Donana-Nationalpark trocknet aus: EU verklagt Spanien
Das Land schütze den Nationalpark Doñana zu schlecht, meint die EU-Kommission. Der Erdbeeranbau trockne das für Vögel wichtige Feuchtgebiet aus.
Der vor 50 Jahren gegründete Nationalpark trocknet zusehends aus. Denn rund herum werden Erdbeeren für ganz Europa angepflanzt. Der WWF legt seit 2010 immer wieder Untersuchungen vor, die zeigen, dass legale und illegale Brunnen dem Feuchtgebiet entlang des Flusses Guadalquivir das Grundwasser entziehen. In dem Feuchtgebiet rasten Zugvögel. Weder die Zentralregierung in Madrid noch die andalusische Regionalregierung noch die Anliegergemeinden haben etwas unternommen, um dies abzustellen. Doñana gehört dem europäischen Netzwerk Natura 2000 an.
„Spanien verstößt gegen die EU-Wasserrahmenrichtlinie, da der Wasserspiegel in Doñana drastisch gesunken ist und die intensive Landwirtschaft für die Produktion von Erdbeeren zu einer hohen Nitratbelastung des Wassers führt“, heißt es in einer WWF-Erklärung. Die zunehmende Trockenheit und Nitratbelastung verschlechtere die Lebensbedingungen für zahlreiche vom Aussterben bedrohte Arten.
Die EU-Kommission macht sich diese Argumentation in ihrer Klage zu eigen. „Die Kommission ist besorgt, dass sich der Zustand der Feuchtgebiete wahrscheinlich weiter verschlechtern wird, da Spanien seinen Verpflichtungen aus der Wasserrahmenrichtlinie und der Habitat-Richtlinie nicht nachkommt“, heißt es in der Begründung für die Klage. Die Kommission erinnert daran, dass sie bereits 2016 bei Spanien wegen Doñana vorstellig wurde – ohne sichtlichen Erfolg.
„Die Landwirtschaft in Doñana ist nicht nachhaltig und weitgehend illegal“, erklärt der Generalsekretär des WWF in Spanien, Juan Carlos del Olmo. Es sei an der Zeit, dass spanische Behörden die illegalen Brunnen und die Tausende Hektar illegaler Pflanzungen stilllegen.
Der Erdbeeranbau ist nicht die einzige Konfliktthema um den Nationalpark Doñana. Die neue, rechte Regionalregierung in Sevilla hat Pläne für eine Autobahn durch das Naturschutzgebiet.
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