: Doris Heinze schreibt noch – für das ZDF
NDR-SKANDAL Das Zweite und die ARD sehen grundsätzlichen Handlungsbedarf
Natürlich ist der NDR-Skandal nur ein bedauerlicher Einzelfall, ist überall von verantwortlicher Seite im großen Rund des öffentlich-rechtlichen Rundfunks zu hören. Trotzdem zwingt er die Chefetagen bei ARD und ZDF zu Reaktionen: Peter Boudgoust, der ARD-Vorsitzende, spricht von „einer schweren menschlichen Enttäuschung und einem arbeitsrechtlichen Fiasko“, das er sogar „mit Abscheu zur Kenntnis nimmt“. Er sieht aber keinen Grund, die Auftragsvergabe für Drehbücher und Eigenproduktionen in der ARD generell zu überprüfen.
Die NDR-Fernsehspielchefin Doris Heinze hatte über Jahre ihrem Ehemann und ihrer Agentin Drehbuchaufträge zu NDR-Produktionen vermittelt, die diese dann unter Pseudonym schrieben. Außerdem hat sie selbst Drehbücher unter Pseudonym für ihre Anstalt verfasst und damit höhere Honorare als für NDR-Festangestellte üblich eingestrichen.
ZDF-Intendant Markus Schächter erklärte, das ZDF habe seine hausinternen Spielregeln erst vor Kurzem verschärft und habe einen Ombudsmann für solche Fälle. Er gehe davon aus, „dass es einen solchen Fall beim ZDF nicht gibt“. Seine Mitarbeiter hätten ihm gesagt, „wir kennen unsere Autoren“.
Doris Heinze zum Beispiel: Wie Schächter, der in Berlin mit Boudgoust zum alljährlichen IFA-Warm-up vor die Presse trat, bestätigte, liegt beim ZDF noch ein bereits genehmigtes Drehbuch-Projekt aus der Feder von Heinze. Rechtlich ist das okay: Heinze hat laut Vertrag ausdrücklich das Recht, ein Drehbuch pro Jahr für Dritte zu schreiben. Allerdings für ARD und ZDF nur zu einer Art Haustarif, der um die Hälfte unter den üblichen Sätzen liegt. ZDF-Boss Schächter hat das Projekt übrigens noch nicht abschließend durchgewunken: Es gibt noch offene Fragen beim Honorar … STG