschuss durch Milizen
Im Sudan sterben dutzende Zivilisten bei Drohnenangriffen durch paramilitärische Verbände. Beschossen wurden wohl auch ein Kindergarten und ein Krankenhaus.
afp | Bei Drohnenangriffen durch paramilitärische Verbände im Sudan sind dutzende Zivilisten getötet worden, darunter offenbar zahlreiche Kinder. In der von der Armee kontrollierten Ortschaft Kalogi im südlichen Bundesstaat Süd-Kordofan seien unter anderem ein Kindergarten und ein Krankenhaus beschossen worden, teilte der Verwaltungschef des Ortes, Essam al-Din al-Sajed, am Sonntag der Nachrichtenagentur AFP mit. Dabei seien dutzende Zivilisten, darunter Kinder, getötet worden.
Der Verwaltungschef machte für die Angriffe die mit der Armee verfeindete RSF-Miliz sowie die mit der RSF verbündete Gruppierung SPLM-N verantwortlich, die einen Großteil von Süd-Kordofan kontrolliert. Die Angriffe hätten zunächst den Kindergarten, danach das Krankenhaus und dann Menschen getroffen, die „die Kinder in Sicherheit bringen wollten“.
Der Drohnenbeschuss ereignete sich bereits am Donnerstag. Das UN-Kinderhilfswerk Unicef hatte am Freitag mitgeteilt, dabei seien mehr als zehn Kinder im Alter zwischen fünf und sieben Jahren getötet worden. Das sudanesische Außenministerium nannte sogar die Zahl von 43 getöteten Kindern. Insgesamt sollen bei dem Beschuss von Kalogi nach Angaben des Ministerium 79 Menschen getötet worden sein.
Die RSF hatte Ende Oktober nach 18-monatiger Belagerung die Stadt Al-Faschir erobert – die letzte große Stadt im westsudanesischen Bundesstaat Darfur, die bis dahin noch nicht von der Miliz kontrolliert wurde. Berichten zufolge kam es in der Stadt zu zahlreichen Gräueltaten, etwa Massenhinrichtungen von Zivilisten.
Im Sudan, dem drittgrößten Land Afrikas, liefern sich seit April 2023 die Armee von Militärherrscher Abdel Fattah al-Burhan und die RSF-Miliz seines früheren Stellvertreters Mohamed Hamdan Daglon einen blutigen Machtkampf.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert