Doku über Genriese Monsanto verschwunden: Google löscht Gentechnik-Film
Eine kritische Arte-Doku über die Machenschaften der Gentechnik-Firma Monsanto ist von Google und Youtube aus deren Videoangebot gelöscht worden.
BERLIN taz Eine kritische Arte-Dokumentation über den US-amerikanischen Gentechnik-Riesen Monsanto ist von Google und YouTube verschwunden. Der Film „Monsanto – Mit Gift und Genen“ der französischen Journalistin Marie Monique Robin wurde Anfang des Jahres auf Arte ausgestrahlt. Google hat den zweistündigen Film, der auf GoogleVideo online zur Verfügung stand, anscheinend gelöscht. Spekulationen zufolge geschah dies auf Druck der kanadischen Filmgesellschaft. Auch von YouTube wurde der Film entfernt. Eine Erklärung für die Entfernung des Filmes gab es bisher von keiner der beiden Firmen. An einer Verletzung des Urheberrechts scheint es aber nicht gelegen zu haben, da YouTube in solchen Fällen auf der Seite des entfernten Videos einen diesbezüglichen Hinweis schaltet.
Das US-amerikanische Unternehmen Monsanto hält das Monopol auf dem Gebiet der Biotechnologie. 90 Prozent der weltweit angebauten gentechnisch veränderten Pflanzen sind von Monsanto patentiert. Das Unternehmen ist mit 45.000 Angestellten und einem Jahresumsatz von acht Milliarden Dollar einer der mächtigsten Samenhersteller der Welt.
MON 810, der einzige Genmais, der bisher in Deutschland angebaut werden durfte, stammt ebenfalls aus dem Hause Monsanto. In der Vergangenheit hatte die Firma das Herbizid Agent Orange hergestellt, das von der US-Armee im Vietnamkrieg eingesetzt wurde. Das Mittel ist heute als chemischer Kampfstoff klassifiziert.
Robins Film arbeitet mit bisher unveröffentlichten Dokumenten und Stellungnahmen von Wissenschaftlern, Vertretern von Bürgerinitiativen, Politikern sowie Vertretern der staatlichen Food and Drug Administration (FDA) der USA. Die Verbreitung genmanipulierter Pflanzen, so die Journalistin Robin, sei ihrer Meinung nach nur „durch Manipulation und Intrigen“möglich gewesen. Der weltweiten Zulassung der patentierten Pflanzen hätten „keine ernst zunehmenden wissenschaftlichen Tests“ zugrunde gelegen. Inzwischen ist der Film wieder im Internet abrufbar.
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