Drei Boote im Mittelmeer gekentert: Hunderte tote Flüchtlinge befürchtet
Die italienische Küstenwache hat bei Einsätzen nach drei Unglücken im Mittelmeer 65 Menschen lebend geborgen. Vermutlich gibt es 350 Opfer.
Zwar konnten bei den von der Küstenwache koordinierten Einsätzen im ersten Fall 27 Menschen, im zweiten 23 und im dritten Fall 15 gerettet werden. Zugleich wurden etwa 15 Tote aus der See geborgen. Die Zahl der Opfer dürfte jedoch nach den Erfahrungswerten weit höher liegen. Denn pro Schlauchboot zwängen die Schleuser mittlerweile bis zu 140 Menschen an Bord.
Dies heißt auch, dass für Schwimmwesten schlicht kein Platz an Bord ist, da die Schlepper dann notgedrungen die Zahl der Passagiere reduzieren müssten. Damit ist nicht auszuschließen, dass die Gesamtzahl der jetzt zu beklagenden Opfer bei bis zu 350 liegt. Ein Sprecher der Küstenwache erklärte der taz, seit Montag seien insgesamt 15 Rettungseinsätze erfolgt, bei denen 1.500 Menschen an Bord von Schiffen diverser NGOs, von Handelsschiffen und von Booten der Küstenwache genommen wurden.
Auch diese Zahlen verraten eine Veränderung gegenüber den Vorjahren, als im November die Zahl der Überfahrten drastisch abgenommen hatte. Mittlerweile führen die Schleuserringe ihre Fahrten auch bei ungünstigeren Witterungsbedingungen durch und nutzen dabei Schlauchboote, die von schlechter Qualität und völlig untauglich für die hohe See sind.
Trauriger Rekordwert
In der Folge ist die Zahl der Toten im Jahr 2016 auf nunmehr über 4.000 gestiegen und erreichte damit einen traurigen Rekordwert, obwohl unmittelbar außerhalb der libyschen Hoheitsgewässer eine regelrechte Rettungsarmada im Einsatz ist.
Einen neuen Höchstwert dürfte auch die Zahl derer erreichen, die über das Mittelmeer Italien erreichen. Waren es 2014 rund 170.000 und 2015 rund 154.000 Personen, so erwartet das italienische Innenministerium für das laufende Jahr mindestens 190.000 bis 200.000 Ankünfte.
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