Drogeriemärkte in Hamburg: Konkurrenz aus Karlsruhe
Budnikowsky und dm buhlen um dieselbe Kundschaft. Gerade hat die zehnte dm-Filiale in Hamburg eröffnet, in Steinwurfnähe zum „Budni“-Flaggschiff. Doch die Konkurrenten sind zugleich verpartnert.
HAMBURG taz | Keinen Steinwurf entfernt vom Flaggschiff der Hamburger Drogeriekette Budnikowsky in der Europapassage, einer zweigeschossigen Filiale mit Produkten des gehobenen Standards und Einkaufswagen-Paternoster, hat am 2. Mai die süddeutsche Drogeriekette dm eine Filiale im Schlemmermarkt am Rathausmarkt eröffnet. Auch wer in St. Pauli oder Altona unterwegs ist, kann seine Drogerie-Artikel nicht nur bei Budni einkaufen, sondern seit einiger Zeit auch bei dm.
Budni muss sich daher nicht nur gegen den hannoverschen Konkurrenten Rossmann behaupten, sondern hat einen weiteren Räuber um Marktanteile im hanseatischen Revier. Die Karlsruher Drogeriekette dm hat sich bislang aus dem Hamburger Markt herausgehalten, wohlwissend um die starke Stellung der Lokalkette Budnikowsky.
Eine Einkaufskooperation ermöglichte es dm, ab 1999 seine Eigenmarken durch Bundi vertreiben zu lassen. Seit 2008 eröffnet dm jedoch immer mehr Filialen in Hamburg. Damit entsteht eine neue Konkurrenzsituation auf dem Hamburger Drogeriemarkt.
Angefacht wurde die Hamburg-Expansion der Drogeriekette dm zunächst durch die Schlecker-Pleite. Hinzu kommt der hohe Umsatz von dm in den vergangenen Geschäftsjahren, die Investitionen im Wert von über 160 Millionen Euro erlaubt.
„Wir wollen unser Filialnetz zunehmend auch in Gebieten verdichten, in denen die Kunden noch keinen dm-Markt in ihrer Nähe haben“, sagt Markus Trojansky, als dm-Geschäftsführer verantwortlich für den Bereich Expansion. Ein Teil davon wird in den Hamburger Raum investiert. Bislang gibt es zehn Filialen in Hamburg. Ob die Karlsruher darüber hinaus weiter expandieren wollen, dazu werden keine Angaben gemacht.
In Budni-Kreisen spricht man hinter vorgehaltener Hand von einem „Frontalangriff“. Doch Cord Wöhlke, Geschäftsführer bei Budnikowsky, beschwichtigt: Man sehe die Karlsruher nicht als große Gefahr. „Schließlich sind wir als bundesweit Kleinster sehr stark in der Metropolregion Hamburg verankert“, sagt Wöhlke.
Dessen ist man sich wohl auch bei dm bewusst, dennoch scheint die Karlsruher Drogeriekette zuversichtlich: „Wir wissen natürlich, dass Budni im Raum Hamburg etabliert ist, aber wir erfahren von unseren Hamburger Kunden sehr positive Resonanz“, sagt Markus Trojansky, Geschäftsführer von dm.
Seit einiger Zeit bietet Budnikowsky auch verstärkt Eigenprodukte an. Außerdem soll künftig in Kosmetikstudios in den Budni-Filialen und in die eigene Naturkosmetik-Marke Aliqua investiert werden. „Das dient jedoch nur der Profilschärfung und ist keine Reaktion auf die Konkurrenz von dm“, sagt Wiebke Spannuth, Sprecherin von Budnikowsky.
Stattdessen sieht man die Konkurrenz bei Budni ganz gelassen. „Selbstverständlich besteht am Markt immer ein Wettbewerb – auch bei Kooperationspartnern“, sagt Wöhlke. „Wir setzen darauf, dass die Hamburger weiterhin ihren regionalen Hamburger Budni unterstützen werden.“
Die Einkaufskooperation wird unabhängig von der Expansion von dm weiterlaufen. Denn bislang sei das Verhältnis noch gut, heißt es bei Budnikowsky, und man will sich auch weiterhin nicht mit dem Konkurrenten dm anlegen.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Nach dem Anschlag in Magdeburg
Rechtsextreme instrumentalisieren Gedenken
Anschlag in Magdeburg
„Eine Schockstarre, die bis jetzt anhält“
Exklusiv: RAF-Verdächtiger Garweg
Meldung aus dem Untergrund
Anbrechender Wahlkampf
Eine Extraportion demokratischer Optimismus, bitte!
Russische Männer auf TikTok
Bloß nicht zum Vorbild nehmen
Bundestagswahl am 23. Februar
An der Wählerschaft vorbei